Schottische Ballade
sollte - den Trost, die Unterstützung und die Nähe eines Mannes. Und nicht irgendeines Mannes.
„Ist schon gut.“ Er streichelte ihren Rücken, dann schob er sie von sich. „Es wird das Beste sein, wenn wir unsere Schuhe einsammeln und ...“
„Was, wenn sie unten auf uns warten?“
„Das werden sie nicht. Vermutlich werden sie irgendwo ihre Beulen behandeln.“ Und den nächsten Streich aushecken.
„Hast du sie erkannt?“
„Nein.“
Rowena seufzte. „Warte, werden sie nicht humpeln oder Kratzer von der Steinmauer haben?“
„Ein ausgezeichneter Gedanke, doch nach dem heutigen Spiel werden die meisten Männer auf Blantyre, mich eingeschlossen, Beulen und Schürfwunden haben.“
„Wir müssen es Lady Glenda erzählen ..."
„Wir werden es niemandem sagen.“
„Doch sie sollte wissen, dass sie jemanden in ihren Diensten hat, der ihre Gäste überfällt und beraubt.“
„Das war kein zufälliger Versuch, uns auszurauben. Diese Männer haben auf uns gewartet, und ich konnte sie nicht erkennen, da sie Kapuzen über die Köpfe gezogen hatten.“
„Eneas?“ flüsterte Rowena.
„Oder Georas.“
„Glaubst du ... glaubst du, sie werden es erneut versuchen?“ „Das ist möglich. Doch überlasse das nur mir“, sagte er fest. „Ich werde dich zu deinem Gemach begleiten und eine Wache davor aufstellen. Ich möchte nicht, dass du alleine irgendwohin gehst.“
„Ich mag es nicht, wenn ständig ein Mann hinter mir herläuft.“ „Als dein Verlobter ist es meine Pflicht, dich zu schützen“, sagte er mit sanfter Stimme.
„Unsere Verlobung ist eine Heuchelei“, zischte Rowena.
„Doch du hast geschworen, es wahr aussehen zu lassen. Komm jetzt. Wenn du nicht deinen Schlaf bekommst, wirst du am Morgen Ringe unter den Augen haben, und die Leute werden denken, ich hätte dich die ganze Nacht wach gehalten. “ Ohne ihr Zeit zum Widerspruch zu geben, hastete er mit ihr zurück zu ihrem Gemach. Als sie die Tür erreichten, bewegte sich etwas am Ende des dunklen Korridors.
Lion stieß Rowena hinter sich und zog sein Schwert. „Du da, zeig dich.“
„Ich bin es bloß, Mylord.“ Sim trat hervor. „Ich habe auf Mylady gewartet ... “ Er riss die Augen auf. „Mylady, Euer Haar ist zerzaust und das Gewand schmutzig.“
„Wir hatten auf dem Weg hierher etwas Ärger“, sagte Lion und schob das Schwert in die Scheide zurück.
„Wir wurden auf der Trep...pe ange...griffen“, fügte Rowena zähneklappernd hinzu.
„Was?“ rief Sim. „Von wem?“
„Für Erklärungen ist keine Zeit.“ Lion legte seine Hand auf Rowenas Schulter und streichelte sie sanft, die Geste war so natürlich wie willkommen. „Wir müssen hineingehen. Sim, lauf hinunter und sieh nach, ob Mairi einen Becher Hippokras heraufschicken kann.“
Rowena ließ es zu, dass er sie ins Gemach führte. Sie setzte sich wie erstarrt auf einen Stuhl, während Lion das Feuer entfachte.
„Soll ich dir beim Auskleiden helfen?“ fragte er mit tiefer Stimme.
„Was?“ Rowena richtete sich auf. „Gewiss nicht.“
„Vielleicht sind deine Hände ein wenig unsicher.“
„Und deine sind es nicht, oder?“
„Nun, es war nicht das erste Mal, dass ein Mann mich mit einem Dolch angesprungen hat.“ Lion lächelte, als er zu ihr trat. „Nicht, dass ich es genieße, doch ich bin es ein wenig mehr gewohnt als du.“ Er berührte sanft ihre Schläfe. „Dein Pulsschlag ist viel zu schnell. Bist du sicher, dir fehlt nichts?“
„Ja.“ Ihr rasender Herzschlag kam nicht von dem Angriff, sondern wurde durch seine Nähe ausgelöst.
„Ich kann es nicht ertragen, dich in Angst zu sehen.“
Rowena biss sich auf die Lippe. Was sollte sie sagen, um ihm nicht zu offenbaren, wie nahe er daran war, den von ihr so sorgfältig aufgebauten Schutzwall einzureißen. Verdammt sei er dafür, dass er ihre Sehnsucht für etwas weckte, was nicht sein konnte.
„Was für eine höllische Nacht, mein Freund“, sagte Lion zu Bryce. Sie waren allein in dem großen Gemach, das Lady Glenda ihm zugewiesen hatte. Zwei Sutherlands standen Wache vor Rowenas Tür, trotzdem hatte Lion sie nur ungern verlassen. Er leerte den Becher mit Trinkbranntwein und genoss das Feuer, das seinen Magen erwärmte. Dann erzählte er Bryce von Robbies Warnung und dem Angriff auf der Treppe. „Verdammt, wenn ich nur wüsste, wer es war.“
„Die MacPhersons?“
„Oder Eneas Gunn.“ Er seufzte und sagte: „Es könnte auch eine kleine Warnung von Alexander sein.“
„Wenn du
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