Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
einer Aktentasche geschlagen hatte. Sie strömten in den Flur hinaus. Der Mann, Sunil, mit dem Rasmussen gesprochen hatte, kam in einer der glänzenden Kabinen um die Ecke geschossen.
»Nehmen Sie dies und gehen Sie«, sagte er, nachdem er herausgesprungen war.
»Sunil, helfen Sie mir«, flehte Rasmussen und klammerte sich an seinen Kollegen.
Mit unbewegter Miene schritt der Mann an Dr. Rasmussen vorbei in den Kontrollraum und zog die Tür leise hinter sich zu. Rasmussen blinzelte nur erschrocken, bis Cooper ihn in die Transportkabine stieß. Max zog seinen Vater am Ellbogen, als sie alle hinter ihm einstiegen.
»Dad, vielleicht brauchst du nicht mitzukommen«, flüsterte Max und drückte den Arm seines Vaters.
Mr McDaniels drehte sich zu seinem Sohn um und lächelte mit Augen, die so hell waren wie Saphire.
»Natürlich komme ich mit.«
»Haupttor«, murmelte Cooper und tippte auf einen weißen Bildschirm. Sein Befehl bewirkte nichts. Ein anderer lenkte. Die Kabine glitt den Flur hinunter und folgte dann einem der Hauptrohre, das sie in Richtung Tor brachte.
Grabesstille erfüllte die Kabine. Cooper wirkte übernatürlich ruhig, als er den Kris auf seinen Schoß legte und methodisch seine Schnürsenkel und die Schließen von Davids Rucksack überprüfte. Nachdem er die Riemen ein wenig fester gezogen hatte, reichte er Max den Rucksack.
»Behalt ihn bei dir«, sagt er leise. »Gib ihn nicht her.«
»Was haben Sie vor?«, fragte Mr McDaniels heiser.
»Ich weiß es nicht«, antwortete der Agent, der aus dem Fenster schaute und tief durchatmete.
Die Kabine folgte dem sanften Gefälle des Rohrs, bevor
sie nach einer Kurve lautlos durch das Foyer glitt. Die Fahrt ging vorbei an den riesigen Bäumen, an verlassenen Tischen und Stühlen und dem Café, dessen Espressomaschine Dampfschwaden ausstieß. Weit vor ihnen warteten die offenen Tore – ein hohes Rechteck schwimmenden Fackellichts, wo die Oger nicht mehr zu sein schienen als Streichhölzer, die an den großen Silbertüren lehnten.
Die Oger wirkten beträchtlich größer, als die Kabine sich ihnen näherte. Die Ungeheuer ragten vier Meter hoch auf, mit knorrigen Gliedern, geschwollenen Leibern und feuchten Augen, die mit schweinsähnlicher Schläue unter den Gladiatorenhelmen hervorgrinsten. Zwei Dutzend von ihnen standen an den offenen Türen, sorgfältig darauf bedacht, nicht einmal eine Zehe über die Schwelle des Tores zu strecken. Hinter ihnen wartete Augur auf einem Pferd, das, wie Max jetzt sah, keineswegs ein lebendiges Geschöpf, sondern ein untotes Gebilde aus bleichen Knochen und Sehnen unter einem kunstvollen Panzer war.
Die Zähne des skeletthaften Pferdes mahlten; Knochen glitt über Knochen, während das Pferd unruhig von einer Seite zur anderen tänzelte, dass der Panzer, die Riemen und die Steigbügel nur so klirrten. Nick warf einen Blick auf die hohlen Augen und stieß ein erregtes Zischen aus, wie Max es noch nie zuvor gehört hatte. Grizzlyähnliche Klauen schoben sich zwischen den Zehen des Lymrills hervor und es kratzte wild an den Fenstern.
»Schau sie nicht an«, sagte Max, der die Hand seines Vaters drückte, als die Kabine langsam zum Stehen kam.
Mr McDaniels machte tief in seiner Kehle ein Geräusch, antwortete jedoch nicht.
Max begann, dieselbe schreckliche Kälte zu spüren, die er im vergangenen Jahr in Marley Augurs Krypta empfunden hatte. Es war ein unnatürliches Gefühl, eine leichengleiche
Kälte eisiger Moore und froststarrender Gräber, eine Kälte, die an den Fingernägeln hinaufkroch und sich unter die Haut bohrte, um sich tief ins Mark zu graben.
»Ich bekomme keine Luft«, krächzte sein Vater.
Max war zuversichtlich, dass sein Vater durchhalten würde; größere Sorgen machte er sich um David. Sein Zimmergenosse sah aus wie ein kleiner Klumpen roher Teig, der in eine Ecke der Kabine gedrückt worden war. David besaß unheimliche Kenntnisse und Macht, doch Max wusste, dass er noch nie etwas Derartiges erlebt hatte. Marley Augur war etwas ganz anderes als der einsame Geist, den sie während ihrer Akklimatisierung begegnet waren.
Cooper stieg aus der Kabine und behielt die Oger wachsam im Auge, während auch die anderen hinauskletterten. Der Schmied war eine wahrhaft schreckliche Gestalt; stolz und grimmig blickte er auf sie hinab wie ein altertümlicher König. Hinter ihm erstreckte sich ein Meer zuckender Fackeln und glitzernder Zähne, das in atemlosem Schweigen wartete.
»Wir haben getan, was Sie
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