Schottische Ballade
geschehen konnte, dass du ihm ein Kind geboren hattest, wenn so viele es nicht konnten.“
Es war wie ein böser Albtraum. „Natürlich ist Paddy Padruigs Sohn ... und sein Erbe.“
„Deine Sorge um die Gunns ist rührend, du treuloses Weibsbild. Mein Bruder ist kaum kalt in seinem Grab, und du machst die Beine für einen anderen Mann breit.“
„Das ist nicht wahr. Meine Verlobung mit Lord Lion ist ... ist zweckmäßiger Natur. Er ist ein starker Mann, steht hoch im Ansehen des Earls und glaubt, ich brauche einen Beschützer.“ Eneas schnaufte verächtlich. „Jeder ist um dein Wohlergehen besorgt. Finlay hat zwei Männer geschickt, die auf dich aufpassen sollen.“
„Was meinst du?“
„Ich hatte eine Nachricht nach Hillbrae geschickt an dem Tag, als wir ankamen, und berichtet, was sich hier zugetragen hatte. Auch von dem unglücklichen Missverständnis mit den MacPher-sons und unserer Rettung durch Lion Sutherland. Eine Antwort kam gestern während der Spiele. Finlay sandte zwei Männer.“ Eneas’ Lippen verzogen sich. „Um dich zu beschützen. Er scheint zu denken, dass ich nicht der angemessene Schutz für seine Liebste bin.“
„Wen hat er geschickt? Warum kamen sie nicht letzte Nacht zu mir?“
„Dunmore und Kier. Sie fragten nach dir, doch ich sagte ihnen, dass du mit deinem Liebhaber beschäftigt seist. Sie haben die Halle verlassen und sich mit meinen Männern zur Ruhe begeben, denke ich“, sagte er beiläufig. „Sie werden wohl noch immer schlafen, nach ihrem scharfen Ritt hierher.“
Rowena lächelte. Nun konnte sie Lions Männer loswerden. „Ich werde nach ihnen sehen. Was ist mit Paddy? Haben sie auch Nachricht von ihm gebracht?“
„Ja.“ Eneas nahm aus dem Beutel an seinem Gürtel ein zusammengefaltetes Stück Pergament. „Eine Nachricht von Father Cerdic.“
Rowena drückte das Papier an ihr Herz. Sie würde es später in Ruhe lesen, nicht unter Eneas’ neugierigen Blicken. „Nun, da du solch hohes Ansehen als Günstling des Earls genießt, wirst du ihn wegen der Eideszeremonie fragen?“
„Nein. Der Earl ist ein viel beschäftigter Mann, der keine Zeit für solche Dinge hat. Und außerdem habe ich keine Eile, Blantyre zu verlassen. Der Earl ist ein wichtiger Mann. Ich kann es an seiner Seite weit bringen.“
„Dann wünsche ich euch beiden alles Gute“, sagte Rowena. „Wenn er von seiner ,Jagd‘ zurückkommt, werde ich ihn bitten, mich als Paddys Vormund zu bestätigen, dann kehre ich zurück nach Hillbrae und lasse dich dein neues Nest mit Federn schmücken.“ Sie ging an ihm vorbei.
Eneas packte sie mit schmerzhaftem Griff am Arm. „Nichts wirst du tun, du Hure. Der Earl möchte Truppen, und ich werde ihm so viele Gunns anbieten, wie wir zusammenrufen können.“ „Ich werde nicht daneben stehen und zusehen, wie irgendein Gunn abgeschlachtet wird solch einer unheiligen Sache wegen.“ Rowena versuchte sich zu befreien.
Er verstärkte seinen Griff. „Du wirst tun, was ich dir sage.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln. „Erinnerst du dich an deinen kostbaren Sohn, den du in Hillbrae zurückgelassen hast?“
„Paddy? Was hast du mit ihm gemacht?“
„Nichts ... bis jetzt. Doch ein Unglück passiert leicht, besonders munteren, neugierigen Burschen.“
„Finlay und Father Cerdic...
„Können nicht überall sein. Begreifst du das?“
Wie erstarrt nickte Rowena.
„Gut.“ Er ließ ihren Arm los und lächelte, als sie sich die schmerzende Stelle rieb. „Ich muss dem Earl Gesellschaft leisten, wenn er den Mörder jagt. Wer weiß, vielleicht ergreife ich ja den kleinen Bastard, und es erwartet mich weitaus größerer Ruhm.“ Die wertvolle Nachricht von Father Cerdic fest in ihrer Faust, machte sich Rowena auf den Weg zur Kapelle, um dafür zu beten, dass Colin einer Gefangennahme entginge. Sie hoffte, Lion würde Colin helfen, wenn er konnte. Doch wenn man ihn dabei ertappte, wie er dem beschuldigten Knaben half ...
Die Sorge um Lion machte den Hass, den sie glaubte für ihn zu hegen, zum Gespött. Rowena verbrachte eine Stunde auf den Knien in der Kapelle und betete für die Sicherheit ihrer Freunde und für die Kraft, dem zu widerstehen, was sie so sehr wollte - Lion.
Geläutert nahm sie sich die Zeit, die kurze Botschaft von Father Cerdic zu lesen, der ihr versicherte, dass es Paddy gut gehe, er seine Aufgaben mache und ihr seine Grüße sende. Sie war gerade dabei, sich zu erheben und zu gehen, als Sim hereineilte.
„Oh,
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