Schokoladenzauber - Roman
doch gar nicht fürs Gärtnern«, sagte ich.
»Ich werde aber so tun. Ich glaube auch nicht, dass er sich sonderlich für Pferde begeistert, trotzdem hat er gesagt, er würde meinen Honeybun sehr gerne sehen.«
»Das glaube ich gerne«, knurrte Felix, »im wahrsten Sinne des Wortes«, und ich stieß ihm in die Rippen. »Okay, du darfst hingehen, aber lass dein Handy an, ich rufe dich nach einer Stunde an, um zu hören, ob alles in Ordnung ist. Wir können ja für den Notfall ein Codewort vereinbaren.«
»Wie wäre es mit ›Hilfe‹?«, schlug ich vor.
Wir zogen in den dunklen, gemütlichen Nebenraum des Falling Star um, wo wir uns wohler fühlten als in der etwas trendigeren Bar des Green Man. Als wir endlich an unserem üblichen Fensterplatz saßen, schwärmte Poppy weiter von ihrem Date. Angeblich war er Universitätsdozent, hatte sich aber früh aus dem Berufsleben zurückgezogen, war Witwer und lebte nicht weit von hier in Crank.
»Wo auch sonst«, sagte Felix, der an allem etwas auszusetzen hatte, und dann erzählte er Poppy von Davids überraschendem Erscheinen und meiner, wie er es nannte, rückgratlosen Entscheidung, mich mit ihm zu treffen, und das nach allem, was mir David angetan hätte.
»Er hat mich sitzenlassen, mehr nicht, und im Grunde war die Trennung ziemlich einvernehmlich, weil wir uns wegen Jake nicht einigen konnten.«
Jedenfalls fand Felix in Poppy keine Verbündete, weil sie auf meiner Seite war. Sie sah keinen Grund, warum David und ich uns nach so langer Zeit nicht locker verabreden konnten, solange ich mich wirklich nicht mehr zu ihm hingezogen fühlte, und ich sah auch keinen Grund. Ehrlich gesagt, freute ich mich darauf, ihn zu sehen.
Zu Hause ging ich durch das Museum, wo Brummbart einen der letzten Kartons auspackte und von mir überhaupt keine Notiz nahm, hinüber ins Haupthaus.
Wie erwartet war Zillah in der Küche, die schon jetzt einen exotisch-kitschigeren Touch angenommen hatte als unsere alte. Wahrscheinlich war ihr der knallrote Herd in den Kopf gestiegen.
Sie trug eine ebenfalls rote Jacke, mit den Knöpfen nach hinten, unter einer violetten, die Knöpfe nach vorne, an ihrer Brust prangte ein Sträußchen aus orangefarbenen Filzrosen. Das i-Tüpfelchen bildeten ein Schal in einem Muster aus schreiend pinkfarbenen Blumen und eine Kopfbedeckung, die verdächtig nach einem karierten Geschirrtuch aussah.
Es war ein düsterer Tag, und doch waren alle Lampen aus, denn Zillah hasste künstliches Licht, wozu allerdings nicht der große Flachbildfernseher zählte. Das Gerät, das in einer Ecke vor einem Polstersessel stand, lief ständig. Als sie lächelte, blitzten ihre Zähne im flackernden Licht weiß und golden auf.
»Da bist du ja«, sagte sie, als hätte sie mich erwartet – und in der Tat standen zwei Porzellantassen mit Blumenmuster vor ihr, und sie schenkte schon Tee ein.
»Zillah«, sagte ich und nahm meine volle Tasse, »ich habe gerade die Person aus der Vergangenheit getroffen, vor der mich die Tarotkarten gewarnt haben, aber es war bloß David.«
»David?«
»Mein Exverlobter, weißt du noch? Du hattest dir für die Hochzeit einen Kopfputz mit Federn in sechs verschiedenen Farben gekauft.«
»Ach, ja, der .«
»Er war im Green Man und wollte gerade in sein Auto steigen. Wir haben ein wenig gequatscht. Ich treffe ihn Freitagabend im Falling Star.«
Zillah bedachte mich mit einem scharfen Blick. »Ist das klug?«
»Warum nicht? Seit unserer gescheiterten Verlobung ist viel Wasser den Bach hinuntergeflossen, und ich sehe keinen Grund, warum wir nicht Freunde sein können.«
»Hmm«, machte Zillah, nahm mir meine mittlerweile leere Tasse ab und untersuchte die Blätter auf ihrem Grund. »Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich gesagt habe, es könnte mehr als eine Person aus deiner Vergangenheit wieder auftauchen und deinen Lebensweg beeinflussen.«
» Könnte – muss aber nicht. Wie auch immer, Menschen aus der Vergangenheit können nur Einfluss nehmen, wenn man es ihnen erlaubt, oder?«
»Einem hast du es schon erlaubt, Chloe.«
»Habe ich nicht. Es war zwar schön, David wiederzusehen, aber ich habe nicht die Absicht, mich wieder in ihn zu verlieben – und auch in sonst niemanden aus meiner Vergangenheit. Schau auf meine Teeblätter: Sie werden es dir bestätigen.«
»Manchmal kann man nicht alle Aspekte der Zukunft sehen, solange sie sich nicht voll entfaltet.«
»Dann lassen wir meine schön zusammengerollt. Aber vielleicht könntest du
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