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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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du entdeckt hast?«
    »Mehr denn je. Die Tatsache, dass sich im Innern des Wracks etwas regt, muss etwas mit den Inschriften zu tun haben! Oder mit der Sternenkonstellation, zu der es vor fast zwei Wochen gekommen ist.«
    Die Ki'tenge neigte sich zur Seite, als McKenzie einen weiteren Bogen machte und das Wrack von einer anderen Seite ansteuerte.
    »Wir können Gordon unsere Befürchtungen nicht ewig verheimlichen«, fand Henry. »Und Becca auch nicht.«
    Dr. Wilkins nickte. »Du hast recht. Es wäre unfair, möglicherweise sogar gefährlich. Da die beiden die Vorfälle in der Antarktis nicht miterlebt haben, dürfte es allerdings nicht leicht werden, sie zu überzeugen, dass …«
    »Verdammt, was ist das?«
    McKenzies Stimme, laut und entgeistert. Seitlich des Rumpfes schwoll das Summen der Elektromotoren hörbar an, als der Biologe Gegenschub gab und das Tauchboot bis zum Stillstand abbremste.
    Henry und sein Vater eilten nach vorn.
    Als sie sich der gewölbten Frontscheibe näherten, erkannte Henry, was los war: Der Schlenker, mit dem McKenzie die Ki’tenge in einem Bogen zur U-196 zurückbringen wollte, hatte das Boot ein ganzes Stück weit vom Wrack entfernt. Der Bug des Tauchboots war momentan hangabwärts gerichtet, vom U-Boot weg.
    Ein Stück unter ihnen, schätzungsweise zwei- oder dreihundert Meter den Hang hinunter, waren Lichter zu erkennen.
    Aufgeregt schob sich Dr. Wilkins neben McKenzies Sitz. »Was kann das sein, Gordon?«
    »Wenn ich das wüsste!«
    Rund ein Dutzend starre, leuchtende Säulen durchschnitten die dunkelblaue Finsternis vor ihnen. Henry musste an das Firmenlogo von 21st Century Fox denken, in dem die Strahlen mächtiger Suchscheinwerfer einen finsteren Himmel zerteilten -mit dem Unterschied, dass es in vierhundert Metern Tiefe eigentlich keine Suchscheinwerfer geben konnte.
    »Kannst du uns etwas dichter ranbringen, Gordon?« Dr. Wilkins sah seinen Freund fragend an. »Falls du es für zu riskant hältst …«
    »Versuch mal, mich davon abzuhalten, verdammt!« McKenzie hatte die Hand bereits am Steuerhebel. Die Ki’tenge nahm Fahrt auf.
    Mit jedem Meter, den sie zurücklegten, schälten sich vor ihnen mehr Details aus dem Dunkel. McKenzie schaltete die Scheinwerfer des Tauchboots aus, damit sie die rätselhafte Lichtquelle besser erkennen konnten.
    Als sie auf schätzungsweise achtzig Meter heran waren, ließ sich ausmachen, wovon die unerklärlichen Lichtkegel ausgingen.
    »Heilige Muttergottes«, entfuhr es McKenzie. Mit zitternden Händen brachte er die Ki’tenge zum Stillstand.
    Vor ihnen ragte ein Gebilde aus Stahl auf, hoch wie ein achtstöckiges Wohnhaus und breit wie ein Fußballfeld. Die Konstruktion erinnerte auf den ersten Blick an ein riesiges Insekt: Sechs bogenförmige Stützen ragten aus den Flanken eines ovalen Hauptkörpers hervor, unterschiedlich weit ausgefahren und in verschiedenen Winkeln geknickt, um die leichte Schräge des Hanges auszugleichen. Ihre Enden waren tief in den felsigen Grund getrieben und zusätzlich mit dicken Stahlseilen verzurrt worden. Henry erkannte Barsche, Putzerfische und einige Haie, die sich zwischen den stählernen Pfeilern tummelten. Er sah einen Mako, mindestens drei Meter lang. Vor dem Hintergrund der gigantischen Konstruktion wirkte er winzig wie ein Guppy in einem Aquarium.
    Die genieteten Wände des Hauptgebäudes waren leicht gewölbt und mit leuchtenden Punkten gesprenkelt, ohne Zweifel Bullaugen, hinter denen Licht brannte. Der Zahl nach zu urteilen, musste es im Innern mindestens sechs begehbare Stockwerke geben. Auf halber Höhe war eine Batterie großer Industriescheinwerfer angebracht, die die Umgebung der Station in einen Dom aus unwirklich türkisfarbenem Licht hüllten. Glitzernde Luftblasen traten aus unsichtbaren Öffnungen aus und wirbelten entlang eines baumdicken Kabelstrangs, der von der höchsten Ebene aufwärts führte, in Richtung Wasseroberfläche.
    Das bemerkenswerteste Element wartete jedoch auf dem höchsten Deck. Dort reflektierte eine sanft gewölbte Glaskuppel von gut zwanzig Metern Durchmesser das Licht der Scheinwerfer. Ein gedämpftes Glimmen drang aus dem Innern, erinnerte an eine Kerze in einer Käseglocke.
    »Das … So etwas habe ich noch nie gesehen«, hauchte McKenzie. »Und eigentlich kann es so etwas auch gar nicht geben. Der Wasserdruck …«
    »Du siehst, dass es existiert, Gordon«, unterbrach ihn Henrys Vater. »Nimm es hin und betrachte es als Erweiterung deines Horizonts.«
    »Das war

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