Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
kuschelte sich gleich vor den Kamin, als wäre das sein Stammplatz, nur seine Ohren zuckten, als ich Raffy den knisternden Umschlag reichte. Wahrscheinlich hoffte Arlo auf Hundekuchen.
    Ich setzte mich und beobachtete Raffy. Natürlich hatte ich das Päckchen befühlt und konnte mir ziemlich genau vorstellen, was drin war.
    Heraus kam ein kleines, quadratisches Beutelchen. Raffy sah es verständnislos an und reichte es mir.
    »Kräutertee?«
    »Das sicher nicht. Lies doch mal den Zettel«, riet ich. Bei näherer Betrachtung entpuppte es sich als genau das, was ich erwartet hatte: Es handelte sich um zerkleinerte Ingredienzien – wahrscheinlich Kräuter, aber vielleicht auch etwas Widerlicheres – in einem kleinen Papiersäckchen, auf das Brummbart einen Zauberspruch geschrieben und das Zillah in einen weißen Baumwollbeutel eingenäht hatte.
    »Hier steht: ›Ich muss darauf bestehen, dass Sie den beigefügten Beutel allzeit in der Stifttasche Ihres Hemdes tragen, vor allem aber, wenn Sie heute Mr Mann-Drake aufsuchen.‹« Raffy sah auf. »Hier steht aber nicht, warum, und leider gibt es da ein kleines Problem.«
    »Ich weiß – du trägst keine Hemden, ob mit oder ohne Tasche«, sagte ich. Er hatte wieder das schwarze T-Shirt mit dem aufgedruckten Kragen an, dazu schwarze Jeans, Turnschuhe und den von Jake so bewunderten langen Ledermantel. An einem Tag wie diesem hätte Raffy durchaus eine warme Schicht über dem T-Shirt vertragen können.
    »Ich trage Hemden nur bei offiziellen Anlässen, wenn ich muss. Der andere Haken ist, dass das Geschenk deines Großvaters wahrscheinlich eine Art Schutzzauber ist, den ich als Vikar zurückweisen sollte, obwohl die Geste rührend ist.«
    Ich ging die zwei Schritte in die Küche, um heiße Schokolade zu machen, und unterhielt mich weiter mit Raffy. »Das stimmt, und vor allem heißt das, dass er Gott sei Dank von dem Vorhaben Abstand genommen hat, dich zu verwünschen, bevor dir Schlimmeres als ein paar blaue Flecken widerfährt. Ich habe ihm gesagt, dass er es lassen soll, und seinem Hexenschuss hat es auch nicht gutgetan.«
    »Mich verwünschen?« Raffy klang amüsiert. »Meinst du etwa … den Engel, der auf mich gefallen ist?«
    »Und deinen Sturz in den Graben. Poppy und Felix haben mir davon erzählt. Brummbart hält das sicher für sein Werk, aber vermutlich war es bloß Zufall.«
    »Eine Reihe unglücklicher Ereignisse? Aber trotzdem danke, dass du ihn zurückgepfiffen hast.«
    Arlo hatte sich erhoben und war mir in die Küche gefolgt, wohl in der Hoffnung auf etwas Essbares, aber er war so fett, dass sich unter seinem Samtfell schon Röllchen bildeten, und so verschloss ich ihm mein Herz … und gab ihm nur einen halben Keks.
    Ich ging mit den Tassen zurück und stellte sie auf meinen Messingtisch.
    »Ich sehe keinen Grund, warum du den Zauber nicht bei dir tragen solltest, immerhin ist es gut gemeint. Es kann schließlich nicht schaden, oder?«
    »Vermutlich nicht. Ich kann ihn ja innen in meinem Mantel befestigen.«
    »Das wäre gut, aber du trägst ihn nicht ständig, und es wird komisch wirken, wenn du bei Mann-Drake deinen Mantel nicht ausziehst. Ich hab eine Idee, Raffy – du kannst ihn von innen in deiner Hosentasche befestigen –, du musst nur immer daran denken, wenn du dich umziehst.«
    »Ja, und mir nicht die Nase damit putzen«, stimmte er ernst zu, obwohl seine türkisfarbenen Augen spitzbübisch leuchteten. »Chloe, es ist schön, meinen Namen wieder aus deinem Mund zu hören.«
    Mein neuer Zustand der Vergebung war noch so instabil, dass ich darauf nicht antworten konnte, und ich bot auch nicht an, beim Befestigen des Zauberbeutelchens zu helfen, damit ich nicht in Versuchung geführt wurde, die Nadel in ein empfindliches Körperteil zu stoßen. Stattdessen reichte ich sie ihm wortlos. Das Ganze wäre sicher leichter gegangen, wenn er seine Jeans ausgezogen hätte, aber das wollte ich ihm nicht vorschlagen.
    Ich sah hinunter auf sein gebeugtes Haupt. Die langen schwarzen Locken waren nach vorne gefallen und entblößten einen starken, blassen Nacken. Seine Schultern schienen breiter, und der Rücken unter seinem T-Shirt war auch muskulöser, als ich es in Erinnerung hatte …
    »Ich wünschte, du würdest nicht zu Mann-Drake gehen«, rutschte mir heraus.
    Er richtete sich auf und schob sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht, eine mir so vertraute Geste. »Warum, du glaubst doch nicht wirklich, dass er Zauberkräfte

Weitere Kostenlose Bücher