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Schuld währt ewig

Schuld währt ewig

Titel: Schuld währt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Thorsten?«
    Languth. Schon wieder. »Waren Sie an einem Unfall beteiligt, bei dem jemand gestorben ist?«
    Sie umfasste ihre Ellenbogen, zog die Arme an sich, als sei ihr plötzlich kalt. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Kennen Sie auch Jens Flade und Margarethe Hasler?«
    »Jens? Ja. Natürlich … auch durch die Selbsthilfegruppe. Die Frau kenne ich nicht.«
    »Martina hat nicht nur anonyme Anrufe bekommen, sondern auch eine Postkarte mit einem Zitat …«
    Fröstelnd zog sie die Arme um sich. »Das Leben ist der Güter höchstes nicht, der Übel größtes aber ist die Schuld.«
    »Haben Sie die Karte noch?«
    Sie schüttelte den Kopf und stockte. »Obwohl … Sie könnte noch im Altpapier sein.«
    Sie stand auf. Er folgte ihr in einen Nebenraum mit Waschmaschine und Trockengestell. Dühnfort zog Latexhandschuhe aus der Sakkotasche und streifte sie über. In einem Pappkarton lagen Zeitungen, Zeitschriften und Reklamesendungen. »Das mache besser ich.« Er durchsuchte die Kiste und fand die Karte beinahe sofort. Das Bild zeigte die Aussicht auf einen verlassenen Parkplatz aus einigen Metern Höhe. Auf der Rückseite stand das Zitat, daneben klebte eine Briefmarke. Die Adresse war ebenfalls aufgedruckt worden.
    »Wissen Sie, wo diese Aufnahme gemacht wurde? Kennen Sie das Gelände?«
    Susanne Möbus schüttelte den Kopf. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Wie sollte er ihr schonend beibringen, in welcher Gefahr sie schwebte?
    Wieder schlang sie die Arme um sich. »Es gibt sie also, diese Liste mit den Namen der Davongekommenen, und meiner steht darauf?«
    Dühnfort wurde hellhörig. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wir haben darüber gesprochen. Auf Martinas Beerdigung. Thorsten und ich. Es war so eine Idee von mir. Er fand sie lächerlich. Aber es scheint zu stimmen. Jemand bringt Menschen um, die in den Tod eines anderen verwickelt sind und nicht bestraft wurden. Thorsten fand die Idee abstrus. Aber das ist sie nicht. Oder?«
    »Nein. Das ist sie nicht.« Weshalb war der Name Susanne Möbus nicht auf Russos Liste aufgetaucht? Was hatten sie übersehen?
    Susanne Möbus erzählte ihm von dem Jungen, der in ihrer Obhut aus dem Bett gestürzt war und sich das Genick gebrochen hatte. Im November 2005. Vor sechs Jahren. Russos Team war auf der Suche nach derartigen Fällen erst im Jahr 2006 angelangt. Sie waren nicht schnell genug.
    Dühnfort betrachtete das Foto auf der Karte. Jemand hatte vor, Susanne Möbus aus einem Fenster oder von einem Balkon auf diesen Parkplatz zu stürzen. Sie mussten herausfinden, wo die Aufnahme gemacht worden war.
    »Wie gut kennen Sie Thorsten Languth?«
    Ihr Gesicht verschloss sich. »Nicht wirklich gut.«
    »Könnte er der anonyme Anrufer gewesen sein und derjenige, der dem Kater das Genick gebrochen hat?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht.« Ihre Stimme wurde leise. »Aber aus anderen Gründen, als Sie vermuten. Ich habe ihn zurückgewiesen. Damit kommt er nicht klar. Ich glaube nicht, dass er Martina umgebracht hat oder Jens. Das sicher nicht.«
    Dühnfort tendierte nicht unbedingt dazu, diese Ansicht zu teilen.
    »Es wäre besser, wenn Sie das Haus für einige Zeit verlassen würden. Können Sie bei Freunden unterkommen oder bei Ihren Eltern?«
    »Nein. Das geht nicht. Ich habe meine Werkstatt hier und muss arbeiten.«
    Eigentlich war es egal, ob sie hier war oder anderswo Unterschlupf fand. Susanne Möbus brauchte Polizeischutz. So oder so.

71
    Er fuhr ins Präsidium, fotokopierte die Postkarte und gab das Original bei Buchholz ab und die Kopien bei Alois und Meo. Sie sollten herausfinden, wo die Aufnahme entstanden war. Dann setzte er das Team von Nicolas Stahl darauf an, die Alibis von Languth zu knacken, und veranlasste dessen Observierung. Ab jetzt wollte er über jeden Schritt informiert werden, den der Mann tat.
    In seinem Büro angekommen beschlich ihn das Gefühl, sich zu verrennen. Ordnete er etwas nicht richtig zu, übersah er etwas?
    Möglichkeit. Motiv. Mittel. Wenn die Alibis nicht standhielten, hatte Languth die Möglichkeiten gehabt. Das Motiv konnte im Tod der Schwester liegen. Was war damals geschehen? Und die Mittel. Kletterseil, Gartenpavillon. Eine Beretta. Ein SUV . Tabletten.
    Languth kletterte, und er bewohnte ein Haus mit Garten. Dühnfort rief Lydia van Gierten an und fragte, ob sie den Gartenpavillon nach der Trennung mitgenommen hatte. »Was für einen Pavillon denn? Wir hatten nie einen.«
    Gut, das hieß aber nicht, dass Languth sich

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