Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
und hängte sie über die Armlehne des Sessels. „Bitte, Kaylee, rück mit der Sprache raus. Was ist passiert?“
Todd und ich waren zusammen zu Chicken and more aufgebrochen, lange bevor die Pausenglocke klingelte, in erster Linie, um Nash und Sabine nicht über den Weg zu laufen. Emma hatte ich eine SMS geschickt, dass sie uns im Restaurant treffen sollte. Ich spielte mittlerweile mit dem Gedanken, von nun an jeden Tag auswärts zu essen, weil das die einzige Möglichkeitwar, einer weiteren Konfrontation zu entgehen. Egal mit wem von beiden.
Ich streute Salz über das Popcorn, wobei ich bewusst Nashs Blick auswich. „Sie meinte, es dauert nicht mehr lange, bis sie dich im Bett hat. Was an sich keine große Überraschung war, ich weiß ja, dass sie noch immer scharf auf dich ist. Mich hat nur die Art, wie sie damit rausgeplatzt ist, auf die Palme gebracht. Sie ist felsenfest davon überzeugt, ich hätte dir sowieso nichts zu bieten, wohingegen sie die geballte Ladung aller Eigenschaften sei, auf die du bei einem Mädchen abfährst.“
„Und du glaubst ihr?“
Ich klappte meinen Laptop zu und sah ihm endlich in die Augen. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Du hast ihr Dinge von mir erzählt. Du hattest kein Recht dazu, hinter meinem Rücken mit ihr über mich zu reden.“
„Ich habe ihr nichts von dir erzählt, sondern von mir. Du spielst nun mal eine große Rolle in meinem Leben. Und leider auch bei allem, was ich in letzter Zeit vergeigt hab. Kaylee, was ich von ihr will und was ich von dir will, sind zwei komplett verschiedene Paar Schuhe.“
„Könntest du dich noch etwas unklarer ausdrücken?“ Ich schaufelte die erste Handvoll Popcorn in den Mund, aber es schmeckte wie Stroh – nach gar nichts.
„Ich will mit dir zusammen sein, so wie ich vorher mit dir zusammen sein wollte.“
„So wie mit ihr?“ Er hatte Sabine einmal geliebt – in jeder Hinsicht –, und jetzt behauptete er, über sie hinweg zu sein. Wenn er log, würde er sich nicht irgendwann eingestehen müssen, dass er sich was vormachte? Und wenn es die Wahrheit war, bedeutete das dann nicht, er könnte mich genauso leicht fallen lassen wie sie?
„Ja“, sagte er, und Panik machte sich in mir breit, bis ich begriff, dass er nur die Frage beantwortete, die ich tatsächlichlaut ausgesprochen hatte, und nicht diejenigen, die unaufhörlich in meinem Kopf kreisten. „Aber heute ist sie nur noch eine Freundin.“
„Und das hast du ihr auch bestimmt gesagt, ja?“
„Ich sage es ihr andauernd.“
Lustlos schob ich die Popcornschüssel weg, denn mir war der Appetit vergangen. „Auf dem Ohr scheint sie dummerweise taub zu sein.“
„Na ja, sie ist hartnäckig und weiß, was sie will.“ Er machte eine Pause, und als ich hochblickte, sah ich, dass er mich nachdenklich beobachtete. „Ich wünschte, man könnte von dir dasselbe sagen.“
Ich schloss die Augen und versuchte, meine Gedanken und das verworrene Knäuel aus Gefühlen, die ich nicht mal selbst genau benennen konnte, zu sortieren. Ich wusste, was ich wollte. Doch Sabine hatte recht – ich war zu misstrauisch, mich wieder voll und ganz auf Nash einzulassen, solange er noch mit seiner Abhängigkeit kämpfte. Denn sollte er tatsächlich wieder schwach werden, würde die Unterwelt ihn endgültig verschlingen. Und wenn sie ihn hätte, hätte sie damit auch ein Stück von mir. Aber ich brachte es nicht fertig, ihm ins Gesicht zu sagen, dass ich nicht hundertprozentig daran glaubte, dass er es schaffte.
Also hielt ich den Mund, und es entstand ein bedrückendes Schweigen zwischen uns. Mehr als das. Die Spannung im Raum war kaum zu ertragen. Doch dann endlich brach Nash dieses Schweigen, während er den Blick konzentriert auf seine Hände richtete.
„Kaylee, willst du mich überhaupt zurück? Weil … falls nicht, und ich serviere sie ab, habe ich niemanden mehr. Keine Freundin und keinen besten Freund.“
„Jetzt ist sie schon dein bester Freund?“ Wann war das denn passiert? Sie war gerade mal seit drei Tagen hier! Wenn man darübernachdachte, eine unglaublich kurze Zeit, in der sich mein Leben radikal verändert hatte.
„Das war sie früher auch und jetzt eben wieder. Kann ja sein, dass es dir noch nicht aufgefallen ist, aber außer ihr reißt sich in letzter Zeit irgendwie keiner um den Posten“, entgegnete er aufgebracht, und für eine Sekunde konnte ich die Verbitterung und den Schmerz in seinen Augen aufblitzen sehen, die er seit Dougs Tod und Scotts Sturz in
Weitere Kostenlose Bücher