Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)
fehlt allerdings das Element der automatischen Auktion. Treffer können also nicht »gekauft« werden. Die Methoden der Händler, sich auf die ersten Plätze der Trefferliste zu kämpfen, sind somit noch diffiziler.
SEO ist ein Riesenthema bei den Onlinehändlern dieser Welt. Wer sich hier durchsetzt, landet bei Googles Trefferliste an Nummer vier. Es ist das erste Suchergebnis, das nicht farblich unterlegt ist. Ihm haftet nicht der Ruch des gekauften Treffers an, es ist folglich jenes, das die meisten User als Erstes klicken. Diese Top-Positionierung ist somit die Währung für erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung. Um genau an diese Position zu kommen, beschäftigen die Anbieter ganze Abteilungen von Mitarbeitern, die vor allem die Begriffe auf der eigenen Seite und manchmal auch noch Inhalte fremder Homepages so verändern, dass etwa Googles Roboter nicht an der Seite vorbei kommt, wenn er auf der Suche nach Antworten durchs Internet fliegt, sondern sie dem Anfrager empfiehlt. Wieder haben hier die großen Seiten wie Zalando, Amazon, Zappos, Asos oder Deichmann Vorteile vor allem bei den häufig verwendeten Suchbegriffen, weil sie für den Anwender eine höhere Relevanz haben als etwa der Onlineshop des kleinen Schuhhändlers mit drei Filialen irgendwo in Mittelhessen. Auch durch gegenseitige Verlinkungen mit anderen großen Seiten eines Themengebietes können SEO-Experten das Ranking in den Suchmaschinen verbessern.
Ein Teil der Kriterien, nach denen etwa Google bei der Suche arbeitet, ist bekannt, ein anderer nicht. Und gerade an diesem geheimnisvollen Teil arbeiten sich die Spezialisten der Onlinehändler Tag für Tag ab. Sie verändern die Begriffe auf ihren Seiten, kontrollieren den Effekt – was sehr einfach über spezielle Dienstleister zu machen ist – und verfeinern abermals. Gerne verändert aber auch der Suchmaschinenbetreiber von Zeit zu Zeit Teile seines Such-Algorithmus. Und dann können die bisherigen Erfolge der SEO-Heerscharen von einer Sekunde zur anderen wertlos werden, weil sich die Spielregeln geändert haben. Damit beginnt der ganze Wettlauf um den besseren Begriff von vorn, wieder größtenteils auf Verdacht, weil auch die neuen Kriterien der Suchmaschine nicht vollständig bekannt sind. Es ist ein ewiger Kreislauf. Der Suchmaschinenoptimierer ist der Sisyphus des Zeitalters Web 2.0, der verflucht ist, seinen Stein immer wieder den Berg hinaufzurollen – und immer kullert er wieder herunter.
Wo die Grenze zwischen Suchmaschinen-Optimierung und Suchmaschinen-Manipulation verläuft, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass es in dieser Branche ziemlich rustikal zugeht und dass im Krieg um den Kunden im Notfall eben keine Gefangenen gemacht werden. Immer wieder gibt es den Verdacht illegaler SEO-Machenschaften. Der Vorwurf, mit massenhaft bestellten positiven Produktbewertungen im Netz Googles Suchroboter beeindrucken zu wollen, gehört da noch zu den harmloseren. Wirklich nachgewiesen werden Verstöße jedoch selten, auch wenn sich die Netzgemeinde in ihren Foren die Köpfe über diese dunklen Künste heißdiskutiert. SEO ist als Spielart des Onlinemarketings für Händler wie Zalando also kostengünstiger als Affiliate, dafür ist die Konkurrenz aber deutlich größer.
Daneben gibt es im Netz noch die Variante des Display Marketing. Hier schieben sich die großen Seiten im Netz gegenseitig die Links und Empfehlungen zu. Während es bei Affiliate schon mal Tausende Kooperationen geben kann, sind es bei Display nur sehr wenige, dafür aber deutlich massenwirksamere.
Mit diesen Instrumenten kann ein Onlinehändler auch bluffen: Der User wundert sich vielleicht, warum bei der Suche etwa nach Schuhen oder Modeartikeln so oft Zalando auftaucht. Daraus mag er schließen, dass dieser Onlinehändler über ein besonders breit gefächertes Angebot an Waren verfügt. Es kann allerdings auch sein, dass er nur ganz besonders gute SEO-Leute hat oder in diesen Bereich ganz besonders viel investiert.
Das Marketing-Tool der Bannerwerbung kennt jeder Internetnutzer, die Banner sind schlichtweg nicht zu übersehen. Bisweilen nerven sie sogar, weil sie sich – so kommt es einem bisweilen vor – auf jede Homepage drängen. Diese Banner können fest auf einer Seite installiert sein, sich aber auch für kurze Zeit auf einen Teil der Seite legen. Klickt der User darauf, funktionieren sie als Hyperlink und der Nutzer landet auf der Zielseite des werbenden Unternehmens, also etwa bei Zalando. Wichtig und weit
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