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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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kannst stolz sein auf deine Tochter.”
    „Ich weiß, dass sie begabt ist. Ich will wissen, ob ich mir wegen ihrer Lesegewohnheiten Sorgen machen muss.”
    Der Doktor seufzte. „Sie hat mehr unsichtbare Freunde als alle meine anderen Patienten zusammen. Normalerweise ist ein unsichtbarer Freund für ein Kind eher nützlich als schädlich.” Der Doktor trank einen Schluck Tee, bevor er weiter sprach. „Er hilft dem Kind zu lernen, mit einer ungewöhnlichen oder schwierigen Situation fertig zu werden. Aber deine Bryanna … Was mir wirklich Sorgen macht ist, dass sie Kobolde und Hexen als Freunde hat.”
    „So etwas habe ich mir gedacht. Ich höre sie mit ihnen reden und lachen. Manchmal liest sie ihnen vor.”
    „Sie wird nicht lernen, wie sie in der Realität Freunde gewinnt, wenn sie sich nicht von ihren imaginären Freunden befreit. Eine Therapie könnte da helfen.” Der Doktor trank wieder. „Ich vermute, dass das Verschwinden ihrer Mutter der Auslöser war. Ich kann dir einen guten Kollegen für die Therapie empfehlen.” Bryanna hörte, wie der Doktor seinen Bart kratzte. „Als erstes würden wir ihren Lesestoff umstellen. Bücher über die Realität könnten ein erster Schritt weg von den imaginären Freunden sein.”
    Hob sah Bryanna an und sagte: „Bücher über Wirklichwelt gefallen mir nicht. Sie machen mich immer so traurig.” Bryanna winkte ihm zu schweigen, obwohl sie wusste, dass er für andere Menschen weder zu hören noch zu sehen war.
    „Bryanna McConnachie! Komm da sofort raus”, befahl ihr Vater. Bryanna gehorchte mit brennenden Ohren.
    Woher weiß Dad, dass ich da bin? Sie fühlte sich winzig, als sie vor ihrem Vater und dem Psychologen stand.
    „Ich habe nicht mit Absicht gelauscht”, flüsterte sie.
    Ihr Vater ignorierte sie. Er sprach den Hobgoblin an, der Bryanna gefolgt war. „Wir schätzen deine Kameradschaft sehr, mein Freund. Aber ich möchte, dass meine Tochter so aufwächst, wie jedes andere Mädchen in der Nachbarschaft. Es wäre sehr nett von dir und deinen Freunden, wenn ihr sie in Zukunft in Ruhe lassen könntet.”
    Der Hobgoblin sah Bryanna fragend an. Bryannas Vater senkte die Stimme zu einem Flüstern.
    „Ich rate euch, in Frieden zu gehen. Es wäre nicht gut, wenn wir uns gegenseitig bekämpfen würden.”
    Der Hobgoblin erblasste und flüchtete in den Kamin. Bryanna begann zu weinen, und der Doktor sah sehr verwirrt aus.
    „Eine sehr ungewöhnliche Methode unsichtbare Freunde loszuwerden”, sagte er. „Glaubst du wirklich, dass es klappt?”
    Bryanna erinnerte sich nicht an die Antwort ihres Vaters, aber sie wusste, dass seine Drohung funktioniert hatte. Bis heute hatte sie nie wieder einen Hobgoblin oder eine andere ungewöhnliche Kreatur gesehen.
    Doch die hässlichen Gesichter, die sie jetzt umgaben, waren eindeutig die von Goblins. Bryannas Kehle war wie ausgedörrt. Trotzdem versuchte sie zu sprechen.
    „Wo bin ich? Wer seid ihr?” Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie träumte oder ob die Gesichter wirklich waren. Keiner der anderen Leute schienen etwas zu bemerken.
    Der Goblin, der sie gepackt hielt krächzte mit einer heiseren Stimme: „Geh weg! Folge nicht!”
    Bryanna antwortete nicht. Sie entschied, dass sie halluzinierte und dass der Pfadfinder in Wirklichkeit etwas ganz anderes gesagt hatte. Sie schloss die Augen und versuchte aufzustehen, aber die Krallen bohrten sich nur noch tiefer in ihren Arm. Ein krallenbesetzter Fuß traf ihren Po. Sie fiel auf die Knie. Schmerzen schossen durch ihre Beine bis in den Rücken, Klauen gruben sich in ihre Kehle und ein paar Blutstropfen rollten über ihre Schulter. Bryanna schrie und öffnete die Augen. Vor ihr schlüpfte eine rot getigerte Katze durch die Beine der Goblins. Sie griff nach der Krallenhand des Goblins, um sich zu befreien.
    „Folge keiner Dame! Ich töte”, flüsterte der Goblin in Bryannas Ohr. Sie konnte kaum den Gestank seines Atems ertragen. Er roch nach Aas und faulem Obst und seine Augen brannten Rot. Bryanna hoffte, dass der Alptraum bald enden würde. Tränen rannen ihr über das Gesicht, die sie nicht zurückhalten konnte.
    Plötzlich wurden die Kreaturen von ihr weggezogen und ein rothaariges Mädchen, kaum älter als sie selbst, half ihr auf die Beine. Bryanna betastete ihre Kehle, aber es gab keine Spur von Blut, keine Wunde, keine zerrissene Haut. Sie zitterte.
    „Hast du dich verletzt?” fragte das Mädchen.
    Bryanna schüttelte den Kopf.
    „Sie ist hingefallen. Mein

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