Schokoladenzauber - Roman
Jahrhunderten.«
»Wahrscheinlich hat die ursprüngliche Zauberformel – Beschwörung oder was immer es war – zunächst nicht viel bedeutet, da die Schokolade ihren Siegeszug erst sehr viel später angetreten hat.«
»Das ist richtig, dieses Dokument wurde sicher irgendwo als Kuriosität aufbewahrt, bis es jemand entdeckt und eigenmächtig weitere Zeilen hinzugefügt hat. Ich kann nicht sagen, ob sie die Macht des Originals steigern, aber ich würde es mit Vorsicht probieren, meine liebe Chloe. Mit der ursprünglichen Anrufung der Götter, der Schokolade besondere Kraft zu verleihen, bist du auf der sicheren Seite. Der Rest … na ja, das klingt mehr wie ein Segen. Vielleicht war sein Autor Priester oder ein Anhänger der Alten Religion.«
»In Ordnung«, stimmte ich zu. Der neue Teil würde bestimmt nichts bewirken, aber die Vorstellung, dass irgendein alter Kauz, eine Art spanischer Brummbart, vor so vielen Jahrhunderten die Geister beschworen hatte, war komisch. Falls er Priester gewesen war, hatte er sich auf ein sehr gefährliches Spiel eingelassen.
Ich entschied mich, Felix und Poppy zu einer Blindverkostung zu bitten: Ich wollte drei identische Mengen Schokolade herstellen, eine ohne Spruch, eine mit der Zauberformel der Maya und eine mit dem gesamten Text, samt der späteren Ergänzung. Ganz sicher würde man keinen Unterschied bemerken.
Bis dahin wollte ich die ursprüngliche Formel benutzen, was ja nicht schaden konnte.
Und mit der Schokoladenprobe konnte ich Felix und Poppy an meinem Geburtstag beschäftigen!
Irgendwie war es Digby Mann-Drake gelungen, sich bei Davids Kumpanen aus dem Green Man einzuschmeicheln, und nun hatte er David und einige seiner Freunde zum Abendessen nach Badger’s Bolt eingeladen.
David rief mich an, um zu fragen, ob ich mitkommen wolle, und war ziemlich verschnupft, als ich ablehnte, selbst als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass dieser Tag mein Geburtstag und bereits verplant sei. Ich gab ihm eine Warnung mit auf den Weg, doch David lachte nur überheblich und sagte: »Du solltest nichts auf solche Gerüchte geben! Und besonders viel Sinn für kultivierte Unternehmungen hast du auch nicht, oder, Schatz?«
Offensichtlich nicht, da mich die Aussicht auf ein Abendessen bei einem Mann, der sich von pseudoschwarzer Magie im Verein mit Sex, Drogen und, soweit ich wusste, Rock ’n’ Roll anturnen ließ, nicht besonders lockte.
»Von den unappetitlichen Gerüchten mal abgesehen, ist er ein kleines, geldgieriges Frettchen – ist dir das nicht zu Ohren gekommen?«
»Ach was, Geschäft ist Geschäft, man kann ihm doch nicht vorwerfen, dass er sich redlich etwas verdienen will! Und wenn du an deinem Geburtstag nichts weiter vorhast, als dich abends mit deinen Freunden im Pub zu treffen, kannst du das doch absagen und mit mir zu dem Essen gehen, oder?«
»Auf gar keinen Fall. Ich esse vorher mit meiner Familie, wie üblich«, sagte ich. »Mit Geburtstagstorte und allem Drum und Dran. Und wenn du klug wärst, würdest auch du die Nähe von Mann-Drake meiden.«
Danach war David gänzlich gekränkt und erwiderte, dann würde er eben eine andere Frau mitnehmen.
»Das ist eine großartige Idee, David«, sagte ich mit Nachdruck, was die Wogen auch nicht gerade glättete.
Dann machte ich mich an mein Geschmacksexperiment: Ich stellte Schokoladenherzen her und legte sie in Plastikdosen, beschriftet mit A, B und C.
Seltsamerweise war von der Masse, bei der ich die gesamte Formel aufgesagt hatte, noch genug Schokolade für einen großen hohlen Engel übrig, obwohl ich mir absolut sicher war, dass ich immer die gleichen Mengen benutzt hatte!
Merkwürdig, nicht wahr?
Ich stellte den unfertigen Engel beiseite, bis ich ihn einem wirklich besonderen Menschen zum Geschenk machen konnte.
Mein Geburtstag fing schon morgens richtig gut an. Jake hatte sich ohne vorherige Aufforderung aus dem Bett bequemt und schenkte mir einen niedlichen weißen Samtteddy mit Engelsflügeln und schiefem silbernem Heiligenschein.
»Den hatte ich schon vor Weihnachten gekauft, anscheinend ist er als Baumschmuck gedacht, zwischen den Flügeln ist nämlich eine Schlaufe«, erklärte Jake.
»Er ist hinreißend«, sagte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen, um meinem Bruder einen Kuss auf die Wange zu geben, was er stoisch über sich ergehen ließ, während er einen Toast mit Schokoaufstrich verschlang und mit einem Liter Orangensaft nachspülte. Dann fiel ihm ein, dass auch Kat mir ein Geschenk
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