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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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versprach Dr. Wilkins. »Sobald wir die Öffnung des U-Boots lange genug hinausgezögert haben, werden wir Ihnen dabei helfen, das Habitat zu verlassen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    Susann Dettweilers Haltung entspannte sich. Sie nickte McKenzie zu, worauf dieser sie vorsichtig losließ.
    »Ich weiß zwar nicht, was Sie mit all dem bezwecken … aber ich werde Ihnen helfen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Sie mich später über alles aufklären!«
    »Was immer Sie wollen.« Henrys Vater warf einen erneuten Blick auf seine Uhr. »Nun rasch: Von wo sollen die Taucher starten?«
    Die Wissenschaftlerin zögerte kurz, dann nickte sie erneut und wandte sich nach links.
    So leise sie konnten, eilten sie den Korridor entlang. Dr. Dettweiler führte sie um mehrere Biegungen, bis der Flur auf einen Querweg traf. Sie stoppte und lauschte.
    Plötzlich verlor ihr Gesicht alle Farbe.
    Nicht weit entfernt waren Schritte zu vernehmen. Sie stammten von mindestens einem halben Dutzend Stiefelpaaren und schienen den Quertunnel entlangzukommen.
    Und sie wurden rasch lauter.

29
     
    UNTERWASSERHABITAT NEUSCHWABENLAND,
    27. SEPTEMBER 2013
     
    Hastig drängte Susann Dettweiler die Freunde rückwärts den Korridor entlang, zurück zu einer Abzweigung, an der sie zuvor achtlos vorbeigelaufen waren. Hintereinander huschten sie um die Ecke, pressten sich an die kalte Metallwand und hielten den Atem an.
    Die Schritte kamen näher. Es schien sich um fünf oder sechs Männer zu handeln, die sich gedämpft unterhielten. Henry glaubte die Worte »Luftvorrat checken«, »Interkom zwei beschissen« und »Beeilung« zu verstehen. Bange Sekunden fragte er sich, was sie tun sollten, falls der Trupp an der T-Kreuzung abbog und in ihre Richtung kam. Ein einziger Seitenblick in die Gangmündung, und sie wären entdeckt!
    Da wurden Gemurmel und Schritte wieder leiser – die Männer waren auf dem Querweg geblieben und entfernten sich jetzt in die andere Richtung.
    Susann Dettweiler atmete hörbar aus. »Das waren Techniker. Mehr als ein Dutzend von ihnen befinden sich momentan hier unten, um das Aussetzen der Taucher vorzubereiten.«
    »Über ein Dutzend?« Henry sah ihre Chancen, den Tauchgang irgendwie zu verhindern, rapide schwinden.
    »Der Rest des technischen Stabs dürfte oben auf A sein und Hauschildts Überwachungs- und Kommunikationssysteme in Betrieb nehmen.« Die Genetikerin streckte den Kopf um die Ecke und lauschte erneut. »Sie sind weg.«
    Lautlos kehrten sie zur T-Kreuzung zurück, wo Dr. Dettweiler kurz einen an der Wand angebrachten Lageplan studierte.
    »Gibt es ein Problem?«, erkundigte sich Henrys Vater.
    Sie schüttelte den Kopf. »Natürlich kenne ich den Weg zum Schleusenbereich. Hauschildt hat uns bei unserer Ankunft in Neuschwabenland die große Führung spendiert, inklusive technischer Einweisung durch das Personal. Ich bin jetzt quasi eine Expertin für Pumpsysteme, Tauchgeräte und all solchen Kram.« Mit dem Zeigefinger fuhr sie den Verlauf einer dünnen Linie auf dem Plan nach. »Wir müssen die Bereiche meiden, in denen jetzt Techniker zu tun haben. Der direkte Weg zur Schleuse scheidet damit aus. Wir müssen einen Umweg machen.«
    Während der nächsten zehn Minuten führte Dr. Dettweiler sie durch ein wahres Labyrinth aus stählernen Korridoren. Sie passierten geschlossene Türen, durchquerten dunkle Räume, in denen riesige Maschinen vor sich hinbrummten. Nach einer Weile bemerkte Henry, dass sein Vater immer wieder nervös auf die Uhr sah.
    »Es geht auf elf zu«, flüsterte er. »Hoffentlich sind die Taucher noch da, wenn wir bei der Schleuse ankommen.«
    Sie erreichten einen halbdunklen Raum, offenbar eine Art Werkstatt. Metallene Werkbänke zogen sich an den Wänden entlang, Regale voller Werkzeug darüber. Ein Schweißgerät mit zwei großen Gasflaschen lehnte in einer Ecke, Kisten mit Nieten, Schrauben und Rohren türmten sich in den Schatten. In der Seitenwand gab es eine stählerne Tür, daneben war eine Glasscheibe eingelassen, ähnlich der Trennwand zwischen Regie- und Aufnahmeraum in einem Tonstudio. Der angrenzende Raum war hell erleuchtet – und er war nicht leer!
    Ohne dass jemand den Befehl gegeben hatte, gingen alle hinter Truhen und Werkbänken in Deckung – im Grunde eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme, wie Henry einen Augenblick später bewusst wurde: Die Lichtreflexion auf dem Glas würde verhindern, dass man sie von nebenan sehen konnte.
    Vier Männer hielten sich im

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