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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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sodass sie ihn nicht mehr benutzen können«, schlug Becca vor.
    »Dann wird der erste Taucher allein zum Wrack gehen.« McKenzie musterte den Hartanzug mit gerunzelter Stirn. »Ich fürchte, uns bleibt nur eine Möglichkeit: Einer von uns muss in diesen Anzug steigen und mit zum Wrack gehen. Nur dort kann die Öffnung des U-Boots verhindert werden.«
    Dr. Dettweiler sah den Biologen fassungslos an. »Sie müssen verrückt sein! Ottenthal und Stocker wurden speziell ausgebildet für die Arbeit in diesen Anzügen. Sie sind Experten im Unterwasserschweißen, der Professor hat sie auf einer Ölbohrinsel abgeworben. Wie können Sie glauben …«
    »Es kann funktionieren.« Henrys Vater war um den Siegfried herumgegangen und hatte die Sichtluken im Helm inspiziert. »Die Bullaugen des Kopfteils verfügen über einen Polarisierungsfilter, vermutlich, um zu vermeiden, dass der Taucher beim Schweißen geblendet wird. Wenn die Gläser abgedunkelt sind, können Hauschildts Leute nicht erkennen, wer sich in der Rüstung befindet.«
    »Und die Gegensprechanlage?«, gab Becca zu bedenken. »Hauschildt wird mit den Männern reden, ihnen Anweisungen geben.«
    »Das Interkom hat eine sehr bescheidene Übertragungsqualität«, gab Dr. Dettweiler zu. »Während eines Probetauchgangs heute Morgen war Stockers Stimme im Kontrollraum kaum zu verstehen vor lauter Störgeräuschen.« Allmählich schien sich die Genetikerin mit Dr. Wilkins’ verwegener Idee anzufreunden. »Wollen Sie das wirklich wagen? Die Bedienung eines so modernen Anzugs …«
    »… ist kein Hexenwerk«, unterbrach McKenzie, der bereits auf die Trittleiter geklettert war. »Ich bin sicher, ich werde keine Probleme haben, das Ding zu …« Er stockte. Seine Miene verfinsterte sich, als er die Einstiegsöffnung genauer musterte. »Verdammt! Ich hätte keine Probleme damit – wenn ich hineinpassen würde!« Er klopfte mit einer Hand auf seinen Bauch, der sich weit über seinen Gürtel wölbte. »Keine Chance. Das Ding ist leider nicht für Männer meines Kalibers gemacht. Diesen Job wirst du übernehmen müssen, Donald.«
    »Dr. Wilkins ist zu groß.« Becca war an den Anzug herangetreten und hatte die Beschriftung mehrerer Plaketten gelesen, die auf der Rückseite angebracht waren. »Hier steht, der Anzug ist nur für Personen bis ein Meter fünfundachtzig zugelassen.« Sie sah prüfend zu Henrys Vater auf. »Wie groß sind Sie?«
    »Eins vierundneunzig.«
    »Vergessen Sie’s«, mischte sich Susann Dettweiler ein. »Wenn Sie da reinsteigen und Dr. McKenzie den Helm zufallen lässt, staucht es Ihnen das Rückgrat. Sie kämen mit einer Querschnittslähmung wieder raus.«
    »Was auch immer wir tun, wir sollten uns beeilen!« Henry spähte zur Tür der Schleusenkammer hinüber. »Hauschildts Leute werden sich schon fragen, wo der zweite Taucher bleibt.«
    Unvermittelt trat Becca einen Schritt vor. »Ich mach’s! Ich steige in den Anzug und behindere den anderen Kerl so lange, bis die Gefahr vorüber ist.«
    »Auf gar keinen Fall«, hörte sich Henry sagen, bevor er noch recht darüber nachgedacht hatte. »Das ist viel zu gefährlich. Außerdem ist der Anzug zu schwer für dich. Du könntest dich nie eine Stunde oder länger darin durchs Wasser bewegen.«
    »So? Könnte ich nicht?« Becca stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften.
    »Keinen Streit jetzt«, beendete Dr. Wilkins die Diskussion. Er legte eine Hand auf Henrys Schulter. »Traust du dir das wirklich zu, mein Junge?«
    Bevor Henry etwas antworten konnte, erfüllte plötzlich ein dumpfes Grollen den Raum. Es schwoll an, ein niederfrequenter Laut, der aus großer Tiefe heraufzudringen schien. Der Boden begann zu vibrieren wie ein altersschwacher Traktor im Leerlauf. Henry hörte McKenzie erschrocken aufkeuchen, neben ihm stieß Becca einen kieksenden Laut aus.
    Wenige Sekunden später war es vorbei. Das Grollen verstummte, die Vibrationen ließen nach, bis nichts mehr zu spüren war.
    »Eines der periodisch wiederkehrenden Kleinstbeben«, erklärte Dr. Dettweiler mit blassem Gesicht. »Hier auf den tieferen Decks spürt man sie viel stärker als oben im Kontrollraum.«
    »Es muss sein, Dad.« Henry trat zur Leiter. »Ich bin der Einzige, der den Anzug benutzen kann. Ich werde gehen.«
    Dr. Wilkins sah ihn wortlos an, dann nickte er.
    Rasch zog sich Henry aus. In Shorts und T-Shirt kletterte er zur Öffnung des Siegfried und ließ sich mit den Beinen voran hineinrutschen.
    Das Innere des Anzugs war mit einer

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