Schottische Ballade
Er sah übel gelaunt wie ein nasser Bär aus. „Ich werde Euch sagen, was wir tun, wenn ich dazu bereit bin“, schnauzte er Eneas an.
Der neue Laird fühlte sich betreten. „Ich dachte, ich könnte helfen ...“
„Meine Männer und ich stehen Tag und Nacht zu Eurer Verfügung“, sagte Georas eifrig. „Sagt mir, was getan werden soll, und ich ..."
„Ich habe noch nicht alle Einzelheiten ausgearbeitet, und ich mag es nicht, wenn ihr zwei herumquasselt wie ein paar Weiber.“ Der Earl erblickte Lion. „Ah, gerade der Mann, den ich brauche.“ Er legte seinen nassen, fleischigen Arm um Lions Schultern. „Kommt in mein Gemach, während ich meine Waffen ablege. Ich brauche jemanden mit scharfem Verstand.“
Lion bemerkte die wütenden Blicke von Eneas und Georas, als der Earl ihn wegführte. Die beiden waren Feiglinge und Schinder, doch man musste ein Auge auf sie haben.
Als Lion und Alexander die weitläufigen Gemächer des Burgherrn betraten, wartete Lady Glenda auf sie.
„Oh, Mylord, Ihr seid bis auf die Haut durchnässt!“ Sie eilte auf ihn zu und begann an des Earls nasser Tunika zu ziehen. „Mairi, Jean“, rief sie die Mägde. „Holt die Robe des Earls und Tücher. Seht, ob das Wasser heiß und ..."
Er schob ihre Hände von sich. „Lasst uns allein.“
„A...aber ..." Schmerz erfüllte sie. „Ich habe Wasser in der Küche erwärmen lassen für Euer Bad und ..."
„Ich wurde den halben Tag von Wasser durchweicht. Ich brauche kein Bad. Bloß trockene Kleidung. Doch kümmere ich mich darum selbst. Ich kann es nicht leiden, wenn eine Schar dummer Weiber um mich herumflattert, wenn ich wichtige Angelegenheiten zu überdenken habe.“
„W...wer wird Euch helfen, den Panzer abzulegen? Wer wird ..."
„Lion wird mir helfen“, sagte der Earl ungeduldig. „Ich habe Vertrauliches mit ihm zu bereden. Verschwindet von hier, allesamt.“
Die Bedienten machten sich ohne einen Blick zurück aus dem Staub. Lady Glenda verweilte, ihr Schmerz über Alexanders Zurückweisung war jämmerlich mit anzusehen.
„Wir hatten einen langen Ritt bei schlechtem Wetter und brauchen dringend trockene Kleidung und warmes Essen“, sagte Lion sanft, um Alexanders Unhöflichkeit zu entschuldigen.
Lady Glenda lächelte schwach. „Natürlich. I...ich werde hinuntergehen und zusehen, dass alles vorbereitet wird. Zweifellos wird Lady Rowena auch nach Euch Ausschau halten, Lord Lion. Ich werde ihr sagen, dass Ihr hier mit Mylord auf gehalten seid.“
Die Vorstellung, dass Rowena wartete, um ihn mit einem warmen Lächeln und vielleicht mit einem heißen Bad zu begrüßen, war in der Tat verlockend, doch unwahrscheinlich. Trotzdem lächelte er und dankte Lady Glenda.
„Weiber.“ Alexander runzelte die Stirn, als sich die Tür hinter ihr schloss. „Sie erfüllen ihre Zwecke, doch die meiste Zeit sind sie eine verdammte Plage. Nun denn, seht zu, dass Ihr mich aus diesem Ding herausbekommt.“
Obwohl Lion die Rolle als Lakai nicht gefiel, half er mit großem Geschick Alexander aus dem Kettenhemd und dem dicken, gepolsterten Wams, das er darunter trug. Als der Earl sich ein Tuch nahm und begann, seinen mächtigen, behaarten Körper abzutrocknen, bemerkte Lion die Kette um seinen Hals und den Schlüssel, der daran hing.
Der Schlüssel zu der Kassette.
Wie kann ich ihn erlangen? grübelte Lion, als er die Becher mit Ale füllte. „Ihr wollt mich etwas fragen?“ erkundigte er sich beiläufig.
„ Ja. “ Alexander warf die nassen Tücher auf den Boden und zog ein langes Bliaut aus safrangelber Wolle über. „Wir hatten kein Glück, Colin zu fangen, und wer auch immer ihn befreite ...“ Er ballte die Hand so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Verdammt, wenn ich daran denke, dass diese unverschämten Bastarde sich hier hereingeschlichen haben und ihn im hellen Tageslicht befreiten. Wenn etwas davon bekannt wird, werden meine Feinde wie die Fliegen zum Honig herbeiströmen, da sie glauben, mich im Schlaf umbringen zu können.“ Sein Blick verdüsterte sich. „Am liebsten würde ich sie alle umbringen.“
„Wen?“ Verdammt, hatte man etwas über seine Sutherlands herausgefunden?
„Die Shaws, deren Pflicht es war, die hintere Mauer zu bewachen. Dort müssen sie eingedrungen sein, denn durch das Haupttor, an meinen Stewarts vorbei, war es nicht möglich.“
Das werdet Ihr nicht wagen. Doch Lion wollte solch eine Herausforderung nicht abtun. „Ihr wollt die Shaws ohne Beweise umbringen?“
„Lady
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