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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Ökotante angelacht, und mit der will er zusammenziehen. Seine Wohnung ist aber für beide zu klein.«
    »Woher weißt du das alles?«, wunderte sich Nicki.
    »Von Melanie, von wem denn sonst? Ob ich den morgen mal anrufe?«
    »Geht das nicht schon heute?«, drängelte Steffi. »Mir brennt’s unter den Nägeln. Wo liegt die Wohnung überhaupt?«
    »In Wiesloch. Zwei Zimmer, Küche, Bad – alles holzgetäfelt. Das Haus gehört Volkers Oma, und ich könnte mir vorstellen, dass sie als Nachfolger lieber jemanden nimmt, den ihr Enkel empfiehlt.«
    Davon war Steffi nicht überzeugt. »Dieser Volker kennt mich doch gar nicht.«
    »Aber mich!«, trumpfte Katja auf.
    »Na, ob das gerade ’ne Empfehlung ist …«
    »So, und jetzt ist Schluss damit!« Nicki knüllte ihre Serviette zusammen und stand auf. »Will noch jemand was essen? Nein? Dann schlage ich vor, wir machen klar Schiff, und danach gehen wir alle schwimmen.«
    Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Vielmehr hatte ich geglaubt, der ganze Verein würde endlich seine Sachen packen und sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuen. Die dachten aber gar nicht daran.
    »Schwimmen gehen ist
die
Idee!«, sagte Katja sofort. »Wo fahren wir hin? An den Breitenauer See?«
    »Quatsch, ins Freibad natürlich. Seitdem das umgebaut ist, bin ich noch gar nicht da gewesen. Außerdem ist es nicht so weit. Wir müssen doch nachher noch die Reste aufessen.« Nickis Blick wanderte über den Tisch. »Kriegen wir das alles in den Kühlschrank?«
    Es war ja wirklich noch genug übrig geblieben, aber lieber hätte ich die Sachen verteilt und den Abreisenden als Marschverpflegung mitgegeben. Rolf isst ungern Quark, die Brötchen wären morgen nur noch als Entenfutter zu gebrauchen, doch mein lauwarmer Hinweis, bei diesem herrlichen Wetter sei das Freibad bestimmt überfüllt, ganz abgesehen von der Autobahn, die gegen Abend garantiert von Sonntagsausflüglern verstopft sei, wurde abgeschmettert. »Nach acht ist sie wieder leer«, behauptete Schorsch. »Hat jemand eine Badehose für mich?«
    Sven konnte aushelfen, er fand sogar noch eine für Thomas. Tom hatte seine eigene dabei, nur bei Hannes wurde die Sache schwierig. In der Konfektionsbranche würde seine Figur vermutlich unter der Bezeichnung »groß und kräftig« geführt werden, während die hier versammelte Männerriege in die Rubrik »lang und schlank« gehörte. Den ihm zur Auswahl vorgelegten Badehosen, darunter sogar zwei Exemplare von Rolf, schenkte er kaum einen Blick. »Was soll ich mit den Puppensachen?« Plötzlich sah er Toms Bermudashorts – schwarz mit dezent buntem Rand. »Du hast doch sicher noch ein anderes Paar dabei?«
    Tom nickte.
    »Das dachte ich mir. Dann ziehst du die hier aus, und ich gehe damit schwimmen.«
    »Das ist keine Badehose«, wehrte er erschrocken ab.
    »Noch nicht. Aber es wird eine! Wetten, dass?«
    Gefolgt von Hannes trabte Tom in Richtung Badezimmer. »Der Klügere gibt nach«, seufzte er.
    »Ja, aber bloß so lange, bis er der Dumme ist«, schimpfte Katja. »Wenn Hannes mal dringesteckt hat, kannst du die Shorts nie wieder anziehen. Der beult sie doch restlos aus!«
    »Dann kaufe ich sie Tom eben ab!«
    Brüllendes Gelächter empfing ihn, als er wieder zum Vorschein kam. Mit seinen fast zwei Metern Gesamtlänge war Tom zwanzig Zentimeter größer als Hannes, entsprechend lang waren auch die Hosen. Schlabbernd endeten sie unterhalb von Hannes’ Knie, dafür saßen sie obenherum reichlich eng. »Willst du dich in diesem Aufzug wirklich an die Öffentlichkeit wagen?«, juchzte Steffi.
    »Warum nicht? Hier kennt mich ja niemand.«
    Ich verteilte Handtücher, Sonnenöl und Badematten, und als endlich der letzte seine Autoschlüssel gefunden hatte, fragte Sven so ganz nebenbei: »Kommst du denn nicht mit?«
    »Wozu? Einen Aufpasser braucht ihr nicht mehr, ihr könnt doch alle schwimmen.«
    »Und wer soll unsere Klamotten bewachen, wenn wir im Wasser sind?«
    Unnötig, zu erwähnen, wo ich den Nachmittag verbrachte. Und das nicht einmal ungern. Nichts hebt das Selbstbewusstsein mehr, als wenn einem immer noch der Badeanzug von vor fünf Jahren passt. Der Kopfsprung vom Beckenrand musste auch noch ganz passabel ausgesehen haben, denn als ich auftauchte, hörte ich Schorsch fragen: »Wie alt ist deine Mutter?«
    »Neunundzwanzig plus ein paar Jahrzehnte«, lautete Steffis prompte Antwort.
    Es wurde ein sehr lustiger Nachmittag, der seinen Höhepunkt erreichte, als Hannes mit einer

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