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Schuldlos ohne Schuld

Schuldlos ohne Schuld

Titel: Schuldlos ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell-Olof Bornemark
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der Hut sein. Dasselbe galt auch für Alkohol, und er durfte sich unter keinen Umständen in einen Streit verwickeln lassen. Einige waren der Meinung, dass er sich manchmal Leuten aufdrängte, die nichts von ihm wissen wollten. Da war etwas Wahres dran. Da er zu lange allein gewesen war, fiel es ihm schwer, sich zu kontrollieren. Seine Worte brachen oft wie eine Sturzflut hervor, und das Allerschlimmste war, dass er nicht mehr zuhörte. Damit musste jetzt Schluss sein.
    Andererseits waren seine Einsamkeit und das Fehlen von Freunden von großem Vorteil. Niemand würde ihn vermissen, wenn er verschwand. Nicht einmal die Kerle in der Kneipe. Wenn er nur seine Miete pünktlich bezahlte und keinen Ärger mit der Staatsanwältin bekam, würden ihn die Gesellschaft und ihre Handlanger in Frieden lassen. Für sie war er nichts anderes als eine bedeutungslose, in der Kartei der Ausgestoßenen abgelegte Personalnummer. Zwar war er vor kurzem wegen Körperverletzung verurteilt worden, aber so etwas kam jeden Tag vor. Wer könnte einen Zusammenhang zwischen einer Wirtshausschlägerei und einem Mord auf offener Straße vermuten?
    Alle nahmen an, dass der Mord politisch motiviert war, dass es eine Verschwörung anderer mächtiger Männer war. Solange die Polizei mit dieser Theorie arbeitete, konnte er sich sicher fühlen. Martin hatte selten eine politische Ansicht geäußert und nie an einer politischen Versammlung teilgenommen. Natürlich hatte er über die Gesellschaft und ihre Ungerechtigkeit geklagt, aber das machten viele. Alle, die ihn kannten, würden es als absurd, verrückt und wirklichkeitsfremd abtun, sich vorzustellen, dass Martin an einem Komplott beteiligt gewesen sein und die Waffe in der Hand gehalten haben könnte.
    Die einzige Stelle in der Stadt, die er regelmäßig besucht hatte, war das Café, wo er auf den Iraner gestoßen war. Der Mann konnte sich natürlich ihn erinnern und ihn wiedererkennen. Er wusste, dass Martin vor dem Kino gewesen war. Der Iraner hatte seine Verehrung für den Mächtigen gezeigt, und er würde sich lange Zeit an alles erinnern, was er an jenem Abend erlebt hatte. Dieser Mann war der gefährlichste Zeuge von allen. Es hatte etwas Brennendes in seinen Augen gelegen, nicht nur Verachtung, sondern auch Hass. Dieser Hass war gegen Martin gerichtet.
    Die Jacke musste er loswerden. Es hing ein altes, abgetragenes Kleidungsstück an der Garderobe, ein Parka, den er hatte wegwerfen wollen. Der musste es weiterhin tun, da er nicht genug Geld hatte, um sich etwas Neues zu kaufen. Bald würde Frühling sein, und dann war das Problem erledigt.
    Martin musste noch einen Entschluss fassen, den schwersten von allen. Was sollte mit dem Revolver geschehen? Der Waffe, nach der man in der ganzen Stadt suchte, dem entscheidenden Beweisstück? Der Verstand sagte ihm, dass er ihn so schnell wie möglich in die See werfen oder ihn draußen im Wald verstecken müsste. Die Seen waren aber zugefroren, und der Schnee lag meterhoch in den Wäldern. Den Revolver verwahrte er immer noch im Schuhkarton verpackt ganz hinten im Putzschrank. Wenn die Polizei eine Hausdurchsuchung vornahm, würde man sie finden, und dann wäre alles vorbei. Aber warum sollte die Polizei bei ihm eine Hausdurchsuchung durchführen? Zuerst müsste sie einen Verdacht haben, und Martin war sicher, dass er es bemerken würde, wenn man sich ihm näherte.
    Niemand durfte in seine Wohnung kommen. Diese Entscheidung war am leichtesten von allen zu treffen. Seit Martin eingezogen war, hatte ihn kein einziger Mensch, nicht einmal der Hauswirt, einen Besuch abgestattet.
    Der Revolver darf bleiben, wo er liegt. Allerdings würde er ihn nicht mehr bei sich tragen, wenn er in die Stadt ging. Auf eine schwer erklärbare Weise hat Martin plötzlich das Gefühl, dass er die Waffe mindestens noch einmal verwenden wird.
    Er darf sich nicht zu sehr vergraben. Das kann auch verdächtig wirken. Aus diesem Grund hat sich Martin in die Kneipe begeben, um einige Biere zu trinken. Das Phantombild in der Zeitung hat ihn irgendwie befreit, und er spürt keine Beunruhigung mehr. Er denkt im Gegenteil, dass es Grund zu feiern gibt. Es existiert nicht die geringste Ähnlichkeit zwischen dem Mann auf dem Bild und ihm selbst. Obwohl er knapp bei Kasse ist und trotz des Versprechens, mit dem Alkohol vorsichtig zu sein, geht er ein drittes Mal zum Ausschank und begnügt sich diesmal nicht nur mit Bier, sondern bestellt auch einen Schnaps.
    »Du musst im Lotto gewonnen

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