Schottische Ballade
Unterhaltung auf der Festungsmauer und ihre Sorge um seine Sicherheit. „Vielleicht nicht, doch ich beginne Fortschritte bei meiner widerspenstigen Rowena zu machen. Ich kann nun nicht aufhören, sie zu umgarnen. Weil wir gerade davon sprechen ...“Er öffnete die Kiste am Fußende des Bettes und begann, in seiner persönlichen Habe herumzuwühlen. Es waren nur wenige Dinge, die er mit sich gebracht hatte. „Ah.“ Er nahm einen kleinen Beutel heraus, stülpte ihn um und leerte den Inhalt in seine Hand: ein großer Cabochon-Ring, eine Spange und ein geschlungenes goldenes Armband. Er hatte kein großes Interesse an Geschmeide, doch als er es im Laden eines italienischen Goldschmiedes gesehen hatte, hatte er es gekauft. Nun wusste er, warum. „Das ist das Richtige.“
„Wofür?“
„Als Verlobungsgeschenk. Ich beabsichtige, sie mit Tand zu überhäufen, sie mit Liedern und honigsüßen Küssen zu bedrängen.“
Bryce hob seine hellen Augenbrauen. Dann überzog ein breites Grinsen sein sonst so ernstes Gesicht. „Wenn man Sim Glauben schenkt, welche Meinung Lady Rowena über dich hat, dann musst du einen langen, beschwerlichen Weg zurücklegen, mein Freund.“
„Was hat sie gesagt?“
„Dass sie mit dir nichts zu tun haben möchte.“
„Hm.“ Lion runzelte die Stirn, sah hinab auf die Schmuckstücke, die blitzend in seiner Hand lagen. „Vielleicht gebe ich ihr alle drei Stücke auf einmal.“
„Die mögen nicht genug sein. Besser, du siehst nach, welchen Kram Lord Alexander in seiner Kassette hat, den er dir verkaufen könnte.“
Lion kniff die Augen zusammen, seine Gedanken gingen von einer Sache zur anderen. Das könnte als List taugen. Während Alexander die Ringe und anderen Schmuck zeigte, könnte Lion einen Blick in das Innere der Kassette werfen und sehen, ob die Pergamente, die sie suchten, darin waren. „Ich werde vielleicht genau das tun.“
„Vorsicht“, wisperte Bryce.
„Immer.“
„Nun, du kannst wach bleiben und Pläne schmieden, deine schöne Lady zu gewinnen. Doch ich gehe zu Bett“, sagte Bryce herzlich.
„Ja.“ Lion verstaute das Geschmeide wieder in der Truhe und legte seine Tunika ab.
Am Morgen musste er herausfinden, welchen Weg seine Männer genommen hatten, damit er den Suchtrupp in die andere Richtung führen konnte.
8. KAPITEL
Lion wartete auf sie an ihrem geheimen Ort, der kleinen Laube, wo sie sich seit einer Woche jeden Tag trafen. Sieben Tage. So kurz die Zeit war, schien es ihr doch, dass sie ihn ein Leben lang kannte und nur auf ihn gewartet hatte. Sieben Tage, in denen sie redeten, träumten und die voll Verlangen waren. Er war geduldig mit ihr, zärtlich und sanft. Er war auch geduldig in seinem Werben. Denn sie war jung. Sie war zart und bedeutete ihm alles, er wollte sie nicht bedrängen. Er hatte ihr Tand gebracht - eine Rose aus seiner Mutter Garten, eine zierliche Goldkette, die so fein wie Spinnweben war und die sie um den Hals trug. Geschenke waren eine Seltenheit in einem Haushalt, der so arm war wie der ihre, doch sie wollte nicht, dass die Gaben nur einseitig waren, so hatte sie ihm tags zuvor Honigkuchen gebacken.
Sie hatten den Kuchen gegessen und ihn mit dem Wein hinuntergespült, den er mitgebracht hatte. Als kein Kuchen mehr da war, leckte er die Krumen von ihren Lippen und küsste sie mit einer Leidenschaft, die ihr den Atem raubte. Er hielt sie an sich gedrückt, um sie fühlen zu lassen, was sie mit ihm tat, sein Körper bebte, und er war bemüht, seine Leidenschaft durch seine Willenskraft zu zügeln.
Ja, er war geduldig und liebevoll zu ihr.
Ein Blick in die leuchtenden Augen Lions, als er sie an diesem Tag aus dem Sattel hob, und sie wusste, seine Geduld war am Ende.
So wie die ihre. „Liebe mich“, flüsterte sie und legte die Arme um seinen Nacken.
„Rowena ...“Er drückte sie an sich, seine Küsse wurden heiß und sinnlich.
Sie erwiderte sie begierig, öffnete ihm die Lippen und klammerte sich an ihn, als ihr Körper schwach vor Verlangen wurde.
Er hob seinen Kopf, stöhnte, als sie versuchte, ihn hinabzuziehen. „Warte. Du bist so jung. “
„Ich bin fünfzehn. Viele sind in meinem Alter schon vermählt. “
Sein Blick war auf den ihren geheftet, ohne das schalkhafte Lachen, das sich dort so oft verbarg. „Ich kann mich nicht ver-mählen, ehe ich aus Frankreich zurückkehre“, sagte er leise. „Es könnten drei Jahre sein ... oder vier. “
„Ich erwarte keine Vermählung. Ein reicher Sutherland und eine
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