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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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wissen. »Könnte es sich um eine Art Tauchstation handeln, die nach Belieben versenkt und heraufgeholt werden kann?«
    McKenzie zögerte mit einer Antwort. »So etwas gibt es schon. Allerdings sind solche Unterwasserhabitate üblicherweise eher kompakt, um die Angriffsfläche für den Wasserdruck klein zu halten. Mir fällt spontan die Aquarius ein, ein versenkbares Labor, das von der Universität Wilmington in North Carolina betrieben wird. Bei dreizehn Metern Außenlänge hat sie im Innern eine Nutzfläche von nicht einmal vierzig Quadratmetern.« Er dachte kurz nach, dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Außerdem könnten Arbeitstanks dieser Art nicht in einer Tiefe wie der operieren, in der unser Wrack liegt. Die Aquarius schafft gerade mal vierzig Meter.«
    »Ich denke, es gibt nur einen Weg, das Rätsel zu lösen.« Becca klatschte in die Hände. »Wir gehen runter und sehen nach. Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?«
    Den hatte niemand.
    McKenzie steuerte die Massai eine halbe Seemeile nach Osten, bis das Boot von der Püttlitz aus nicht mehr gesichtet werden konnte. Dann ging er vor Anker, trat an die Heckwinde und begann, das Mini-U-Boot ans Boot heranzuziehen.
    Mit einem dumpfen Plonk stieß das Tauchboot gegen das mit Traktorreifen gepolsterte Bootsheck. McKenzie vertäute es, dann öffnete er eine Klappe in der Reling, sprang auf das unförmige blaue Stahlgebilde hinüber und machte sich an der gläsernen Kuppel zu schaffen, die zwischen den Tauchtanks aus dem Wasser ragte. Als er die Verriegelungen gelöst und die Luke mit sichtlicher Mühe hochgeklappt hatte, winkte er den anderen zu. Sofort sprang Henry auf das Tauchboot und half zuerst Becca, dann seinem Vater beim Hinüberklettern. Die Ki’tenge lag so tief im Wasser, dass kaltes Wasser über ihre Schuhe und Knöchel schwappte. Rasch kletterten sie nacheinander durch die kaum einen halben Meter breite Öffnung ins Innere.
    Dort ging es eng zu, jedoch bei Weitem nicht so klaustrophobisch, wie Henry erwartet hatte. Anders als bei einem Unterwasserfahrzeug, das er einst in einer Fernsehdokumentation gesehen hatte und in dem die Passagiere nur auf dem Bauch liegend Platz gefunden hatten, war der Rumpf von McKenzies Tauchboot über zwei Meter breit und hoch genug, um gebückt darin zu stehen. Die gewölbten Wände waren bis zur Decke mit Schaltern, Instrumenten und Digitalanzeigen bedeckt. Die Luft roch nach Desinfektionsmittel, feuchtem Metall und Chlor.
    An einer der Seitenwände waren hintereinander drei Klappsitze befestigt. Henry rückte zum vorderen auf und nahm Platz. Becca und sein Vater folgten ihm, wenig später auch Dr. McKenzie. Er schloss die Glaskuppel hinter sich und verwandte anschließend viel Zeit darauf, sie sorgfältig zu verriegeln. Als er merkte, dass seine Passagiere ihn ungeduldig beobachteten, schüttelte er milde den Kopf. »Glaubt mir, ihr wollt nicht, dass ich bei diesem Teil schludere. In der Tiefe, auf die wir gleich absteigen, herrscht ein Wasserdruck von über vierzig Bar. Das bedeutet, auf jedem einzelnen Zentimeter der Ki’tenge lastet ein Gewicht von vierzig Kilo – genug, um es verdammt ungemütlich werden zu lassen, wenn eine Dichtung nicht richtig schließt.«
    Als er fertig war, schob er sich an den dreien vorbei in den Bug des Fahrzeugs. Dort war ein rundes, nach außen gewölbtes Fenster von knapp einem Meter Durchmesser in den stählernen Rumpf eingelassen. Der Biologe ließ sich in einen mittig angebrachten Pilotensitz fallen und weckte das Tauchboot mit gezielten Handgriffen aus dem Stand-by-Modus. Ein tiefes Summen ertönte, auf den Digitalanzeigen über seinem Kopf erschien ein Heer aus roten Ziffern.
    Etliche Minuten vergingen, in denen McKenzie die Bordsysteme checkte. Schließlich drehte er den Kopf und ließ sein vergoldetes Grinsen aufblitzen. »Alle Mann an Bord? Bereit zum Tauchen?« Als alle nickten, ergriff er einen Hebel und drückte ihn vorwärts. Ein Zischen ertönte, gefolgt von einem dumpfen, metallisch hallenden Gluckern. Die Tauchtanks füllten sich mit Wasser.
    Henry spürte, wie die Ki’tenge ganz behutsam unter ihm wegzusacken begann.
    »Bleibt die Geschwindigkeit so lahm?«, erkundigte sich Becca. »Dagegen ist ein Krankenfahrstuhl ja die reinste Achterbahn. Auf diese Weise wird es ewig dauern, bis wir …«
    Ein ohrenbetäubender Schlag unterbrach sie mitten im Satz. Es klang, als hätte jemand einen zentnerschweren Hammer auf die Außenhülle der Ki’tenge niederfahren

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