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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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abgrundtief. Und dann werde ich sagen: »Ich glaube, Raoul will mit mir Schluss machen!« Wenn sie nachfragt, und das wird sie tun, erzähle ich ihr wieder die Geschichte von der großen Entfernung. Und vielleicht in ein paar Tagen schon kann ich ihr dann erzählen, dass ich mir selbst nicht mehr so sicher bin, ob ich ihn noch genug liebe, wo wir uns doch nie sehen. Dann erwähne ich ihn einfach gar nicht mehr, und wenn sie noch mal fragt, seufze ich wieder, aber diesmal so ganz leicht, und sage: »Ach ja! Wir haben uns nun doch geeinigt, dass es mit uns wohl nichts mehr wird.« Eventuell kriege ich auch so ein kleines wehmütiges Lächeln hin. Mal sehen. Und dann ist aber gut. Wenn dann noch jemand fragt, sage ich nur noch knapp: »Ich habe nichts mehr von ihm gehört!« Genau! So wird es gemacht!
    Zufrieden rolle ich mich auf meinem Bett zusammen. Jetzt habe ich endlich Zeit, an Baxter zu denken.
»You’re a nice boy, Baxter!«
, erkläre ich meinem Kissen. Bloß schade, dass das Kissen keine blauen Augen hat.
     
    Mein Plan klappt überraschend gut. Teresa springt voll drauf an. Aber auch nicht zu viel, weil sie im Moment eine Menge mit sich selbst zu tun hat. Wir redenimmer mal wieder über Raoul, aber nie länger als fünf Minuten, dann sprechen wir über das, was sie so umtreibt. Da ist zum einen die Sache mit Flo. Klar!
    Aber es geht auch um ihre grottenschlechte Mathenote. Inzwischen ist die in Englisch auch nicht mehr berauschend. Und wenn da nichts passiert, bleibt sie vielleicht hängen. Nicht auszudenken, wie das wäre, wenn Teresa nicht mehr in meine Klasse ginge. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir erst wieder so richtig klar, wie sehr ich die alte Plappertasche mag. Wir müssen das unbedingt hinkriegen mit dem Schuljahr. Das ist sonnenklar.
    Bei Mathe kann ich ihr helfen. Aber bei Englisch? Baxters Angebot fällt mir ein. Vielleicht kann er uns
beiden
helfen? Ich will das schon vorschlagen, aber ich kriege es nicht über die Lippen. Der Gedanke, dass Teresa dauernd mit Baxter zusammenhocken würde, macht mich völlig fertig. Meine schöne Freundin mit den Schneewittchenhaaren! Wer kann ihr schon widerstehen?
    Der Gedanke kommt und schon fühle ich mich obermies und scheußlich. Hört das denn nie auf? Teresa ist ja nicht mal in Baxter verliebt. Nicht das allerkleinste bisschen. Das hat sie mir neulich selber gesagt. Teresa steht nur auf Flo und noch mal Flo. Da hat kein anderer eine Chance.
    Aber das heißt ja noch lange nicht, dass Baxter sich nicht in Teresa verliebt.
Uaaaaaahhh!
Ich will nicht mehr an so was denken! Wo kann man das abstellen, bitte?
     
    Eine Ablenkung von diesem ganzen Kram ist der Beginn des Herbstfestes. Wir sind sehr gespannt, was es dieses Jahr an Neuheiten geben wird. Im letzten Jahr war es
Der große Wasserwirbel
, ein Karussell, bei dem man hoch in die Luft geschraubt wird. In der Mitte ist so eine Art Wassersäule, in der es gluckert und zischt. Wenn die Gondel   – oder wie man dieses komische Teil nennt   – oben ankommt, geht es mit einem Wusch wieder nach unten. Teresa, Flo und ich sind das mindestens hundertmal gefahren. So kommt es mir wenigstens vor. Wir haben gequietscht und geschrien und mit Armen und Beinen gezappelt, bis wir keine Luft mehr kriegten. Schön war das. Und es war noch keiner von uns in irgendjemanden verliebt.
     
    Dieses Jahr gehen wir zu fünft los. Flo, Baxter, Johann, Teresa und ich. Wir können es gerade noch abbiegen, dass die beiden Kleinen auch noch hinter uns herdackeln. Seit Baxter bei Stadlers wohnt, sind die Kröten noch anhänglicher als sonst. Zur Feier des Tages habe ich die neuen Klamotten angezogen und die Haare hochgebunden, so wie Sue es mir gezeigt hat.
    »Wow!«, hat Johann gemacht, als die Jungs zu uns ins Haus gekommen sind, um uns abzuholen.
    Baxter hat bloß gelächelt. Keine Ahnung, ob er überhaupt gemerkt hat, dass ich anders aussehe.
    Aber Flo hat es gemerkt. Er hat sauertöpfisch geguckt und »Wie siehst
du
denn aus?« gefragt.
    »Gefällt’s dir nicht?«, habe ich gefragt. Ein bisschen schnippisch, weil es mich geärgert hat.
    »So brauchst du in South Dakota nicht aufzukreuzen!«, hat er bloß gebrummt.
    »Da will ich ja heute gar nicht hin!«, habe ich geantwortet und ihm einen ganz sanften Nasenstüber gegeben. So wie früher, wenn wir uns ein bisschen geneckt haben.
    »Lass das!«, hat er geknurrt und sich weggedreht.
    Was ist denn auf einmal mit ihm los?, habe ich gedacht. Und auch Baxter hat erstaunt von

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