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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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bemerkte sie erst, als Kaylee an ihrem Ärmel zupfte.
    „Hey, Mairie hat dich was gefragt.”
    Bryanna schreckte hoch.
    „Was?”
    „Dürfte ich bitte die goldene Schere haben, die Annie dir gegeben hat?”
    „Selbstverständlich.” Bryanna wischte sich über die Augen und atmete ein paar Mal tief durch, um die Müdigkeit zu vertreiben. Dann zog sie die Schere aus ihrer Unhängetasche und reichte sie Mairie.
    „Die Haare brauche ich auch”, sagte die junge Frau. „Wie viele sind es?”
    „Ich habe sie nicht gezählt, aber es ist ein hübsch großer Ball geworden.”
    Mairie lachte. „Ich meinte, von wie vielen Personen sind die Haare.”
    Bryanna wurde rot. Wenn ich doch nur nicht so müde wäre . Sie zwang sich, sich zu konzentrieren und zählte die Frauen an den Fingern ab.
    „Ich habe Haare von Annies Tochter, von Marresea, von Serena, von der Tochter der Selkie und von Kaylee.”
    Kaylee sah sie überrascht an. „Wo hast du meine Haare her?”
    „Sie hatten sich im Netz der Fischer verfangen. Erinnerst du dich?”

Kaylee nickte. „Wozu brachst du sie?”
    Mairie antwortete ihr: „Bryanna braucht die Haare von sieben Jungfrauen für ein Seil, sonst kann sie die Cailleach nicht aufsuchen.” Sie hob die Schere und kappte eine Strähne ihrer blonden Haare, dann beugte sie sich vor, griff nach Bryannas schwarzen Haaren und schnitt ihr ebenfalls eine Strähne ab. „So, damit wären es sieben. Wenn du mir die anderen Haare gibst, werde ich dir ein Seil davon machen.”
    Bryanna nahm das Knäuel Haare aus ihrer Tasche und gab es Mairie. Die junge Frau nahm die Wolle vom Spinnrad, knüllte die Haare zu einem lockeren Ball zusammen und setzte sich auf ein reich verziertes Stühlchen neben ihrem Spinnrad. Sie befestigte den Ball aus Haaren, tunkte sie die Finger in ein Schälchen mit Wasser und zupfte die ersten Haare heraus. Anschließend verzwirbelte sie sie zu einem Faden, den sie an der Spindel befestigte. Als sie nun das Spinnrad mit dem Fußpedal in Bewegung setzte, drehten sich die Haare zwischen ihren Fingern zu einem sehr feinen Faden, der sich durch einen raffinierten Mechanismus von selbst auf der Spule aufwickelte. Bryanna sah fasziniert zu, obwohl es ihr schwer fiel, wach zu bleiben. Das gleichmäßige Summen des Rades ließ ihre Lider wieder schwer werden.
    Der Druide kam mit einem Arm voll Holz zurück und stapelte es neben der Feuerstelle. Er sagte zu Bryanna: „Du siehst sehr müde aus, mein Kind. Es ist besser, wenn du dich ein wenig ausruhst. Ich will euch vor eurer Abreise noch etwas zeigen, das deine ganze Aufmerksamkeit erfordert.” Er nahm ihre Hand und führte sie in eine Kammer, in der ein weich gepolstertes Bett stand. Es schien nur auf sie zu warten. Als der Druide gegangen war, schlüpfte Bryanna aus ihrer Kleidung und fiel ins Bett. Kaylees Stimme klang durch die halb offene Tür. Sie erzählte ihre Abenteuer. Mit einem Lächeln im Gesicht schlief Bryanna ein.

    Mit schweren Armen zog Bryanna das Boot an Land. Sie warf das Seil aus Haaren in den Strudel. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte.
    „Was hat sie gesagt?”, fragte Kaylee.
    „Sie will mir nicht verraten, wo meine Eltern sind.”
    „Diese alte …” Kaylee drohte der Cailleach mit der Faust, aber die Göttin ignorierte sie. Höhnisches Gelächter ließ Bryanna herumfahren. In Pferdegestalt grinste sie der Kelpie von Pityoulish bösartig an. Er wieherte, schüttelte die Mähne und sagte: „Lass es uns beenden, Tochter.” Kaylee nickte und kletterte auf seinen Rücken.
    Angst durchflutete Bryannas Herz. Instinktiv duckte sie sich unter den schlagenden Hufen hinweg und rannte um ihr Leben, aber das Trommeln der Pferdehufe kam immer näher.
    Plötzlich war es still um sie. Schwer atmend blieb Bryanna stehen und sah sich um. Dort, wo eben noch der Kelpie und seine Tochter entlang galoppiert waren, stand ihr Vater umgeben von einer Wolke aus blauen Flammen. War das der Kampf um das Wächteramt?
    Bryanna wollte auf ihren Vater zulaufen und ihn umarmen, aber er hob abwehrend die Hand. Ein Feuerball raste auf Bryanna zu. Instinktiv errichtete sie einen Schild. Der Feuerball prallte ab und ihr Vater ging in Flammen auf. Bryanna schrie.
    Aus den Augenwinkeln sah sie etwas Silbernes. Kaylees Hand kam auf sie zu und presste ein silbernes Keltenkreuz gegen ihre Stirn. All ihr Wissen, ihre Träume und ihre Erinnerungen lösten sich und flossen in einem dünnen, aber stetigen Strom aus ihr heraus. Schreiend

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