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Schreckensbleich

Schreckensbleich

Titel: Schreckensbleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urban Waite
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der Bonus. Sie können damit machen, was Sie wollen. Eigentlich betrifft die Frage ja Sie. Ich werde dafür bezahlt, Sie kaltzumachen. Den Verlust der Drogen kann man jederzeit Ihnen anhängen. Wirklich, was ich Ihnen hier sage, ist, dass Sie nicht die Drogen gegen Ihre Frau eintauschen, sondern sich selbst.«
    »Was ist denn das für ein irrwitziger Deal?«
    »Der beste, den Sie kriegen werden.«
    »Das ist überhaupt kein Deal.«
    »Was haben Sie denn erwartet?«
    »Etwas Besseres.«
    »Ich glaube, Sie verstehen die Situation nicht im Geringsten. Ich werde dafür bezahlt, Sie zu töten. Wenn Sie nicht draufgehen, werde ich nicht bezahlt. Das ist doch vollkommen logisch.«
    »Sie sind ja verrückt.«
    »Okay.« Grady lachte. »Sie bringen mir die Drogen, und ich lasse Ihnen zehn Sekunden Vorsprung. Wie hört sich das an?«
    »Sie sind wirklich verrückt.«
    »Das hängt davon ab, ob Sie glauben, dass Sie abhauen können. Ich glaube, Sie sind so oder so tot. Das ist ein toller Deal, den sie hier kriegen. Ich glaube, der erste war besser, aber ich würde gerne sehen, was Sie diesbezüglich unternehmen.«
    »Wieso war der erste besser?«
    »Also, betrachten wir das Ganze mal als Experiment. Wenn wir wissen, dass das Experiment damit endet, dass Sie draufgehen, dann müssten Sie wohl noch mal zurückgehen und sich die Entscheidungen näher ansehen, die Sie getroffen haben. Um an diesen Punkt zu kommen. Wenn Sie mir das Heroin nicht mitbringen, gehen Sie drauf, aber Ihre Frau bleibt am Leben. Wenn Sie mir das Heroin mitbringen, bekommen Sie zehn Sekunden Vorsprung, Ihre Frau bleibt am Leben, und wenn ich Sie dann einhole, mache ich Sie kalt, und Ihre Frau vielleicht auch, das kommt auf die jeweiligen Umstände an. Verstehen Sie, inwiefern der erste Deal besser ist?«
    »Was denn für Umstände?«
    »Bei Verkehrsunfällen sterben jedes Jahr Tausende von Menschen.«
    »Sie lassen uns zehn Sekunden Vorsprung?«
    »Ja.«
    »Was ist, wenn ich sage, dass ich Ihnen nicht glaube?«
    »Genau das würden Sie wohl sagen.« Grady schaute zu dem Telefon auf dem Nebensitz hinüber. Nachdem eine Sekunde verstrichen war, dachte er, Hunt hätte die Bedingungen der Abmachung vielleicht nicht verstanden, und sagte: »Sicher ist nur eins.«
    »Ich werde draufgehen?«
    »Auf die eine oder andere Weise.«
    »Lassen Sie mich mit ihr sprechen, Grady.«
    »Sie haben die Adresse.« Grady streckte die Hand aus und klappte das Handy zu.
    ***
    Driscoll machte an einer Tankstelle neben der Interstate halt. Sie tankten und standen dabei einen Augenblick da und schauten auf die nassen Straßen. Drake hatte die Nummer der Ausfahrt nicht mitbekommen, auch nicht den Namen der Kleinstadt, in der sie sich befanden. Er wusste, dass sie sich dem Ort näherten, wo Hunt sich das Auto besorgt hatte, doch er wusste nicht, ob es noch eine Stunde oder nur fünfzehn Minuten bis dorthin waren. Während er darauf wartete, dass der Tank voll wurde, maß er den Schmutz auf der Straße mit den Augen, eine dünne Schlammschicht vom Regen gestern Nacht. Noch immer stand er wegen dem, was sie in dem Motel vorgefunden hatten, ein wenig unter Schock. In seinem Inneren war etwas, das nicht weitermachen wollte. Eine Furcht vor dem, was sie vielleicht finden würden.
    »Können Sie fahren?«, fragte Driscoll.
    »Klar kann ich fahren.«
    »Wie gut sind Sie im Defensivfahren?«
    Drake sah ihn an.
    »Was denn?«, fragte Driscoll.
    »Geben Sie mir einfach den Schlüssel.«
    Driscoll warf ihn ihm zu. Drake ging zur Fahrerseite und stieg ein. Nachdem Driscoll fertiggetankt hatte, klopfte er aufs Wagendach und beugte sich zu dem offenen Beifahrerfenster hinunter. »Möchten Sie irgendwas?«
    »Ich nehme einen schwarzen Kaffee, wenn die welchen haben.«
    »Bestimmt haben die welchen, ich weiß bloß nicht, ob Sie den wollen.«
    Driscoll lächelte, und Drake sah, wie er sich aufrichtete und die Hände auf den Rücken legte. Drake hörte ein Knacken. Der Detective hatte zum Fahren sein Jackett ausgezogen und trug nur sein Holster und seine Dienstmarke am Gürtel; die Desert Eagle war für alle Welt sichtbar.
    Nachdem Driscoll fort war, starrte Drake zum Ende des Parkplatzes hinüber. Der Asphalt wölbte sich abwärts und stieß auf die Straße. Die Straße zog sich noch ein Stück hin, bis sie auf die Interstate traf, die über ihnen grollte. Durch das offene Fenster konnte er verschüttetes Benzin auf dem Asphalt riechen. Die Sonne brach durch die Wolken und schien auf den Parkplatz

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