Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
stampfende Meer aus Fackeln an, das sich bis in weite Ferne erstreckte. Hörner gellten und Trommeln dröhnten, während unzählige Gnome mit nadelspitzen Reißzähnen, geflügelte Homunculi und langarmige Kobolde in einem Halbkreis vor den weit aufklaffenden Toren schnatterten und kreischten. Hinter ihnen befanden sich Tausende von Vyes, einige in Trenchcoats, andere in Soldatenmontur, allesamt beängstigende Silhouetten wölfischen, verfilzten Pelzes. Hinter den Vyes bewegten sich riesige Gestalten in den schummrigen Bereichen außerhalb der Reichweite der Scheinwerfer, die jetzt hektisch über die johlende Menge glitten.
Als die Tore knirschend zum Stillstand kamen, torkelten zwei Dutzend graubäuchige Oger in mit Hörnern bewehrten Helmen an den kleineren Kreaturen vorbei nach vorn; sie schleppten Stahldornen, die größer waren als ein Mensch. Gewaltige Keulen hoben und senkten sich in einer Sinfonie von Funken. Augenblicke später waren die Tore durch Dutzende dicke Dornen verkeilt. Das Getöse des monströsen Mobs war so gewaltig, dass die Kameras zitterten.
Dr. Rasmussen war so tief in seinem Stuhl zusammengesunken, dass man ihn kaum noch sehen konnte.
»Warum stürmen sie uns nicht?«, stammelte er. »Worauf warten sie?«
Die Schreie, das Gebrüll und das Trommeln schwollen zu fiebriger Lautstärke an. Dann teilte sich das Fackelmeer, sodass sich ein Korridor in seiner Mitte bildete. Etwas bewegte sich langsam auf das Tor zu. Als die Gestalt an der Spitze in Sicht kam, rannte Max zu dem Bildschirm hinüber.
Es war Marley Augur.
Der verräterische Schmied ritt auf einem riesenhaften Pferd, das für die Schlacht gepanzert war. An einem Riemen an seinem Sattel schwang der schwarze Hammer, der Peter Varga zum Krüppel gemacht hatte und Max beinahe getötet hätte. Eine grausam aussehende Eisenkrone prangte auf Marley Augurs Schädel; fein gewebter schwarzer Kettenpanzer bedeckte die langen, dünnen Gliedmaßen, deren Fleisch im Lauf der Jahrhunderte geschwunden war. Der Verräter hielt den Kopf, von dessen Schläfen dünne weiße Zöpfe hingen, hoch erhoben. In hohlen Augen tanzte das Flackern von Totenkerzen.
Er musterte den turmhohen Eingang und brachte sein Pferd vor der Türschwelle zum Stehen. Das Getöse erstarb und auf dem Schauplatz kehrte Ruhe ein. Eine vertraute Stimme, tief und schrecklich, erklang.
»Kommt heraus und entrichtet Tribut!«
Aller Augen im Raum richteten sich auf Dr. Rasmussen. Er blickte nervös von Gesicht zu Gesicht.
»Sie können unmöglich denken, dass ich dort hinuntergehe!«
»Irgendjemand muss es tun«, sagte Max, der einen einsamen Schatten erspäht hatte. Der Schatten wurde länger, als er sich auf die offenen Tore zubewegte.
Dr. Braden kam in Sicht, doch sie schien nicht größer zu sein als ein Kind. Vorsichtig ging sie an den gebeugten, behelmten Ogern, die sich auf ihre Keulen stützten, vorbei. Augur, der geduldig auf seinem unruhigen Pferd saß, sah sie kommen. Er begrüßte sie mit einer feierlichen Verbeugung und ließ sie vorbeigehen. Sie verschwand in der schweigenden Horde, die sich um sie herum schloss, als sei sie verschluckt worden. Dann erscholl Augurs Stimme.
»Im Namen Astaroths des Weisen fordere ich hiermit Jesper Rasmussen auf, vor mich zu treten und die Söhne und Tochter Rowans mit sich zu bringen.«
Dr. Rasmussen stöhnte und verbarg sein Gesicht, als Augur fortfuhr.
»Wenn Sie auf der Stelle erscheinen, wird mein Herr barmherzig sein – nicht einer von uns wird diese Schwelle überschreiten und wir werden Sie in Ruhe lassen. Wenn Sie zögern, werden wir jeden Erstgeborenen unter Ihnen für uns verlangen. Wenn Sie sich verkriechen, werden wir jede Seele und jeden Stein hier zu Staub zermalmen.«
Die Reaktion erfolgte beinahe augenblicklich. Rasmussen wurde von den Ingenieuren und Soldaten auf die Füße gerissen; die Angst hatte die Menschen in einen brodelnden, hysterischen Mob verwandelt, der ihn mit Tritten und Schlägen zur Tür trieb. Cooper zwängte sich durch die Menge, zog Rasmussen weg und schirmte ihn ab.
»Gehen Sie hinaus!«, kreischte einer der wild dreinblickenden Ingenieure. »Gehen Sie hinaus, bevor sie uns alle töten!«
Max scheuchte Nick in Richtung Tür, wobei er einem durch die Luft fliegenden Computer ausweichen musste. Er zerschellte über seinem Kopf. Sein Vater beschützte David und Miss Boon. Max zerrte Mum hinter sich her; die Hexe schrie obszöne Flüche und versuchte, Dr. Bhargava zu erwürgen,
die sie mit
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