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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Mylady. Ich habe schon überall nach Euch suchen lassen. Ich dachte, wer auch immer Euch letzte Nacht etwas antun wollte ..."
    „Es geht mir gut, und es tut mir Leid, wenn ich dir Sorgen bereitete.“
    „Da sind zwei Männer, die nach Euch Ausschau halten. Kier und Dunmore Gunn of Hillbrae.“
    „Dann wird es wohl das Beste sein, sie aufzusuchen und ihnen zu sagen, dass es mir gut geht.“ Sie lächelte, als sie den Weg aus der Kapelle nahm. „Nun, da ich meine eigenen Männer um mich habe, kannst du zu deinen üblichen Aufgaben zurückkehren.“ Seltsam, wie solch kleine Dinge sie stärkten, sie weniger verletzbar fühlen ließen.
    „Oh, Lion sagte, ich solle trotzdem in Eurer Nähe bleiben.“ „Er wusste, dass sie hier sind?“
    Sim blinzelte. „Nun, er hatte Red Will heute Morgen in das Lager der Gunns geschickt... nur um sie sich anzusehen, versteht Ihr.“
    „Um zu sehen, ob einer von ihnen aussah, als wäre er die Treppe hinabgefallen?“
    „Genau, Mylady. Clem Gunn sagte ihm, dass gestern am späten Nachmittag zwei weitere Clansmänner angekommen seien, die gesandt wurden, Euch zu dienen.“
    Doch Lion hatte ihr nicht gesagt, dass sie eine eigene Wache auf Blantyre hatte. Sie warf das Beutelchen mit dem Geschmeide von einer Hand in die andere. So lieblich die Schmuckstücke auch waren, waren sie doch ein Symbol für Lions Willkür. „Ich denke, die Zeit ist gekommen, ihm zu zeigen, dass ich mich seinem Willen nicht beuge.“
    „Was habt Ihr vor?“
    Ihm seine Geschenke zurückgeben. Doch wenn sie sie ihm gab, würde er sie zurückweisen. Legte sie den Beutel in sein Gemach, würde er wieder in ihr Gemach schleichen - eine unschöne Angewohnheit, die sie ihm austreiben musste. „Irgendwie muss ich ihm beibringen einzusehen, wie man sich fühlt, bedrängt zu werden“, sagte sie. Sie musste schlau sein. Sehr schlau, denn er war viel zu gescheit. Doch auch sie war kein Dummkopf, wie er bald bemerken würde. Welch eine Herausforderung!
    Rowena lächelte. Seit Jahren hatte sie sich nicht so lebendig gefühlt. Es wäre in der Tat eine süße Rache, Lion Sutherland zum Rückzug zu bewegen ... Sie hielt inne, ein Einfall dämmerte ihr. „Natürlich, das werde ich tun.“
    „Was?“ Sim eilte hinter ihr her. „Mylady, wohin geht Ihr? Was habt Ihr vor?“
    „Du wirst schon sehen ... und das wird auch er.“
    Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, und es regnete, als des Earls Truppen über die schwere Zugbrücke trotteten - ein trostloses Ende einer ergebnislosen Suche.
    Lion konnte nicht glücklicher sein, obwohl er seine Freude hinter einem schmerzlichen Aussehen verbarg und so missmutig und ernst dreinblickte wie alle. Alexander, der davon besessen war, Colin zu finden, hatte seine Männer unbarmherzig rascher reiten und weiter ausholen lassen, als Lion erwartet hatte. Doch sie fanden keine Spur von Colin Ross oder gar von den Sutherlands, die sich in den Hügeln verbargen. Gott sei es gedankt.
    „Verflucht sei sein Glück“, sagte Alexander, als er vor der Burg abstieg und die Zügel einem Stallburschen zuwarf.
    Eneas Gunn schwang sich vom Pferd und trat an des Earls Seite. Es war unterhaltsam gewesen, zu sehen, wie Eneas, der Neuankömmling, mit Georas MacPherson um Alexanders Gunst wetteiferte. Lion nahm an, dass es zu viel der Hoffnung wäre, die beiden könnten sich deswegen gegenseitig umbringen.
    „Wenn Ihr wünscht, werde ich frische Pferde besorgen und mache mich erneut auf die Suche“, sagte Eneas, begierig wie ein scharwenzelnder Köter.
    Alexander schnaufte verächtlich und stapfte die Treppe hoch. „Das wäre pure Zeitverschwendung. Dieser verdammte Regen  wird ohnehin alle Spuren verwischen.“
    „Er muss Hilfe gehabt haben“, sagte Georas und eilte hinter dem Earl her. „Vielleicht haben die Dorfbewohner etwas gesehen. Ich könnte hinabreiten, einige gefangen nehmen und zum Reden bringen.“
    „Nein. Ich zweifle, dass sie etwas wissen. Außerdem habe ich einen besseren Gedanken.“ Alexander verschwand in der Burg. „Verdammt, was hat er nun vor?“ flüsterte Bryce.
    „Nichts Gutes, das ist sicher. Sieh zu, dass die Männer zur Ruhe kommen, und dann bringe Heckie zu mir“, sagte Lion. „Es könnte sein, dass ich ihn ausschicken muss, um nach unserem Schaf zu sehen. In der Zwischenzeit werde ich herausfinden, welchen teuflischen Plan Alexander ausheckt.“
    Lion sah den Earl vor dem Feuer in der Großen Halle stehen, das Wasser aus seiner Kleidung lief in die Binsen.

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