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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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gingen. Erst die Leiterin mit Meisterin Winter, dann Herbert und der Zuchtmeister. Der Arzt sammelte seine widerlichen Messer ein, ohne Lark oder das Fohlen eines Blickes zu würdigen. Nur Rosella blieb zurück.
    Als die Männer verschwanden und ihren verhassten Geruch mitnahmen, entspannte Tup die Ohren. Lark streichelte seine Stirn, und kurz darauf steckten er und Molly ihre Köpfe in die Futterkisten und knabberten das, was von der morgendlichen Getreideration noch übrig war. Lark lehnte sich gegen die Wand. Sie hatte das Gefühl, als sei plötzlich alles Blut aus ihren Beinen gewichen.
    Rosella runzelte besorgt die sommersprossige Stirn. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Lark starrte das sommersprossige Mädchen an, während ihr das Herz bis in den Hals schlug. »Ich bin ihm schon einmal begegnet, Rosella.«
    »Wem? Meister Krisp?« »Prinz Wilhelm«, flüsterte Lark. »Ich habe damals nur nicht gewusst, dass er der Prinz war.«
    Rosella beugte sich über das Tor in den Stall hinein. »Wann denn? Wie?«
    »Er ist auf unseren Hof gekommen.« Lark schüttelte sich unwillkürlich bei der Erinnerung an diesen Tag. »Ich kann ihn nicht leiden.«

    »Klar.« Rosella blickte vorsichtig über ihre Schulter. »Herbert und ich gehen ihm auch aus dem Weg, so gut wir nur können.«
    »Was hat er mit Tup vor?« Lark holte tief Luft. Ihre Beine fühlten sich wieder kräftiger an, und sie straffte sich. »Es beunruhigt mich.«
    »Das ist auch beunruhigend«, bestätigte Rosella. »Obwohl er Ihrem Fohlen einen blutigen Morgen erspart hat.«
    »Jedenfalls für heute.« Lark schlüpfte durch das Gatter und sah zu Tup und Molly zurück. »Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn sie es mich selbst hätten machen lassen und richtig, ohne ihn halb zu Tode zu erschrecken.«
    »Wissen Sie denn, wie man so etwas macht?«, fragte Rosella überrascht. »Wie man ein Fohlen kastriert?«
    »Ich könnte es herausfinden.«
    »Das würden sie niemals zulassen. Der Zuchtmeister glaubt, das sei Männersache, das ganze Schneiden und Bluten und alles.« Rosella zog an ihrem dicken Zopf, der über ihre Schulter hing. »Ich dachte immer, er hätte das Recht dazu. Ist ein schmutziges Geschäft, diese Kastration.«
    »Ich bin ein Mädchen vom Land, Rosella. Ich kenne mich mit Tieren aus, mit Ziegen, Kühen, Hühnern. Und mit Gemüse. Ich sollte besser in meinem Gemüsegarten graben, als die Akademie zu kritisieren.« Sie seufzte und deutete quer über den großen Hof auf die Halle und den Schlafsaal. »Diese Mädchen scheinen geglaubt zu haben, dass ich von Schlamm überkrustet hier ankommen würde … Sie rümpfen die Nase und kichern, wenn ich an ihnen vorbeigehe.«
    »Viele von ihnen stammen aus der vornehmen Gesellschaft.« Rosella spie in das Sägemehl. »Haben Sie Geduld. Sie werden sehen. Das Reiten macht den Unterschied.«

    »Reiten kann ich doch auch nicht. Nicht richtig, jedenfalls.«
    »Sie werden es lernen. Das ist das Einzige, worauf es hier ankommt.«
    Sie gingen zusammen zur Stalltür und hatten sie gerade erreicht, als eine Klasse von der Koppel abhob. Die Pferde stiegen auf und bildeten rasch eine Formation – die Allüre. Lark blickte staunend hinauf, und vor Bewunderung klappte ihr Mund auf. Dies waren die Mädchen aus der dritten Klasse. Ihre Tiere wirkten schon recht geschickt. Die geflügelten Pferde schossen hinab und wendeten so elegant wie Adler. Ihre Flügel bewegten sich im Einklang, und sie formierten sich zu einem langen V, schwebten dahin, als ruhten sie auf dem Wind. Lark sehnte sich danach, eine von ihnen zu sein, den Wind in ihrem Gesicht zu spüren und die Bewegung der breiten Flügel über ihren Knien.
    »Das ist die Offene Kolonne«, erklärte Rosella.
    »Wie wunderschön, Rosella! Was könnte schöner sein?«
    »Das da.« Rosella deutete auf etwas, und Lark folgte ih rem ausgestreckten Finger.
    »Oh!«
    Philippa Winter kreiste über ihrer Klasse. Die Flügel von Wintersonne schimmerten dunkelrot im Sonnenschein und schienen sich kaum zu bewegen, als sie an den anderen Reitern vorbeizog. Rosella hatte recht. Meisterin Winter und ihre Stute waren so perfekt aufeinander abgestimmt, als wären sie ein Wesen, als wären sie füreinander geschaffen, Arme und Füße, Hufe und Flügel. Als sich das große V auflöste und sich alle Reiterinnen mit gebogenen Hälsen in der Luft nach rechts drehten und mit wehenden Röcken in die Kurve legten, stockte Lark fast der Atem.
    »Ach«, stieß Rosella hervor. »Die große

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