Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
auf die Knie vor ihr. So tief, bis sie seinen Atem an ihrer Scham spürte.
Als man Janine Keller an einem lauwarmen Sommerabend eine Woche nach ihrer Ummeldung ihr Zimmer in Schloss Cohen zuwies, erwartete sie gleich zu Beginn ihrer Lusttherapie eine böse Überraschung. Da Schloss Cohen früher ein Internat gewesen war, gab es keine Einbettzimmer. Ganz im Gegenteil. Am Ende des Ganges ihrer Etage befand sich sogar ein Schlafsaal für mehr als zehn Personen. Insofern hatte sie wiederum Glück, dass man sie in einem Zweitbettzimmer untergebracht hatte. Mit derart vielen fremden Menschen zu nächtigen hätte ihr gewiss nicht behagt.
Janine schaute sich in ihrem Zimmer um. Es war einigermaßen groß und gut ausgestattet, wenngleich sie den Verdacht hatte, dass dies noch dieselben Möbel waren, die schon zu Internatszeiten hier gestanden hatten. Aber das machte im Grunde ja nichts, solange sie gepflegt waren.
Mit einem Seufzen ließ sie sich auf die federweiche Matratze sinken. Hoffentlich war das hier alles kein Fehler. Doch wenn sie an Dr. Tannert dachte, fühlte es sich alles andere als nach einem Fehler an. Da war irgendetwas zwischen ihnen, was sie zu ihm hinzog. Das Gefühl war derart intensiv, dass sie es nicht verleugnen oder ignorieren konnte. Der Sache wollte sie auf den Grund gehen, hoffte sie doch darauf, eine Spur in ihre Vergangenheit zu finden.
Mit einem Mal ging die Tür auf, und der Kopf einer blonden Frau lugte herein, unterbrach Janine in ihren Gedanken.
»Guten Tag, Zimmergenossin«, rief die Fremde. »Ich bin Sina«, stellte sie sich dann vor und trat ein, bewaffnet mit zwei Koffern, die sie vor dem Schrank abstellte, ehe sie Janine die Hand reichte.
»Freut mich, ich bin Janine«, sagte sie gezwungenermaßen, obwohl sie keine Lust auf Bekanntschaften hatte. Der Grund ihrer Teilnahme an der Lusttherapie war schließlich sehr intim.
»Janine Keller?«
»Ja. Woher kennen Sie denn meinen Nachnamen?«
»Ich bin Sina Dammstedt.«
Dieser Nachname sagte ihr wiederum nichts, und sie zuckte hilflos mit den Schultern.
»Wir haben eine gemeinsame Freundin«, erklärte Sina aufgeregt und setzte sich neben Janine. »Das ist ja wirklich unglaublich, so ein Zufall aber auch! Ich meine, ich wusste, dass Sie teilnehmen würden, aber dass wir sogar ein Zimmer teilen.«
»Welche gemeinsame Freundin meinen Sie denn?«, hakte Janine nach.
»Lena Gruber.«
»Lassen Sie mich raten, Lena hat Sie auch überredet, an dieser Therapie teilzunehmen.«
»Sie hat mir zumindest dazu geraten, ja.«
»Man muss sich langsam fragen, ob sie dafür irgendeine Art von Provision erhält.«
Sina lachte. »Lena ist leicht verrückt, aber ich glaube, solche Geschäfte hat sie eigentlich nicht nötig.«
Das stimmte, denn Lena war eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Über Geldnöte konnte sie sich jedenfalls nicht beklagen.
»Wollen wir vielleicht Du zueinander sagen?«, schlug Sina vor.
Janine war einverstanden. Im Grunde war sie sogar heilfroh, dass ihre Zimmergenossin keine völlig Fremde war, sondern dass sie Lena auch kannte und sie somit etwas miteinander verband.
Die beiden Frauen fanden schnell einen Draht zueinander und unterhielten sich angeregt. Bereitwillig beantwortete Janine all die Fragen, die Sina bezüglich ihres Gedächtnisverlustes hatte.
»Wirklich toll, wie du damit umgehst«, sagte Sina nicht ohne Bewunderung.
Inzwischen kam Janine tatsächlich gut mit ihrem »Handicap« klar, aber das war nicht immer so gewesen. Gerade am Anfang ihrer Diagnose, kurz nach dem Unfall, an den sie sich nach wie vor nicht erinnerte, war ihre Welt zusammengebrochen, und ohne Lena hätte sie es nie so weit geschafft, wie sie jetzt war. Das war auch der Grund, warum Janine auf Lenas Rat vertraute und diese Therapie machte. Lena war so etwas wie ihr Fels in der Brandung, ihr Anker.
Ein Klopfen riss die beiden Frauen aus ihrem Gespräch. Wer konnte das denn sein? Für eine weitere Person war kein Platz mehr übrig. Es sei denn, man erwartete von ihnen, sie würden zu dritt in einem Zweibettzimmer schlafen. Und das konnte eng werden.
»Wer ist da?«, fragte Sina, die angefangen hatte, ihre Sachen auszupacken. Janine hatte es ihr gleichgetan. Ein Koffer war schon unter ihrem Bett verschwunden und der Inhalt in einen der großen Schränke geräumt.
Niemand antwortete auf Sinas Frage, stattdessen wurde ihnen ein Briefumschlag unter die Tür hindurchgeschoben.
»Was ist denn das? Eine geheime Botschaft?«, wunderte sich
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