Schritte im Schatten (German Edition)
Schritt fort vom freibeuterischen, unbekümmerten, eines Darlehens unwürdigen Bohemedasein, was genau das war, was mir lag, hin zum Dasein einer Grundstücksbesitzerin, die Respekt und Kredit verdiente, auch wenn jeder Penny geliehen war. Aber ich konnte nicht in diesem Haus leben, bevor es renoviert worden war, und Len kannte einen Baumeister, nennen wir ihn Doug, einen Mann, der so umgänglich war wie er selbst, und der würde dafür sorgen, dass alles Erforderliche getan wurde.
Ich nahm Peter und einen seiner Freunde mit in die Straße. »Das ist das Haus, das ich gekauft habe.« Die beiden Jungen waren stumm, betrachteten die Fassade mit den dunkelbraunen Schuppen in der schäbigen Straße. »Es wird bestimmt sehr hübsch werden, ihr werdet es erleben«, flehte ich.
Dieses Haus hätte als Museum bewahrt werden können, als eine Zeitkapsel. Das Erste, was einem Außenseiter auffallen musste, war der extreme Mangel an Komfort. Es hatte drei Stockwerke mit je zwei Zimmern über einem riesigen Keller. Es gab keine vernünftige Heizung, nur winzige Kamine. In einem solchen Haus, sagte ich mir immer wieder, hatten Mary Wollstonecraft und William Goodwin gelebt und ihre hochfliegenden Gedanken niedergeschrieben, und dabei müssen sie die ganze Zeit gefroren haben. Vor jedem der zugigen Fenster hingen schmutzige Cretonnelumpen. Die vier Zimmer in den oberen beiden Stockwerken waren Schlafzimmer und in der letzten Zeit vermietet gewesen, denn in jedem hing ein Münzautomat für elektrischen Strom. Auf den beiden Treppenabsätzen gab es Gaslampen, deren Flamme nur zehn Zentimeter von der Tapete entfernt war, und sie waren immer noch in Gebrauch. Die Stromleitungen waren gefährlich; Kabel hingen herunter, die Fassungen waren beschädigt. In jedem Zimmer gab es eine Deckenbeleuchtung. Eine Toilette für das ganze Haus, ein Zementbecken unten im Keller mit einem gesprungenen Spülkasten aus Porzellan und einer Ziehkette. Der Keller war früher einmal die Küche gewesen; der Kohleherd funktionierte noch, ebenso der alte Kupferkessel zum Wäschekochen, ein großes, kegelförmiges, in Beton eingebettetes Monstrum mit einer Feuerstelle darunter. Hier standen die Wäschemangel, der Bügeltisch und die alten Bügeleisen. Es gab eine Badewanne, unbenutzt, riesig, braunfleckig und gesprungen. Die großen Emaillekrüge, die einst, mit heißem Wasser gefüllt, die wackelige Treppe hinaufgeschleppt worden waren, standen immer noch, verfärbt und angeschlagen, auf dem Herd. Ebendiese Treppe hinauf waren auch Mahlzeiten in das kleine Esszimmer befördert worden, das auf einen verwahrlosten Hintergarten hinausging, mit Aussicht auf das Dach des Unity Theatre. Während der ganzen Zeit, in der ich in diesem Haus wohnte, bin ich nicht ein einziges Mal ins Unity Theatre gegangen, weil es sich in jener Zeit einer dogmatischen Parteilinie verschrieben hatte.
Zuerst musste der Keller gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden. Dann wurde ein Korkfußboden verlegt, und schon bald wurde der Keller zu einem warmen und angenehmen Ort mit niedriger Decke, dem nettesten im ganzen Haus. Das große, nach vorn hinausgehende Zimmer im Erdgeschoss wurde zur Küche mit einem der großen Esstische, die wir in den Sechzigern alle zu haben schienen. Das hintere Zimmer, früher das Esszimmer, wurde ein Badezimmer, groß und nach den damaligen britischen Standards luxuriös. Der erste Stock wurde zum Wohnzimmer. Die Verbindungstür wurde herausgerissen; später sollte ich es bedauern, dass ich diese rot und golden bemalte Falttür entfernt hatte, ebenso wie die hölzernen Fensterläden, die einbruchsicher waren, und noch später die Kamine. Denn wie damals üblich, wurden die Kamine zugemauert und die dazugehörigen Simse abgerissen.
Mit den Installateuren musste ich um jeden einzelnen Heizkörper kämpfen.
»Im Schlafzimmer brauchen Sie keinen Heizkörper. Das ist ungesund.« So dachte man damals, und manche Leute denken noch heute so.
»Ich will zwei Heizkörper, denn hier in Ihren Berechnungen steht, dass zwei erforderlich sind, um ein bestimmtes Maß an Wärme zu erreichen.«
»Das wird Ihnen noch leidtun.«
Und im Badezimmer: »Im Badezimmer brauchen Sie keinen Heizkörper. Das wird vom Dampf erwärmt.«
»Ich will aber einen haben, und außerdem einen beheizten Handtuchhalter. Bitte bauen Sie beides ein.«
»Na schön, Sie bezahlen dafür, aber ich finde, Sie werfen Ihr Geld zum Fenster hinaus.«
Und weshalb diese Kämpfe? Weshalb überließ ich das
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