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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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Körper floss. Ungeahntes Wissen überflutete ihr Gehirn: Sprachen von Menschen und Tieren, magische Sprüche und die Geheimnisse der Erde erschlossen sich ihr. Es dauerte weniger als einen Atemzug, bis alles Wissen, alle Gedanken und Erinnerungen neu sortiert waren. Bryanna sah von ihrem ersten Bissen auf in Thomas erwartungsvolles Gesicht.
    „Du hast es gewusst, nicht wahr?”
    Thomas lächelte sein Sonnenscheinlächeln und setzte sich auf einen Stuhl ihr gegenüber. „Der erste Bissen dieser Schlange war ganz allein für dich bestimmt.”
    „Kaylee hätte vor mir aufwachen können.”
    Thomas schüttelte energisch den Kopf. „Ganz bestimmt nicht.”
    „Woher kommt all dieses Wissen?”
    „Ich weiß es nicht, aber es wird dir geschenkt. Nutze es gut und glaube niemals, dass es alles sei, was es zu wissen gibt. Niemand sollte jemals aufhören zu lernen.”
    „Aber warum bekomme ich dieses Wissen, warum nicht Kaylee?”
    „Du hast die Schlange getötet, nicht Kaylee. Überdies schuldete ich Morag noch einen Gefallen. Nun sind wir quitt.”
    Bryanna stützte den Ellenbogen auf den Tisch und zupfte sich nachdenklich mit Daumen und Zeigefinger an der Unterlippe. „Du hättest dir dieses Wissen ohne weiteres nehmen können.”
    „Selbst mit dem Wissen, dass der erste Bissen der weißen Schlange schenkt, wäre ich nicht stark genug, den Zorn eines Wächters zu überleben. Außerdem verdanke ich mein Wissen der Elfenkönigin, meiner Herrin. Sie beschenkte mich reichlich.” Sein Blick wanderte in die Ferne, als sähe er nicht die grauen Felswände seiner Wohnung und er lächelte so traurig, dass Bryannas Herz mit ihm litt.
    „Du liebst sie”, stellte sie fest.
    „Mehr als ich in Worte fassen kann.”
    „Dann solltest du bei ihr sein.”
    Thomas schwieg lange bevor er antwortete. „So wenig meine Herrin die Liebe begreift, so gut beherrscht ihr Ehemann Oberon die Eifersucht.” Er deutete auf den Teller mit dem Eintopf. „Du solltest essen, bevor es kalt wird.”
    Bryanna war klar, dass er über dieses Thema nicht sprechen wollte. Also griff sie gehorsam zu, während sie in Gedanken wütend darüber war, dass Oberon einen so wunderbaren Menschen wie Thomas in diese trostlose Höhle verbannt hatte.
    Der Eintopf schmeckte vorzüglich. Bald wachte auch Kaylee auf, setzte sich zu ihnen und aß.
    „Also gut”, sagte sie mit vollem Mund. „Wo werden wir als nächstes hingeschickt?”
    Bryanna zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Was Kaylee meint ist, ob du weißt, wo wir Morag finden können.”
    „Selbstverständlich weiß ich das.”
    „Du weißt es?” Mit großen Augen wartete Bryanna darauf, dass er fortfuhr, aber er schwieg.
    Kaylee runzelte die Stirn. „Und? Wo ist sie?”
    „Das kann ich euch nicht sagen.”
    „Sie haben doch eben behauptet zu wissen, wo sie ist.”
    „Oh, ich weiß es auch. Aber ich kann es euch trotzdem nicht sagen.”
    „Warum nicht.”
    „Wissen muss man sich verdienen, Kaylee vom Loch Pityoulish.”
    Kaylee beugte sich vor und starrte Thomas wütend an. „Wir müssen Morag finden. Sonst bekommt Bryanna ihren Vater nie wieder.”
    Thomas der Rhymer lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Bryannas Vater wartet. Es geht ihm gut und so wird es bleiben, bis die Zeit naht, wo er sich seinem Nachfolger stellen muss.”
    „Aber genau das muss ich verhindern”, warf Bryanna ein.
    „Wie ich schon sagte, manche Kämpfe lassen sich nicht vermeiden.”
    „Ich will nicht, dass ihn sein Nachfolger tötet.”
    Thomas sah Bryanna in die Augen. „Stärker noch als der Tod ist die Liebe.”
    „Was soll denn das heißen?”, fragte Bryanna.
    „Wenn wir wüssten, wer der Nachfolger ist, könnten wir ihn vielleicht davon überzeugen, Bryannas Vater am Leben zu lassen. Wenn er sieht, wie sehr Bryanna ihren Vater liebt, lässt er sich vielleicht erweichen”, sagte Kaylee.
    Thomas der Rhymer zuckte mit den Schultern. „Niemand weiß vor dem Kampf, wer der Nachfolger eines Wächters wird. Manche ahnen es, aber Gewissheit gibt es erst zu Beginn des Kampfes.”
    „Aber raten kann man. Also los, raten Sie!” Kaylees Augen funkelten Thomas an.
    Er seufzte. „In Schottland gibt es nur sehr wenige, die magisch begabt genug wären, einen Wächter abzulösen. In Alba gibt es einige mehr.”
    „Weiter”, drängte Bryanna, als Thomas zögerte fortzufahren.
    „Hin und wieder werden Kinder geboren, deren Eltern beiden Welten angehören. Die magische Energie eines solchen Kindes kann die

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