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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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verstaute es vorsichtig wieder in der juwelenbesetzten Tasche an ihrem Gürtel. »Und jetzt, wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne Duncan suchen«, sagte sie.
    »Ich bringe Euch selbst zu ihm.«
    Wenn das eine Entschuldigung sein sollte, dann ließen seine Manieren viel zu wünschen übrig. Das restliche kurze Stück zurück zum Wirtshaus ritten sie hart, Davy konnte kaum Schritt halten mit ihrer halsbrecherischen Geschwindigkeit. Sie hatten gerade die Kuppe des Hügels über dem Dorf erreicht und waren nur noch ein paar Hundert Schritte entfernt, als der Schuss ertönte.
    Nein! Das Herz blieb ihr stehen, und ein eisiger Schauer der Vorahnung lief ihr den Rücken hinunter. Sie presste sich die Hand auf den Mund, um den Schrei zu ersticken, der ihr aus der Kehle dringen wollte.
    Leif stieß einen Fluch aus, zügelte sein Pferd und bedeutete ihnen anzuhalten.
    Hilflos sah sie ihn an und wagte nicht daran zu denken, was unter ihnen gerade vor sich ging – sie konnten die Scheune und den Garten sehen, aber nicht den Hof vor dem Wirtshaus.
    Leifs eisige Haltung bekam einen Sprung, und er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln – zumindest hielt sie es für ein Lächeln, da einer seiner Mundwinkel sich hob. »Macht Euch keine Sorgen, Mädchen, der Captain kann gut auf sich selbst aufpassen.«
    Doch seine zuversichtlichen Worte konnten das wilde Hämmern ihres Herzens nicht beruhigen. Das hier konnte einfach nicht wahr sein! Nicht wenn sie so nahe dran waren. Sie hatte den Beweis. Sie musste nur zu ihm kommen.
    Wenn man ihn fasste, würde er auf der Stelle hingerichtet werden. War das der Schuss gewesen? In ihren Augen schwammen Tränen, und ihre Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Der Gedanke daran war zu schrecklich.
    Da ihre Pferde sie nun nur behindern würden, wies Leif sie an, die Tiere anzubinden, und ließ Davy als Wache zurück, bis es sicher war – eine Aufgabe, die der verängstigte junge Mann nur zu bereitwillig akzeptierte.
    Vorsichtig krochen sie den Hügel hinunter, Leif musterte unablässig die Umgebung. Nach einer gefühlten Stunde, obwohl es vermutlich nur ein oder zwei Minuten gewesen waren, näherten sie sich dem Stall des Wirtshauses. Zwei Soldaten bewachten die Küchentür, vermutlich, um eine Flucht zu verhindern. Vom Hof her konnten sie Stimmen und Rufe hören.
    Leif legte den Finger an die Lippen und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Die Scheune als Deckung nutzend schlichen sie zur Vorderseite des Gebäudes.
    Es war so, wie sie befürchtet hatten – Soldaten. Mindestens zwanzig. Ein Mann stand mit dem Rücken zu ihr. Er hatte etwas merkwürdig Bekanntes an sich …
    Als er sich umdrehte und ihr einen Blick auf sein Profil gewährte, blieb Jeannie wie angewurzelt stehen und das Blut wich aus ihrem Gesicht.
    Gütiger Gott! Es war Colin Campbell.
    Und dann sah sie Duncan.
    Leif ahnte ihre Reaktion voraus. Er zog sie an sich und presste ihr die Hand auf den Mund, um ihren Schrei zu ersticken.
    Duncan bemerkte das Brennen kaum, als die Musketenkugel seine Schulter streifte, doch Blut strömte seinen Arm hinunter. Er hatte Glück, dass die Waffen der Soldaten keine bessere Zielgenauigkeit hatten. Sie standen hinter den Bäumen, und bei der Entfernung von etwa fünfzig Fuß wären sie mit Pfeil und Bogen besser beraten gewesen. Er zog seinen Dolch, denn die ungeladene Pistole in seinem Gürtel würde ihm nichts nützen.
    Der Lärm des Schusses hatte die Männer drinnen auf ihn aufmerksam gemacht, und die Tür öffnete sich. Ein paar Männer strömten heraus, bevor er den einen sah, den er kannte.
    Ihre Blicke hefteten sich aufeinander.
    »Colin«, sagte er. Sein Bruder hatte sich mit den Jahren verändert. Vielleicht nicht so dramatisch wie Jamie, aber dennoch auffallend. Er war ein paar Zoll kleiner als Jamie und Duncan, aber dafür stämmiger gebaut. Doch er sah nicht gut aus. Gereizt. Als hätte er seit Wochen nicht geschlafen.
    Colin nickte kurz zum Gruß. »Duncan. Es ist lange her.«
    Duncan glaubte, ein Glimmen des Bedauerns in seinen Augen zu entdecken, doch es wurde schnell von kalter Entschlossenheit erstickt. Mit diesem einzigen Blick wusste er: Wenn er nach einem Verbündeten suchte, dann würde er ihn in seinem Bruder nicht finden.
    Sein Blick flog über Colins Schulter zur Tür, doch es war keine Spur von Jeannie zu sehen. »Ich hörte eine Frau schreien«, sagte er. »Wo ist sie?«
    Colins Augen verengten sich, wie es ihm schien, mit einem berechnenden Funkeln. »Du meinst, du

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