Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
Kreditkartenabrechnungen an sich genommen und ihre Angelegenheiten geregelt, obwohl er dazu sicher nicht verpflichtet war. Wir hatten damals angenommen, ihr Verschwinden wäre vor allem eine Flucht vor den ständig wachsenden Schulden gewesen.
    Ich packte den Rest zusammen, zu Modeschmuck, Make-up und anderen Verschönerungshilfen. Den größten Teil von Mums umfangreicher Garderobe hatte ich damals in einen riesigen Schrankkoffer gestopft, der schon auf dem Dachboden gestanden hatte.
    Als ich nun den Deckel öffnete, schlugen mir eine Welle »Je Reviens« und viele unwillkommene Erinnerungen aus meiner Kindheit entgegen, als ich geglaubt hatte, es wäre meine Schuld, dass mich meine Mutter nicht von Herzen liebte …
    Ich hatte eine Rolle starker Mülltüten mitgebracht und legte die Kleider hinein. Es waren auch viele teure Markenstücke darunter, und obwohl sie inzwischen aus der Mode waren, hätte ich damit sicher auf eBay noch etwas verdienen können. Aber ich hatte nicht viel Zeit, und außerdem wollte ich meine Mutter so weit wie möglich aus unserem Leben entfernen. Jake und ich brauchten einen Neuanfang.
    Nachdem ich die Tüten gefüllt und die alten Koffer umgepackt hatte, trug ich alles nach unten und stapelte es in der Eingangshalle, bereit für den Wohltätigkeitsladen. Entsprechend müde, verschwitzt und dreckig war ich also, als ich mich an die letzten Kartons begab. Der erste und größte war voller Krimskrams, Teddybären und Urlaubssouvenirs; ich beschriftete ihn und schob ihn zu den Möbeln, die mit ins neue Haus ziehen sollten.
    Schließlich blieb nur noch ein großer Schuhkarton mit Briefen übrig. Damals hatte ich sie nicht gelesen, aber jetzt saß ich auf einmal unter der Dachluke in meinem Lloyd-Loom-Sessel, den Inhalt des Kartons auf der Ottomane verstreut. Ich konnte nicht sagen, warum ich die Briefe lesen wollte; ich erwartete sicher nicht, auf neue Tiefen zu stoßen, denn die hatte meine oberflächliche und selbstsüchtige Mutter nicht: Schein und Sein waren eins.
    Es waren nur wenige Briefe, obwohl manche noch aus der Zeit vor meiner Geburt stammten. Auf einigen Umschlägen standen Kommentare wie »Ja!!!!« oder »Durchbruch!!!«. Mit ihnen fing ich an – und stieß gleich beim ersten auf eine erstaunliche Einnahmequelle. Ich las die restlichen Briefe und zum Schluss die Notizen in Mags’ unverwechselbarer Handschrift. Meine Erkenntnis und meine Bestürzung waren gleichermaßen gewachsen.
    Danach saß ich eine Weile da, ohne Gefühl für die Zeit, den Schoß voller Geheimnisse und Lügen, bis Jakes Stiefel die hölzernen Stufen zum Dachboden hinaufstampften. Eilig sammelte ich die Briefe ein, warf sie in den Karton und setzte den Deckel darauf. Könnte doch das, was ich soeben erfahren hatte, genauso sorgfältig verpackt und vergessen werden!
    »Was um alles in der Welt machst du hier oben?«, fragte Jake und duckte sich unter der niedrigen Tür hindurch. »In der Wohnung brennt überall Licht, das Radio läuft, aber Zillah hat dich seit Stunden nicht mehr gesehen. Ich dachte schon, du wärst verschwunden.«
    »Wie Mum« war die unausgesprochene Folgerung. Sicher hatte Jake auch deshalb all meine Freunde vertrieben – jedes Mal, wenn ich ausgegangen war, hatte er Angst gehabt, ich würde nicht mehr zurückkommen.
    »Tut mir leid, Jake. Brummbart hatte mich gebeten, die Sachen hier oben durchzusehen, und ich habe die Zeit vergessen.«
    »Du siehst ein wenig blass aus.«
    »Ich bin müde, ich bin die ganze Zeit mit schweren Tüten treppauf, treppab gerannt. Aber ich bin gerade fertig geworden, und sieh, was für wundervolle Lloyd-Loom-Möbel ich für mein Schlafzimmer gefunden habe. Was sagst du?«
    »Ein bisschen mädchenhaft «, kommentierte er, eindeutig abgelenkt. »Aber der alte Reisekoffer mit all den Aufklebern ist toll. Glaubst du, den würde mir Brummbart überlassen?«
    »Der würde wahnsinnig viel Platz wegnehmen.«
    »Möglich, aber ich könnte auch unheimlich viel reintun, dann wäre mein Zimmer viel ordentlicher«, schlug er listig vor.
    »Na ja, er würde wahrscheinlich ans Fußende von deinem Bett passen, und Brummbart ist sicher einverstanden, ich darf mir hier oben nämlich nehmen, was mir gefällt.« Ich gab Jake die Rolle mit den Aufklebern. »Hier, schreib ›Cottage – vorderes Schlafzimmer‹ drauf.«
    Danach bat ich ihn, die letzten Kartons und Tüten nach unten in die Eingangshalle zu tragen.
    »Okay«, sagte er und packte mit jeder Hand zwei schwere Tüten, als

Weitere Kostenlose Bücher