Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher

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also das Riesenbiest, das die Püttlitz im Schlepp hatte«, stellte Becca fest. »Die Spinnenbeine waren zum Transport hochgeklappt, die Glaskuppel mit Planen abgedeckt.« Fasziniert starrte sie das Gebilde an. »Wahnsinn! Das Ding sieht aus wie eine Raumstation aus einem Science-Fiction-Film.«
    »Wer hat dieses Monstrum hier hingestellt?«, wollte Henry von niemand Bestimmtem wissen.
    »Ich denke, dafür ist euer Freund Professor Hauschildt verantwortlich.« McKenzie versetzte das Tauchboot in langsame Fahrt.
    »Auf Höhe des Stützpfeilers ganz links steht etwas auf der Außenhülle.«
    »Neuschwabenland«, las Henry mit zusammengekniffenen Augen. »Was soll das heißen?«
    »Es ist der Beweis, dass wir es mit einer deutschen Konstruktion zu tun haben«, stellte sein Vater klar. »›Neuschwabenland‹ war der Name, den die Nazis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs einem Territorium am Südpol verliehen, das sie im Rahmen einer Expedition erforschten.«
    »Zeugt nicht gerade von gutem Stil, heutzutage eine Forschungsstation so zu taufen«, fand Becca.
    »Am Südpol?« Henry wurde hellhörig.
    Sein Vater winkte ab. »Keine Angst, das ist reiner Zufall. Neuschwabenland liegt nicht mal ansatzweise in der Nähe der uralten Metropole der Alten Wesen.«
    McKenzie, der nicht wissen konnte, worüber sie sprachen, sah Henry und seinen Vater fragend an, sagte jedoch nichts. Behutsam steuerte er die Ki’tenge weiter auf das monströse Gebilde aus Stahl und Glas zu.
    »Halten Sie das für eine gute Idee, Dr. McKenzie?«, erkundigte sich Becca. »Wenn uns die Insassen der Station bemerken …«
    »Unsere Scheinwerfer sind ausgeschaltet«, entgegnete der Biologe. »Im Augenblick könnten sie uns nur wahrnehmen, wenn sie die Umgebung mit sonargestützten Überwachungssystemen abtasten würden. Eher unwahrscheinlich bei einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt, findet ihr nicht auch? Jemand, der nichts zu verbergen hat, hätte es nicht nötig …«
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick flammten an der Unterseite der Station, im Zentrum der sechs säulenartigen Stützpfeiler, grelle Lichter auf. Ein länglicher, stromlinienförmiger Schemen löste sich vom Hauptkörper. Sekundenlang schien er schwerelos im Wasser zu schweben, bevor er sich abrupt in Bewegung setzte und mit rasch wachsender Geschwindigkeit auf sie zukam.
    »Äh … möglicherweise haben diese Deutschen ja doch etwas zu verbergen?«, bemerkte Becca mit belegter Stimme. »Ich würde es jedenfalls für eine gute Idee halten zu verschwinden.«
    McKenzie stieß einen Fluch aus und fuhrwerkte an der Steuerung herum. Träge begann die Ki'tenge, sich um die eigene Achse zu drehen.
    Das fremde Tauchboot hatte bereits die halbe Entfernung zwischen der Station und ihnen zurückgelegt. Henry konnte jetzt Einzelheiten erkennen. Der Rumpf wies einen eleganten Schwung auf und lief am Bug spitz zu, etwa wie ein Damenschuh ohne Absatz. Wo sich bei einem Schuh die Öffnung für den Fuß befunden hätte, saß eine längliche Kuppel aus getöntem Glas, unter der Platz für wenigstens zwei Insassen sein musste. Auf der Seitenwand prangte in weißen Buchstaben der Name Walküre.
    Scheinbar mühelos manövrierte das Gefährt gegen die Trägheit des Wassers an, es glitt dahin wie ein Autoscooter. Die spiralförmig verwirbelte Spur, die es im Wasser zurückließ, deutete darauf hin, dass in dem trichterförmigen Heck starke Elektromotoren arbeiteten.
    »verdammt! Wieso sind die so schnell?« McKenzie hatte die Ki’tenge endlich gewendet und gab Vollschub auf alle Motoren. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Tauchboot daraufhin vorwärtsbewegte, war dennoch eher bescheiden. »Was soll das für ein Antrieb sein?« Die Stimme des Biologen überschlug sich, als der Unterwasserscooter mühelos mit ihnen gleichzog. »So etwas gibt es nicht!«
    »Hör endlich auf, uns zu erzählen, was es alles nicht gibt, und bring uns zurück zur Oberfläche, Gordon.« Auch Henrys Vater beobachtete die Aktion des fremden Bootes nervös.
    Plötzlich flammte in der Glaskuppel der Walküre ein Licht auf. Zwei Männer in schwarzen Uniformen wurden sichtbar. Einer steuerte das Boot mit einem u-förmigen Steuerrad. Der andere hatte sich halb aus seinem Sitz erhoben und gestikulierte mit beiden Armen in ihre Richtung. Es dauerte einen Moment, bis Henry verstand, was der Mann von ihnen wollte.
    Er forderte sie auf, zu wenden und mit ihnen zur Unterwasserstation zurückzukehren!
    »Küss meinen schwarzen