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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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25. SEPTEMBER 2013
     
    »Hey-hey! Ratet, wer wieder hier ist!«
    Ein halbes Dutzend Köpfe drehte sich um, als Josh und Henry aus der Tunnelmündung traten und ihre Tretroller neben dem Eingang abstellten.
    »Taper? Dass ich das noch erleben darf!« Vincent Tregellis, ein kleiner, untersetzter Mann mit kindlichem Gesicht, kam hastig heran, über beide Hamsterbacken strahlend. Als der Geophysiker die beiden schmalen Kisten bemerkte, die Henry und Josh unter den Armen trugen, hob er fragend die Brauen. »Das ist wohl kaum alles, oder?«
    Henry schüttelte den Kopf. »In den Köfferchen ist nur die Verkabelung. Das GPR ist in einem größeren Case verstaut, die restlichen Apparate in zwei weiteren.«
    »Diese Kisten waren die einzigen, die wir auf den Rollern mit durch den Tunnel nehmen konnten«, erklärte Josh mit Blick auf sein Gepäck. »Die übrigen Teile müssen wir zu Fuß herschleppen. Ich habe den Wagen direkt am Candi Mendut abgestellt.«
    Wie aus dem Nichts erschien Dr. Weisman neben ihm. »Sie wissen, dass die Parkverwaltung das nicht gerne sieht, Taper«, zischte er. »Sollte Ihr Handeln ein Strafgeld nach sich ziehen, werde ich Ihnen die Kosten in Rechnung stellen.«
    »Seien Sie kein Spielverderber, Hershel.« Tregellis rieb sich tatendurstig die Hände. »Wenn man Taper tatsächlich einen Strafzettel verpasst, werde ich ihn bezahlen.« Mit einem vorfreudigen Blick in Richtung Tunnel fügte er hinzu: »Jetzt lassen Sie uns das gute Stück endlich holen!«
    »Ich, also …« Josh ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, ein hoffnungsvolles Grinsen im Gesicht. »Ich hatte gedacht, vielleicht hat Dr. Becker Lust, uns zu …«
    »Hat sie nicht!«, schallte die Stimme der Kryptoanalytikerin von der höchsten Etage des Gerüstturms herab. »Dr. Becker hat von der Feier gestern Abend einen Kater, aus dem man drei machen könnte. Außerdem ist sie beschäftigt!«
    Das Grinsen auf Joshs bärtigem Gesicht erstarb. Schulterzuckend schloss er sich Tregellis und John Waters an, der ihnen beim Hereinbringen der Geräte zur Hand gehen wollte. Zu dritt verschwanden die Männer in der Tunnelmündung.
    Henry hatte seinen Vater an einem der Computertische ausgemacht und ging hinüber. Im Näherkommen stellte er fest, dass Donald Wilkins deutlich schlechter aussah als vor zwei Tagen. Er wirkte kränklich blass, und die tiefen Ringe unter seinen Augen ließen darauf schließen, dass er in der vergangenen Nacht nicht viel Schlaf bekommen hatte. Verkrampft kauerte er vor einem PC und starrte auf den Monitor.
    »Hi, Dad«, sagte Henry und trat neben ihn.
    Dr. Wilkins zuckte zusammen. Als er Henry erkannte, zeichnete sich Erleichterung in seinem Blick ab. »Du bist zurück, mein Junge. Gott sei Dank! Hat alles geklappt?«
    Henry nickte und versuchte, einen Blick auf den Inhalt des Laptopbildschirms zu werfen. Er zeigte einen Haufen Zahlen, möglicherweise Koordinaten, sonst nichts.
    »Was Spannendes passiert, während ich weg war?«
    »Das kann man wohl sagen.« In knappen Sätzen informierte Dr. Wilkins ihn über die neuesten Entwicklungen.
    »Ihr habt ja echt nichts anbrennen lassen«, stellte Henry fest. »Jetzt verstehe ich, woher Dr. Becker ihren Kater hat. Ich nehme an, ihr habt die Entschlüsselung der Symbole und die Entdeckung der neuen Reliefs gestern Abend ausgiebig gefeiert?« Er musterte seinen Vater kritisch. »Siehst du deswegen so zombiemäßig aus?«
    Sein Vater erwiderte Henrys Blick beinahe traurig. Etwas schien ihn zu beschäftigen, und er schien nicht sicher zu sein, ob er sich Henry anvertrauen sollte. Schließlich holte er seufzend Luft und begann zu berichten, welchen Inhalt die Bilder zwanzig Meter über ihren Köpfen hatten.
    Bereits nach wenigen Sätzen spürte Henry, wie seine Beine unter ihm weich wurden, und er ließ sich auf einen Klappstuhl fallen. Er hatte nicht damit gerechnet, je wieder von den grauen, sternköpfigen Wesen zu hören, schon gar nicht so kurze Zeit nach ihrer Rückkehr aus der Antarktis.
    »Und du bist sicher, dass es dieselben Kreaturen sind?«, brachte er rau hervor.
    »Jeder Zweifel ist ausgeschlossen. Und vor dem Hintergrund der Fieberträume, die ich in der Antarktis hatte – über die Furcht der Außerirdischen vor etwas Bösem, Fremdartigem, das sich aus den Tiefen des Alls näherte –, ergeben auch die Abbildungen der anderen Geschöpfe einen Sinn.«
    Henry schluckte mehrmals. »Darf ich … Ich würde die Reliefs gern sehen.«
    »Natürlich.« Dr. Wilkins stand

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