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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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einen neuen Weltkrieg, damit endlich wieder Geld in die Entwicklung besserer Tauchboote gesteckt wird?«
    McKenzie blies seinem Freund einen Schwall Rauch ins Gesicht. »Unfug. Ich finde es nur traurig, wie träge die Entwicklung heute voranschreitet. Seit Kollegen von der US Navy im Jahre 1977 mit der Alvin, einem Boot, kaum größer als die Ki’tenge, vor den Galapagosinseln erstmals die Existenz schwarzer Raucher nachwiesen, wurde die Technik kaum noch verbessert.«
    Er schüttelte den Kopf, nahm die Sonnenbrille ab und legte sie vor sich auf die Steuerkonsole. »Entschuldigt, ich wollte nicht verbittert klingen. Realistisch betrachtet, kann ich mich nicht beklagen. Immerhin habe ich mein Baby hier.« Er deutete über die Schulter zum Heck, wo die Ki’tenge wie ein plumper Wal durchs Wasser pflügte. »Ich hatte damals Glück und konnte das Boot günstig aus der Konkursmasse eines großen Observatoriums erstehen … auch wenn ich dafür die Farm in der Nähe von Pretoria verkaufen musste, die mir meine Eltern hinterlassen hatten.« Für Sekunden lag ein wehmütiger Ausdruck auf seinem dunkelhäutigen Gesicht, dann zuckte er mit den Schultern und fügte grinsend hinzu: »Heute würde die Ki’tenge rund eine halbe Million verdammte US-Dollar bringen. Aber ich gebe sie nicht mehr her, darauf könnt ihr Gift nehmen.«
    Henry stand auf und trat an das GPS-Navigationsgerät, in das sie kurz nach dem Auslaufen die Koordinaten eingegeben hatten, die er von Robbie Irving erhalten hatte. Er verglich Längen-und Breitengrade der Digitalanzeige mit einem Zettel aus seiner Hosentasche und kontrollierte den blinkenden Punkt auf dem Bildschirm, der ihre aktuelle Position darstellte. »Wenn ich es richtig sehe, müssten wir bald da sein«, stellte er fest.
    McKenzie checkte das System ebenfalls und nickte.
    In diesem Augenblick flog die Tür der Steuerkabine auf. Herein stürmte Becca, die dunkle Haarmähne zerzaust vom Wind, die Haut von der Mittagssonne noch einen Tick bronzefarbener als sonst.
    »Wir sind da«, verkündete das Mädchen atemlos.
    Überrascht sahen Henry und die beiden Männer sie an.
    »Woher weißt du das?«, wollte Gordon McKenzie wissen.
    »Weil wir nicht die Ersten sind.« Becca deutete durch das Backbordfenster hinaus aufs Wasser, wo kaum einen Kilometer entfernt der Umriss eines großen Schiffes zu erkennen war.
    Es war die FS Püttlitz.

19
     
    16 SEEMEILEN VOR DER SÜDKÜSTE JAVAS,
    27. SEPTEMBER 2013
     
    »Verdammt!« Geistesgegenwärtig drosselte McKenzie den Motor, bis die Massai ohne Vortrieb auf den Wellen dümpelte. »Ich nehme an, das sind eure Freunde aus Cilacap?«
    Als Henry nickte, ließ sich der Biologe von Dr. Wilkins den Feldstecher geben und spähte hindurch. »Du liebe Güte!« Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Ich würde sagen, da drüben schwimmen rund zehn Millionen Dollar. Mindestens.« Er regelte die Schärfe des Glases nach. »Aber habt ihr nicht gesagt, der Kahn hätte ein großes Objekt im Schlepp gehabt?«
    »Ein Riesending«, bestätigte Becca. »So eine Art stählerner Käfer, größer als zwei Tennisplätze. Er lag ziemlich tief im Wasser … Vielleicht sieht man ihn auf diese Entfernung einfach nicht?«
    McKenzie schüttelte den Kopf und reichte ihr das Fernglas. »Achtern des Schiffes ist nichts. Allerdings scheinen am Heck diverse Kabel über einen Kran in die Tiefe zu fuhren.« Er wandte sich an Donald Wilkins. »Meinst du, sie haben das Ding versenkt?«
    »Möglich.« Henrys Vater kratzte sich am Kinn. »Es war wirklich groß, Gordon. Wozu könnte so ein Apparat gut sein? Ob sie versuchen, das U-Boot irgendwie zu bergen?«
    Der Biologe schüttelte den Kopf. »Dazu braucht man kein schweres Gerät. Es genügen ferngesteuerte Tauchroboter, die Ballons an geeigneten Teilen befestigen. Pumpt man sie voll Pressluft, können sie Lasten von beachtlichem Gewicht an die Oberfläche heben.« Er starrte skeptisch zu dem Forschungsschiff hinüber. »Ich bezweifle allerdings, dass jemand den Versuch wagen würde, ein U-Boot von fast zweitausend Tonnen an die Oberfläche zu holen. Das zusätzliche Gewicht des Wassers ließe es auseinanderbrechen, bevor es nur die Hälfte der Strecke zurückgelegt hätte.«
    »Da sind tatsächlich Kabel, die ins Wasser fuhren.« Becca gab den Feldstecher an Henry weiter. »Wenn sie das Riesenbiest auf den Meeresboden runtergelassen haben, versorgen sie es so vielleicht mit Energie.«
    »Gibt es mobile Unterwasserlabors?«, wollte Dr. Wilkins

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