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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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klar, dass sie das Risiko nicht eingehen konnte. Er würde darauf bestehen, seinen Sohn offiziell anzuerkennen, und Dougall würde derjenige sein, der unter ihrer beider Fehler leiden musste.
    Duncan legte sich die Klinge flach auf die Hände und hielt sie Dougall hin, damit er sie sich ansehen konnte. Das riesige Schwert musste mindestens ein paar Zoll länger sein, als ihr Sohn groß war. »Das hat meinem Vater gehört, und davor seinem Vater – seit meinem Vorfahren, der an der Seite von König Robert the Bruce in der großen Schlacht von Bannockburn kämpfte, wurde es vom Vater an den Sohn weitergegeben. Es ist mit dem Blut der Freiheit befleckt.« In seiner Stimme schwang ein tiefer, ehrfürchtiger Ton, den Jeannie nie zuvor bei ihm gehört hatte.
    Zögernd starrte Dougall mit vor Ehrfurcht großen Augen zu ihm hoch.
    »Na los«, lächelte Duncan. »Du kannst es ruhig anfassen.«
    Dougall fuhr mit dem Finger über die Schnitzereien auf dem beinernen Griff. »Was ist das für ein Muster? Es sieht aus wie ein Spinnennetz.«
    »Das ist es auch«, antwortete Duncan, ging aber nicht näher darauf ein. »Vielleicht erzähle ich dir eines Tages, was es damit auf sich hat. Würdest du es gerne einmal halten?«
    Würde ein Wolf gerne ein saftiges Lämmchen fressen?
    Danach brauchte er Dougall nicht zweimal zu fragen. Er streckte die Hand aus und umklammerte den Horngriff mit seinen kleinen Händen. Als Duncan losließ, sauste die Spitze zu Boden, bevor Dougall es schaffte, die schwere Klinge unter Kontrolle zu bringen. Er versuchte, das Schwert zu schwingen, doch es war deutlich, dass es viel zu groß für ihn war. Fleckige Röte überzog seine Wangen. »Ich hoffe, meine Vorfahren waren nicht ganz so groß.«
    Er hatte es als Scherz gemeint, doch Duncan musste die beschämte Verlegenheit bemerkt haben, die hinter der Bemerkung steckte. »Wie alt bist du?«
    Jeannie sog so heftig den Atem ein und war froh, dass Duncan ganz auf ihren Sohn konzentriert war. »Am letzten Michaelitag bin ich neun geworden.«
    Erst als Duncan nickte, stieß sie langsam den angehaltenen Atem wieder aus. »Ich war in deinem Alter auch kleiner als die anderen Jungen«, sagte er.
    Jäh verflog der Augenblick der Erleichterung wieder, als ihr Puls unvermittelt in die Höhe schoss. Es gab keinen Grund, warum er eine Verbindung herstellen sollte. Ihr Sohn hatte ihre Gesichtszüge und das dunkle kastanienbraune Haar …
    Seines Onkels. Gütiger Gott, warum war ihr das bisher nie aufgefallen? Dougall hatte dieselbe Haarfarbe wie Jamie Campbell. Sie spürte, wie die Angst in ihr aufstieg, und zwang sich, gleichmäßig zu atmen. Es gab keinen Grund, warum er Verdacht schöpfen sollte, redete sie sich ein.
    Doch warum hämmerte ihr Herz dann so schnell, als wäre sie gerade durch die gesamten Highlands gelaufen?
    »Ist das wahr?« Skeptisch kniff Dougall die Augen zusammen.
    Jeannie konnte es ihm nicht verdenken. Es fiel ihr selbst schwer, sich Duncan anders vorzustellen als den riesigen Mann, der er jetzt war.
    » Aye . Darum habe ich immer härter gearbeitet, um mich zu beweisen. Zuerst musst du deine Stärke hier finden«, er deutete auf seinen Kopf, »dann wirst du wissen, wie du mit der anderen umgehen sollst, wenn es so weit ist. Klein zu sein, hat auch andere Vorteile.«
    »Und welche?«
    »Das kann ich dir zeigen, wenn du willst.«
    Nein!, dachte Jeannie mit kaum verhohlenem Entsetzen.
    »Wann denn?«, fragte Dougall, ohne seinen Eifer verbergen zu können. Er zeigte ein breites Lächeln, und das Grübchen in seiner Wange war das exakte Spiegelbild von dem des Mannes, der vor ihm stand. Sie sahen sich überhaupt nicht ähnlich, doch die Zeichen waren da, wenn man genau genug hinsah. Inständig betete sie, dass niemand das tat.
    Duncan lachte glucksend. »Da solltest du besser erst einmal Jam…«, er unterbrach sich korrigierend, »den Captain fragen.«
    »Das mach ich jetzt gleich«, rief Dougall und rannte los zum Turm. Jeannie öffnete den Mund und wollte ihn schon zurückrufen, doch dann entschloss sie sich, ihren Sohn laufen zu lassen, und klappte den Mund wieder zu. Die Art, wie Duncan sie ansah, verursachte ihr ein unbehagliches Gefühl. Er konnte es nicht erraten haben. Doch sich das immer wieder vorzubeten, hinderte die Angst nicht daran, unablässig an ihr zu nagen.
    In seinem Eifer hatte Dougall vergessen, Pfeil und Bogen, mit denen er geübt hatte, in die Waffenkammer zurückzubringen. Jeannie ging darauf zu, doch Duncan trat ihr in

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