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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Zalando-Besitzes abgegeben, Mitte 2013 lag sein Anteil dann noch bei rund sieben Prozent. Angenommen, Tengelmann hat im Herbst 2012 etwa zwei Prozent seiner Anteile an Kinnevik verkauft, dürfte der Investor über 50 Millionen Euro für ein Paket bekommen haben, für das er drei Jahre zuvor rund zwei Millionen Euro oder etwas mehr ausgegeben hatte. Und in dieser Rechnung ist der Erlös aus dem zweiten Teil der Kinnevik-Aufstockung von Mitte 2013 noch gar nicht enthalten. Angesichts einer solchen Wertsteigerung dürfte es den Investoren aus den ersten Finanzierungsrunden vollkommen egal sein, dass Zalando bisher keinen Cent Gewinn abgeworfen hat.
    Das gilt ganz besonders auch für die Samwers, die von ihrem hohen Anteil zu steigenden Preisen inzwischen so viel verkauft haben, dass für sie das Projekt Zalando – wie immer es auch damit weitergehen mag – eigentlich gar kein finanzieller Misserfolg werden kann.
    Wieviel Geld Tengelmann-Chef Haub anschließend im Mai 2013 bei Zalandos Asien-Schwester Zalora investiert hat, ist nicht klar. Im Umfeld des Unternehmens heißt es, dass die Tengelmänner die Zalando-Verkaufsgewinne weitgehend in dessen südostasiatische Schwester gesteckt hätten.
    Dass Tengelmann, wie vielfach verbreitet, auch direkt an Samwers Rocket Internet beteiligt ist, bestreitet das Unternehmen. Vielleicht wünscht sich Haub, dass er auch dort eingestiegen wäre. So hat es Kinnevik gemacht. Die schwedische Investmentbank setzt noch sehr viel stärker als Haub auf den Internethandel und das Gespür der Samwer-Brüder für Geschäfte: Die 1936 gegründete Bank aus Stockholm fährt eine Mehrfachstrategie mit allen Chancen und Risiken. Sie ist inzwischen mit knapp 30 Prozent der Anteile größter Zalando-Eigentümer und gleichzeitig noch mit etwa neun Prozent an Rocket Internet beteiligt. (PM ohne Datum, mutmaßlich 18.10.12) Und an Zalora. Falls Rocket Internet irgendwann seinen Investoren eine Dividende zahlen sollte, geht der auf Kinnevik entfallende Anteil direkt in weitere Zalando-Anteile. Deutlicher als mit so viel Kapitaleinsatz kann Kinnevik-Chefin Mia Brunell Livfors nicht dokumentieren, dass sie sicher ist, dass die ganz großen Zeiten des E-Commerce erst noch kommen werden und dass sie die auf jeden Fall mitnehmen will. Auch als dauerhafter Zalando-Anteilseigner. In einer Pressemitteilung bezeichnet sich die schwedische Investmentbank als »starken Langzeit-Eigentümer« des Onlinehändlers aus Prenzlauer Berg.
    Länger dabei ist jedoch der Risikokapital-Arm der Verlagsdynastie Holtzbrinck. Er war schon wenige Wochen nach dem Unternehmensstart bei Zalando eingestiegen, als Investor Nummer zwei – nach Rocket Internet. Holtzbrinck Ventures finanziert zahlreiche junge Onliner-Unternehmen. Später kam DST Global dazu, das Unternehmen der russischen Investorenlegende Juri Milner. DST war einer der großen Anteilseigner von Facebook. Er hat den spektakulären Börsengang des sozialen Netzwerkes 2012 maßgeblich gepusht, der den Investoren bisher allerdings nur spektakuläre Kursverluste gebracht hatte. Wie Kinnevik hat DST seine Zalando-Beteiligung zwischenzeitlich aufgestockt. Seit August 2012 sind auch Quadrant Capital Advisors dabei und die Asset Management-Sparte der amerikanischen Großbank J P. Morgan. Mitte 2013 stand im Raum, die Zalando-Anteile von Rocket Internet auf dessen Eigentümer aufzuteilen. Damit wäre Kinnevik deutlich der größte Anteilseigner an Zalando, die Samwers wären erstmals direkt beteiligt.
    Nach Schätzungen aus der Start-up-Szene dürfte sich die Zahl der Finanzierungsrunden von Zalando der 20 genähert oder sie bereits überschritten haben. Immer wieder kam jemand dazu, der einen Anteil übernommen oder seine Quote aufgestockt hat. Manchmal steigen Geldgeber nicht in das Gesamtunternehmen ein, sondern nur in eine einzige Landesgesellschaft. Die zahlreichen Aktivitäten an der Eigentümerfront werten viele Zalando-Skeptiker als Schwachpunkt: Das Unternehmen verbrauche das eingesetzte Kapital in immer kürzerer Zeit, schon nach ein paar Monaten sei dann der nächste Nachschlag fällig. Nach der gegenteiligen Sichtweise dagegen nutzt Zalando konsequent Wachstums-Möglichkeiten, um schnell eine Marktposition aufzubauen, die für Konkurrenten schwer anzugreifen ist. Und dafür braucht es Geld und Geduld, bis sich die Investitionen lohnen und das Geld mit einem dicken Aufschlag zurückkommt. Insbesondere die Tatsache, dass Investoren wie Kinnevik und DST während ihres

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