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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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mir Felix’ Geschwafel darüber anhören musste, wie normal Raffy sei (ist Felix blind ?) und man ja gar nicht glauben könne, dass er eine solche Berühmtheit sei, gerann mir fast die Milch im Kaffee. Felix hatte das Gefühl, Raffy schon ewig zu kennen, und vertrat noch weit stärker als Poppy die Meinung, dass ich längst über die Sache hinweg sein sollte, besonders da sich Raffy vor seinem Amtsantritt doch grundlegend geändert haben müsse.
    Wenn noch einmal jemand die Worte »vergeben und vergessen« gebraucht, schlage ich ihn nieder! Zur Hölle mit Vernunft und gesundem Menschenverstand: Ich konnte nicht einfach mit den Fingern schnipsen und sagen: »Schön, vergessen wir’s!«, wenn mir schon allein bei der Erwähnung seines Namens die Galle überlief. Natürlich sind solche negativen Gefühle schädlich, und sicher würde es mir deutlich besser gehen, wenn ich loslassen könnte, aber ich konnte es nicht.
    Und so machten mir Poppys und Felix’ Mangel an Mitgefühl immer mehr zu schaffen. Sie waren doch meine Freunde, und ob ich nun im Recht war oder nicht, spielte keine Rolle: Sie sollten auf meiner Seite sein und nicht den Advocatus Diaboli spielen, auch wenn er sich listigerweise ein Messgewand übergeworfen hatte. Ich war mir nicht sicher, ob in seinem tiefsten Innern nicht doch ein Luzifer lauerte, darum ließ ich, als ich aufbrach, einige spitze Bemerkungen fallen, woraufhin Felix bemerkte, dass er mich so noch nie erlebt habe. Was er mit »so« meinte, führte er allerdings nicht weiter aus. Auch egal. Vielleicht fragte er sich nun endlich, ob ich wirklich die passende Person war, mit der man es sich in der Lebensmitte bequem einrichten konnte, was mir verdammt recht wäre.
    Jetzt musste ich nur noch seine Aufmerksamkeit auf Poppy lenken und umgekehrt. Was sie wohl mit diesem Liebestrank gemacht hatte, den sie von Hebe Winter bekommen hatte? Nicht dass ich an so etwas glaubte, natürlich nicht, genauso wenig wie an Brummbarts Kräfte, aber sollte ich das Fläschchen in die Hände bekommen, konnte ein Versuch nicht schaden.
    Raffy musste gleich nach dem Mittagessen zu Brummbart gegangen sein, denn es klopfte weit vor der Zeit, zu der mich David abholen wollte, an der Tür. Und da stand Raffy, zwei Stufen tiefer auf dem Bürgersteig, mir bedrohlich nah gegenüber.
    Der Ausdruck auf seinem bleichen, feinen Gesicht war kontrolliert, und er wirkte erstaunlich unverstört, wenn man bedachte, woher er gerade kam, aber er war auch aus einem weit härteren Holz geschnitzt als Mr Merryman.
    Ich wollte ihm die Tür vor der Nase zuknallen, aber das vereitelte Raffy, indem er sich dagegenlehnte.
    »Chloe, kann ich reinkommen? Wir müssen reden.«
    »Ich brauche keinen Antrittsbesuch, danke. Ich bin keines deiner Gemeindemitglieder.«
    »Nun, dass die Lyons keine Kirchgänger sind, habe ich schon den Worten deines Großvaters entnommen. Aber ich würde trotzdem gerne mit dir sprechen. Bitte!«
    Hätte ich nicht gezögert, weil mir unseligerweise in diesem Moment die Prophezeiung der Engelkarten einfiel, wäre es ihm sicher nicht gelungen, sich über die Schwelle zu schieben. Aber irgendwie war er hereingekommen, und nun stand er in der Werkstatt und sah sich interessiert um.
    »Es riecht köstlich«, lobte er. »Ich hoffe, ich störe dich nicht bei der Arbeit.«
    »Nein, ich mache nicht jeden Tag Schokolade, allerdings bin ich gleich verabredet.«
    »Oh? Dann will ich dich nicht aufhalten«, sagte er, machte aber noch immer keine Anstalten, den Anlass seines Besuchs anzusprechen. So hatte ich Gelegenheit, einige Veränderungen zu bemerken: die kleinen Fältchen auf der bleichen, durchscheinenden Haut, den resoluten Zug um den Mund, das markante Kinn. Vom Jungen zum Mann: Vor meinen Augen verschmolzen der Raffy von einst und der von heute.
    »Ich habe gehört, das hier war einmal eine Puppenklinik.«
    »Ja, und jetzt ist es die perfekte Schokoladenwerkstatt.«
    »Deine Freundin Poppy hat mir das mit der Schokolade erzählt, und ich habe welche auf der Willkommensfeier gegessen. Das mit den Botschaften ist eine brillante Idee. Es überrascht mich nicht, dass dein Geschäft boomt.«
    »Was stand auf deinem Zettel?« Oh, das war mir wider Willen herausgerutscht.
    »Dass ich niemals allein sei«, sagte er bloß.
    »Nein, wie auch: Dein Gewissen redet ja sicher unentwegt mit dir«, fauchte ich, und er sah mich erstaunt an.
    »Sicher, und es sagt mir auch, dass ich die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, wohl aber

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