School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
Und wieso bereitest du eigentlich zwei Rucksäcke vor?«, erkundigte ich mich schlecht gelaunt.
»Wir müssen auf alles vorbereitet sein«, antwortete Mona lächelnd und wies auf den Platz neben sich am Boden. »Setz dich, damit ich anfangen kann.«
»Wieso müssen wir auf alles vorbereitet sein? Ich habe mich doch klar ausgedrückt, als ich sagte, dass ich nicht mitkomme, oder?« Ich sah meine Freundin argwöhnisch an.
»Papperlapapp.« Mona machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Natürlich kommst du mit. Und jetzt lass uns endlich anfangen.«
»Anfangen? Womit?«
»Ich möchte ein paar Schutzzauber auf dich legen. Schließlich hast du noch keine Fähigkeit und bist von uns allen am verletzlichsten.«
Ich winkte hektisch mit den Armen vor Monas Gesicht herum.
»Erde an Mona! Was genau an dem Satz ›Ich komme nicht mit‹ hast du nicht verstanden?«
»Du bist meine beste Freundin, und ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass du mich niemals allein gehen lassen würdest«, erklärte sie ernst.
Ich schluckte, denn Mona hatte recht. Die ganze letzte Stunde hatte ich mit meinem inneren Schweinehund gerungen, da ich kein gutes Gefühl dabei hatte, sie alleine aufbrechen zu lassen.
»Aber ich ...«, setzte ich an, doch Mona hob warnend die Hand.
»Nun stell dich nicht so an, Lucy. Wir alle passen auf dich auf. Niemand wird zulassen, dass dir etwas geschieht. Und denk an die Belohnung, die auf uns wartet, wenn wir wieder zurück sind.«
»Belohnung?«
Mona verdrehte die Augen.
»Unsere Kräfte werden verstärkt, wenn wir das Haus wieder heil verlassen, schon vergessen?«
»Ach ja, stimmt«, murmelte ich und musste zugeben, dass die Aussicht darauf sogar mich reizte, obwohl ich noch nicht einmal wusste, welche Fähigkeit ich mein Eigen nennen würde.
»Uns läuft die Zeit davon, also lass mich jetzt endlich ein paar Schutzzauber auf dich legen«, forderte sie mich leicht gereizt auf.
»Na gut«, brummte ich. Zwar fühlte ich mich noch immer nicht wohl bei dem Gedanken, meine Freunde in das Haus der Angst zu begleiten, aber meine Entscheidung war gefallen. Ich würde mit ihnen gehen.
Mona strahlte.
Schon einige Male hatte ich beobachtet, wie meine beste Freundin solche Zauber gewirkt hatte. Dabei handelte es sich um diverse Siegel, die sie auf Gegenstände oder in die Luft zeichnete. Jedes Mal, wenn eines der Siegel vervollständigt war, zischte es kurz und leuchtete golden auf, bevor es wieder verschwand.
»Tut das weh?«, erkundigte ich mich zögernd.
»Quatsch, du merkst kaum etwas davon. Eventuell wird es ein bisschen warm, aber das ist schon alles«, bemerkte sie, während sie begann, das erste Zeichen über mich in die Luft zu zeichnen. Ich verrenkte mir fast den Hals, um sie dabei zu beobachten.
Als das Siegel fertig war, leuchtete es in grellem Gold auf, zischte, als würde man Wasser auf eine heiße Herdplatte schütten, und verschwand genauso schnell, wie es aufgetaucht war.
Ich zuckte erschrocken zusammen, als eine sonderbare Hitze durch meinen Körper schoss, die aber sofort wieder verschwand.
Meine Freundin beachtete mich gar nicht und begann ein zweites Zeichen. Diesmal malte sie es direkt auf meine Schulter.
»Wie viele davon brauche ich denn?«, wollte ich wissen.
»Drei sollten fürs Erste genügen«, verriet sie, als das zweite Siegel auf meiner Schulter gefährlich zischte. Das dritte und letzte Zeichen platzierte sie auf meiner Stirn. Als die Hitzewelle direkt in meinen Kopf fuhr, quiekte ich erschrocken auf.
»Fertig!«, sagte sie stolz.
»Danke«, entgegnete ich und rieb mir behutsam über die Stirn.
»Keine Angst, du kannst es nicht wegwischen«, sagte sie kichernd, als sie meine Vorsicht bemerkte.
»Und was bewirken diese Zauber?«
»Sie schützen dich vor übernatürlichen Kräften. Aber diese Siegel verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Besonders dann, wenn sie einen Angriff auf dich abwehren müssen.«
Angriff auf mich? Das hörte sich ja an, als zöge ich in eine Schlacht. Als Mona meinen entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte, lachte sie.
»Keine Angst, Lucy, dir wird nichts passieren. Die Schutzzauber sind eine reine Vorsichtsmaßnahme und wirken nur bei denen, die dir Böses wollen.«
»Okay«, sagte ich halbherzig und ignorierte den Knoten, der sich in meinem Magen gebildet hatte.
»Wir müssen los«, verkündete Mona und schulterte ihren Rucksack. Ich nickte und nahm den zweiten an mich.
»Das wird total spannend, du wirst schon sehen«,
Weitere Kostenlose Bücher