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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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in dem Kunstdruckkatalog. Nach einem zweiten Räuspern begann er mit seiner Ansprache: »Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, ich begrüße Sie zur ersten Kunstauktion in diesem Jahr. Wie Sie anhand des Katalogs feststellen können, haben wir sensationelle Unikate in unserem heutigen Angebot. Wie Sie wissen, gehen wir mit größter Gewissenhaftigkeit und Umsicht an eine Auktion in unserem Hause heran, um unseren Kunden die wertvollsten und einzigartigsten Antiquitäten anbieten zu können. Auch in diesem Jahr ist es uns gelungen, Ihnen Unikate von höchstem Wert und Anspruch zu offerieren. Dennoch, und wir bitten hier um Ihr Verständnis, kommt es immer wieder einmal vor, dass einzelne Stücke, die in unseren Katalogen im Voraus angeboten werden, vor der eigentlichen Auktion erworben werden.«
    Im Saal erhob sich ein unwilliges Geraune. Aber unter den beschwichtigend hochgehaltenen Händen des Auktionators verstummten die Stimmen wieder. »Im heutigen Fall handelt es sich um ein einziges Stück, das wir Ihnen heute bedauerlicherweise nicht mehr anbieten können. Wir bitten wirklich um Ihr Verständnis.«
    »Was fehlt?«, rief ein Mann. »Um was für ein Stück handelt es sich?«, wollte eine Frau wissen. »Ja, bitte sagen Sie uns die Nummer, damit wir nicht umsonst hier warten.«
    Beschwichtigend hob der Mann auf dem Podium noch einmal die Hände. »Bitte, meine Damen und Herren, beruhigen Sie sich. Es handelt sich um die Engelskulptur mit der Nummer Dreihundertdreiunddreißig, aber das sollte kein Grund sein, unser Haus frühzeitig zu verlassen. Sie werden einzigartige, wunderschöne Unikate sehen und begeistert mitsteigern.«
    David McClay stand auf und ging mit dem aufgeschlagenen Katalog nach vorn. »Mein Herr, Sie meinen mit der Nummer Dreihundertunddreiunddreißig den Engel von Titurenius?«
    »So ist es.«
    »Und Sie halten es nicht für nötig, Ihren Kunden frühzeitig den Vorverkauf der Skulptur mitzuteilen?«
    Unwilliges Raunen verbreitete sich im Saal. Ein paar Leute klatschten und riefen: »Na, Bravo« und »na, großartig«.
    »Wir wissen doch nie, wer herkommt und an welchen Stücken die Kunden interessiert sind.«
    »Aber Sie haben eine Kundenkartei, an die Ihre Kataloge verschickt werden. Warum informieren Sie diese Kunden nicht umgehend? Wenn ich die draußen parkenden Wagen ansehe, dann sind Menschen aus ganz Europa an Ihren Angeboten interessiert, viele haben also diesen Weg hierher umsonst gemacht.«
    »Aber nein, mein Herr, es handelt sich doch wirklich nur um ein Einzelstück.«
    »Um ein sehr wertvolles Stück. Es sollte, wenn es in Ihrem Katalog für eine öffentliche Versteigerung angeboten wird, auch bei einer öffentlichen Versteigerung verkauft und nicht vorab veräußert werden.«
    Ein Pressefotograf kam den Hauptgang herunter und machte mehrere Fotos. Ein Reporter folgte ihm und stellte sich neben David McClay. »Darf ich fragen, Lord McClay, ob Sie persönlich an der Skulptur von Titurenius interessiert sind?«
    »Wäre ich sonst hier?«, gab McClay unwirsch zurück.
    Der Reporter ließ sich nicht abwimmeln und fragte den Auktionator: »Können Sie wenigstens sagen, wer dieser Versteigerung zuvorgekommen ist und den Engel erworben hat?«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«, fragte der Versteigerer aufgebracht. »Unsere Kunden haben ein Recht auf Anonymität, viele Gebote werden telefonisch erledigt. Die Anonymität unserer Kunden ist unser höchstes Anliegen.«
    »Auch wenn es sich um Stücke von öffentlichem Interesse handelt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich weiß, dass es Museen gibt, die sich für den Engel interessieren, um ihn der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Das gehört zur Anonymität der Pressefreiheit, mein Herr.«
    Im Saal wurden die Stimmen lauter. David McClay zog sich langsam zurück. Er wollte nicht im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung stehen. Es war schon schlimm genug, dass ihn der Reporter erkannt und mit Namen angesprochen hatte. Wenn dieser Streit in der Zeitung veröffentlicht wurde, würde sein Haus wieder von Neugierigen gesucht und vielleicht auch gefunden werden, dann war es erneut mit der erhofften Ruhe vorbei.
    Er nickte dem Chauffeur zu. »Kommen Sie, wir ziehen uns zurück.«
    Bert Drumworld folgte ihm. »Warum werden solche Sachen, die von öffentlichem Interesse sind, überhaupt privaten Käufern angeboten?«
    »Hm«, McClay zuckte mit den Schultern, »da sind Geld und Geschäft wichtiger

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