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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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Raoul zu. Wenn mir nicht bald was einfällt, stehen wir morgen früh noch hier.
    »Raoul ist extra aus der Schweiz gekommen, um mir was zu sagen.« Meine Stimme klingt inzwischen merkwürdig schrill.
    »Äh was?«
    »Du wolltest mir doch was sagen!« Ein heiseres Ferkel ist nichts gegen mich.
    Jetzt hat er es endlich gecheckt. »Natürlich!«, sagt er. »Aber das möchte ich dir lieber unter vier Augen sagen. Kommst du einen Moment mit nach draußen?«
    »Schnauze!«, zischt er seinen Kumpels zu, als er sich durch die Leute zum Ausgang schiebt. Ich gucke über die Schulter zurück. Inzwischen muss ich kreideweiß sein.
    Teresa lächelt mir aufmunternd zu. In ihrem Blick kann ich lesen, dass sie jetzt gecheckt hat, dass er mit mir Schluss machen will. Die drei Jungs gucken so finster, als hätte man ihnen den Weltuntergang prophezeit.
    »Danke!«, sage ich draußen vor dem Zelt. »Du warst einsame Spitze!«
    »Ehrensache!«, sagt Phil. »Aber jetzt habe ich was gut bei dir. Das ist dir wohl klar.«
    »Logisch!«, sage ich beklommen. »Und was?«
    »Ich komme auf dich zu, wenn ich mal ein Alibi oder so was brauche. Vielleicht habe ich nächste Woche Lust, jemanden zu meucheln.« Er lacht. Aber ich kann nicht so richtig mitlachen. Hier draußen haben meine Knie schlagartig angefangen zu zittern. Die ganze Haltung, die ich da drin noch hatte, ist wie weggeblasen. »Wo kann ich dich finden?«, fragt er.
    »Hello@lelo. de!«, quetsche ich hervor. »Lelo steht für Lene Lohmaier.«
    »Alles klar!«, sagt Phil. »Keine Angst, ich bin ein ganz friedliebender Mensch!« Er lacht wieder. Dann dreht er sich um und geht davon. Im Weggehen sagt er noch: »War nett, von dir geküsst zu werden. Wenn du dich mal wieder in jemand anderen verlieben willst, dann denk an mich!«
    Ich grinse schief.
    »Phillip. Gross@freenet. de«, ruft er noch und dann ist er verschwunden.
    Ich bleibe wie angewurzelt stehen, fühle mich, als wäre ich bis zum Rand mit eiskaltem Glibberpudding gefüllt. Wie auf Eiern laufe ich zurück ins Zelt. Ob die anderen überhaupt auf mich warten? Im ersten Moment kann ich niemanden entdecken. Dann sehe ich Teresa und Johann an einem Biertisch sitzen. Beide haben eine Cola vor sich. Teresa steht auf, als ich näher komme. Sie nimmt mich in den Arm.
    »Und?«, fragt sie.
    Ich lasse mich in ihre Wärme fallen. Die Nase vergrabe ich in ihren weichen Locken. »Oh Gott!«, wimmere ich.
    »So schlimm?«, fragt Teresa und ich kann bloß nicken.
    Johann schiebt mir seine Cola rüber. »Hier, willst du einen Schluck?« Seine Stimme klingt unheimlich lieb.
    »Ich habe den anderen erzählt, dass Raoul vorhat, mit dir Schluss zu machen«, sagt Teresa und sieht ganz besorgt aus. »Ist das okay?«
    Ich nicke. »Klar!«
    »Und hat er?«, fragt Johann.
    Ich nicke wieder.
    »Tut mir leid!«, nuschelt Johann.
    Und dann kommen Flo und Baxter zurück. Die beiden waren draußen und haben mir ein Lebkuchenherz geholt.
Sei nicht traurig!
, steht drauf. Und jetzt muss ich wirklich heulen. Ich heule, weil alle so lieb zu mir sind, wo ich sie doch einfach nur von vorne bis hinten belogen habe. Ich schlucke und schniefe. Verdammt! Baxter denkt jetzt natürlich, es ist wegen Raoul.
    »Fahren wir noch mal Berg-und-Tal-Bahn?«, frage ich kläglich.
    »Klar!«, sagt Flo und ich merke, dass sie alles tun würden, um mich zu trösten. Aber ich will ja gar nicht getröstet werden. Nicht von Baxter.
     
    Ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Dass wir bloß Berg-und-Tal-Bahn zu fahren brauchen, und alles ist wieder wie vorher? So blöd kann ich ja gar nicht sein. Diesmal sitzt Johann zwischen Baxter und mir und in der Gondel vor uns sitzen Flo und Teresa. Wir fahren dreimal. Obwohl es mir eigentlich schon nach demersten Mal gereicht hat. Aber Teresa kann gar nicht genug kriegen. Diesmal sitzt Flo innen und er wird von der Fliehkraft an sie gedrückt. Er kann nichts dagegen tun und es gibt kein Anzeichen dafür, dass er was dagegen tun will.

Lebkuchenhölle
    Ich müsste mich jetzt eigentlich freuen. Das Ganze hätte auch total nach hinten losgehen können. Es ist doch ein Segen, dass dieser Phillip so gut mitgespielt hat. Andernfalls könnte ich jetzt meine Siebensachen zusammenpacken und in die Karibik auswandern. Pfff, Karibik! Mit meinen Ersparnissen käme ich gerade mal bis unter die nächste Brücke. Aber wo bleibt die Freude? Ich sitze in meinem Zimmer, als wäre ich in einer Gefängniszelle bei Wasser und trocken Brot gelandet.
    Drüben bei

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