Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
nie besonders bewegt hatte, und im Moment schon gar nicht, daher sagte ich, ich müsse nach Hause.
    David brachte mich bis zur Haustür, aber auch danach hatte ich keine Minute für mich, weil gleich darauf Jake heimkehrte. Ich hatte ihm versprochen, sein Lieblingsessen zu kochen, Wurst und Püree mit Senfsauce, gefolgt von einem frischen Sahne-Eclair, das ich morgens im Supermarkt gekauft hatte – vor einer gefühlten halben Ewigkeit.
    Aber wahrscheinlich war das sogar gut so, denn als wir mit dem Essen fertig waren, hatten sich die hemmungslosen Tränen, die ich weinen wollte, hinter einer Wand der Entschlossenheit aufgestaut, und daher wollte ich Jake wenigstens einen Teil der Wahrheit erzählen. Es war besser, wenn er es aus meinem Mund erfuhr und nicht über den Dorftratsch.
    »Der neue Vikar war heute bei Brummbart«, sagte ich, kratzte die Teller ab und stellte sie in die Spülschüssel. »Und danach bei mir.«
    »Wieso?«, fragte Jake und sah von der aktuellen Ausgabe der Frauenzeitschrift Skint Old Northern Woman auf, eine ungewöhnliche Lektüre für einen Teenager – aber er ist ja auch ein ungewöhnlicher Teenager.
    »Um über alte Zeiten zu reden.« Ich holte tief Luft und gestand: »Wir waren nämlich vor vielen Jahren zusammen. Du warst noch ein Baby, deswegen erinnerst du dich nicht; ich bin damals auf die Uni gegangen, und da habe ich ihn kennengelernt. Doch dann ist er mit Mortal Ruin losgezogen, wurde Rockstar, und ich … bin nach Hause gekommen.«
    » Du warst mit Raffy Sinclair zusammen?«, rief er mit dem gleichen beleidigenden Erstaunen, das auch Felix angesichts dieser Neuigkeit an den Tag gelegt hatte.
    »Nur ein paar Wochen, seither habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »O mein Gott – ich hätte Raffy Sinclair als Schwager haben können, wenn du es nicht versaut hättest?«, fragte er pikiert.
    »Ich habe es nicht versaut, wir haben uns … auseinanderentwickelt«, log ich. Die ganze Wahrheit würde Jake besser nicht erfahren, immerhin war er der Grund dafür gewesen, dass ich nicht an die Uni und damit zu Raffy zurückgekehrt war. »Du wolltest doch sowieso keinen Schwager – denk nur daran, wie furchtbar du zu dem armen David warst.«
    » Ihn habe ich nicht gewollt. Er konnte mich nicht ausstehen.«
    »Nein, das stimmt nicht, er hatte nur irgendwann die Nase von deinen entsetzlichen Streichen voll, und wen wundert’s! Er hat erst heute nach dir gefragt – auf welche Uni du gerne gehen würdest und so was.«
    »Wahrscheinlich hofft er, dass sie weit weg liegt«, erwiderte Jake bissig. »Dann wäre ich aus dem Weg, wenn ihr beide wieder zusammenkommt.«
    »Wir kommen nicht wieder zusammen«, sagte ich entschieden. Doch auch ich hatte den Eindruck, ich stünde wieder auf Davids Liste potenzieller Bräute, obwohl ich keine seiner Anforderungen erfüllte: Ich lebte lieber alleine, hatte nach Jake jegliches Interesse an Kindern verloren, und meine Vorstellung von einem netten Abend bestand in einer Kombination aus Sofa, Schokotrüffeln, Wein und einem Georgette-Heyer-Buch. Sehr kultiviert war ich nicht. Diese Mel, von der David ständig sprach, klang viel passender.
    »Außerdem bin ich gar nicht die Frau, nach der er sucht. Eigentlich sucht niemand nach einer Frau wie mir«, versicherte ich Jake.
    Er musterte mich kritisch, als sähe er mich zum ersten Mal, und ignorierte sogar die Käseplatte samt Weintrauben, die ich ihm für den Resthunger vorgesetzt hatte. »Früher warst du sicher ziemlich hübsch.«
    »Ich bin so alt, dass ich das schon gar nicht mehr weiß«, giftete ich. Jake grinste und machte sich über den krümeligen Lancashire-Käse her. Später kam Kat, um zuzusehen, wie Jake im Garten mit den Feuerstäben übte, während ich in den Falling Star ging – und natürlich ermahnte ich Jake zuvor, nichts in Flammen zu setzen, einschließlich seiner selbst.
    Ich war versucht gewesen, Poppy anzurufen und zu behaupten, es gäbe eine plötzliche Flut an Bestellungen, die ich abarbeiten müsste, aber dann wäre sie mit Felix zu mir gekommen.
    Leider bin ich nicht besonders gut im Flunkern. Und jetzt hatte ich die Phase der Wut, der Tränen und des Aufruhrs ja hinter mir und fühlte mich nur noch betäubt, mit einem pikanten Hauch von Bitterkeit.
    Vielleicht sollte ich eine neue Schokoladensorte erfinden: Bittersüß für verlassene Herzen?
    Als ich auf die High Street kam, betraten Poppy und Felix gerade den Falling Star. Ich beeilte mich, sie einzuholen. Sobald wir die Tür zu

Weitere Kostenlose Bücher