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Schuld währt ewig

Schuld währt ewig

Titel: Schuld währt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Für und Wider ab, verschränkte dann die Hände in einer pastoralen Geste vor sich auf dem Schreibtisch und nickte. »Also gut. Ich rede mit dem Richter und sehe zu, was ich tun kann.«

72
    Der Beschluss kam im Laufe des Nachmittags. Dühnfort suchte Meo auf und schickte ihn damit zur Zulassungsstelle. Er sollte die Daten sichern und auswerten.
    Der Personenschutz für Susanne Möbus stand. Martin Hartung und sein Team hatten das übernommen. Hartung war zuverlässig, wachsam und präzise. Sie war in besten Händen. Languth wurde observiert. Kein Grund, sich Sorgen zu machen. Dühnfort legte die Hände in den Nacken, starrte an die Decke und folgte den Verzweigungen und Verästlungen der feinen Risse im Putz.
    Es klopfte. Eine der Bürofeen trat ein und reichte ihm ein Kuvert. »Das wurde grad für dich abgegeben.«
    Es enthielt die Unterlagen zum Unfall von Arno Rodewald, die er vor zwei Tagen angefordert hatte. Während er sie las, aß er den Rest der Schokolade. Der Unfall hatte sich im Sommer 1999 in Zorneding ereignet. Beim Linksabbiegen hatte der ortsansässige Rentner Karl Oberhausner den Gymnasiasten Arno Rodewald übersehen, der ihm auf seiner Vespa entgegenkam. Trotz Vollbremsung und Ausweichmanöver hatte er die Vespa erwischt. Rodewald erlitt schwere Kopfverletzungen, seine Begleiterin, Ulrike Kehlinghaus, Hautabschürfungen, eine Gehirnerschütterung und eine offene Unterschenkelfraktur. Im Prozess erhielt der Unfallverursacher die zu erwartende Geldstrafe wegen fahrlässiger Körperverletzung. Außerdem wurde ihm für einige Zeit der Führerschein entzogen. Da Arno Rodewald eine Mitschuld trug, wurde auch er zu einer Geldstrafe verurteilt und Schadenersatz und Schmerzensgeld nur anteilig beglichen.
    Ulrike Rodewald arbeitete bei Subvento, genau wie ihr Mann es getan hatte, wenn auch nur für einige Zeit. War ihr Mädchenname Kehlinghaus? Vermutlich hatte Arno seine Jugendfreundin geheiratet.
    Kein Motiv in Sicht, und dennoch arbeitete etwas in Dühnfort. Languth hatte von zerbrochenen Lebensträumen gesprochen. Arno Rodewald konnte wegen der Unfallfolgen nicht studieren und musste seinen Berufswunsch aufgeben.
    Zerbrochene Träume. Vielleicht hatten sie ihren Ansatz zu eng gefasst. Dühnfort stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Etwas ließ ihm keine Ruhe. Eine Idee drängte an die Oberfläche. Wie ging man mit zerbrochenen Träumen um? Rodewald war daran allerdings nicht unschuldig. Doch Schuld von sich zu weisen war nur allzu menschlich. Genauso, sie anderen in die Schuhe zu schieben. Lastete Rodewald seine zerborstene Lebensplanung vielleicht ausschließlich dem Rentner an? Und reichte das, um ein krankhaftes Rachebedürfnis aufzubauen und an Unschuldigen auszuleben? Dann musste Karl Oberhausner bereits tot sein. Falls das so war, war es höchste Zeit, mit Rodewald zu reden.
    Mit einem Ruck richtete Dühnfort sich auf und wählte die Nummer des Einwohnermeldeamts in Zorneding. Zwei Minuten später wusste er, dass Karl Oberhausner in der Woche vor dem Mord an Jens Flade im Alter von 86 Jahren in Zorneding verstorben war.
    Dühnfort bedankte sich für die Auskunft und rief den Kollegen Rinke an, der bei der Polizeiinspektion Vaterstetten Dienst tat. Während einer Ermittlung im Sommer hatten sie miteinander zu tun gehabt und sich schätzen gelernt. Zu Rinkes Revier gehörte Zorneding, und er war einer, der mit den Leuten gut konnte. Dühnfort fragte ihn, ob er Karl Oberhausner gekannt hatte. »Na klar. Der war im Schützenverein und viele Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr. Vor einigen Wochen ist er gestorben. Schlaganfall, Pflegeheim und aus war es. Wieso interessierst du dich für den?«
    »Hat sich bereits erledigt. Schlaganfall. Das ist sicher? Da hat niemand nachgeholfen?«
    »So sicher, wie es jetzt fünf Uhr ist und ich Feierabend mache. Wer hätte denn da nachhelfen sollen?«
    »War nur so eine Idee. 1999 hatte Oberhausner einen Unfall. Kennst du Arno Rodewald, den er damals von der Vespa geholt hat?«
    »Neunundneunzig. Das war vor meiner Zeit. Leider.«
    Dühnfort verabschiedete sich und legte auf.
    Eigentlich konnte er einen Haken hinter diesen Namen machen. Languth hatte versucht, von sich abzulenken. Doch etwas hinderte ihn daran. Es konnte nicht schaden, mit Rodewald zu reden. Da er ohnehin auf die Auswertung der Daten aus der Zulassungsstelle warten musste, rief er Languth an. Rodewald war Zahntechniker und arbeitete in der Sonnenstraße. Dühnfort machte sich auf den Weg.
    Der

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