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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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Loch wie letztens die Cola aus meiner gut durchgeschüttelten Dose im Religionsunterricht. Ich hüpfte schreiend auf und ab und wedelte hektisch die Ameisen von meinen Klamotten. Mein Körper kribbelte überall. Vom Kopf bis zu den Füßen juckte und kitzelte es. Die Ameisen mussten sogar unter meine Klamotten gekrabbelt sein. Womöglich, um sich dort ein Nest zu bauen. Schlagartig wurden mir zwei Dinge klar. Erstens: Ich musste sofort meine Klamotten loswerden. Zweitens: Ich sollte aufhören, ständig heimlich Horrorfilme zu gucken. Die machten einen ja ganz kirre in der Birne.
    Ich warf meinen Umhang weg, riss mir mein T-Shirt über den Kopf und blieb darin hängen. Der enge Kragen schnürte mir die Kehle zu. Meine Arme steckten in den Ärmeln fest. Ich reckte sie über den Kopf und bekam sie nicht mehr runter. Kerzengerade kippte ich nach vorne. Der Matsch dämpfte meinen Aufprall, sickerte aber sofort durch mein Shirt. Ekliges, stinkiges Schmutzwasser lief mir in den Mund. Ich spuckte und wälzte mich im Liegen aus dem T-Shirt-Gefängnis. Dann versuchte ich, meine Zunge an den Händen sauber zu wischen, was kolossaler Blödsinn war. Meine Finger waren schwarz!
    „Igitt!“
    Ich sprang wieder auf die Beine, und während ich meinen coolen Gürtel löste, hopste ich zeitgleich aus meinen Schuhen heraus und schleuderte meine ausgeleierten Socken durch die Gegend.
    Action-Bärbel, die nichts von den Ameisen mitbekommen hatte, stand stumm neben mir und starrte mich an, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte. Nach nicht mal einer Minute stand ich in Unterhose vor ihr und suchte hektisch meinen Körper ab.
    „Sag mal, geht es dir noch gut?“, fragte Action-Bärbel, die so besorgt aussah wie meine Mutter am Zeugnistag.
    „Ameisen! Überall!“, ächzte ich. „Ich werde von Ameisen vollgepinkelt!“ Was stimmte. Ameisen bepinkeln einen mit Ameisensäure. Was nicht nur eklig, sondern auch schmerzhaft ist.
    Action-Bärbel kam zu mir. „Dreh dich mal um“, sagte sie und wischte mir die letzten fiesen Krabbelviecher vom Rücken runter. Ihre Hand war weich und warm.
    „Ich glaube, das war es. Kannst dich wieder anziehen.“
    Gott sei Dank war ich die Ameisen los und Gott sei Dank hatte ich mir heute Morgen eine frische Unterhose angezogen.

Das Spukhaus
    „Wir müssen ihm hinterher!“, rief Action-Bärbel und setzte sich blitzschnell in Bewegung, während ich noch meine Socken und Schuhe einsammelte und mir zumindest meinen Umhang wieder umband. „Beeil dich!“, zischte sie. „Wir dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren!“
    Mein Shirt und meine Hose ließ ich zurück. In Unterhose und mit flatterndem Umhang hastete ich Action-Bärbel hinterher.
    Wir rannten wie die Blöden, sprangen über Wurzeln, umgestürzte Bäume und Pfützen, rasten durchs Gestrüpp, hechelten kleine Anhöhen hoch und rutschten auf dem Hintern kleine Abhänge runter. Äste schlugen mir ins Gesicht und klatschten vor meinen nackten Bauch. Dann endlich hatten wir den falschen Förster eingeholt.
    Er öffnete ein kleines Tor und ging schnurstracks hoch zu einem alten, gruseligen Holzhaus, das auf einem Hügel stand. So ein typisches Horrorhaus wie aus dem Horrorhaus-Katalog! Diese Dinger hatte ich schon Hunderte Male in Filmen gesehen. Da zogen immer nette Familien mit Kindern superglücklich ein, um sich dann das Leben von Gespenstern zur Hölle machen zu lassen. Dabei schrien einen solche Häuser ja förmlich an: „Zieht bloß Leine! Ich bin böse und in mir wohnen böse Geister!“ Aber trotzdem zogen da immer und immer wieder dusselige Familien ein, die das Haus rustikal statt scheußlich fanden, und die sich sogar darüber freuten, so einsam zu wohnen, dass niemand ihre Schreie hörte. Und geschrien wurde in solchen Häusern ja ziemlich häufig. Zum Beispiel, wenn man auf einmal nicht mehr allein in der Wanne saß, sondern mit einem Sumpfmonster, oder wenn man ins Bett stieg und da lag schon ein Gespenst drin, oder wenn der Junge eine Sechs in Mathe geschrieben hatte. Wenn ich es mir recht überlege, wurde in solchen Häusern eigentlich ausschließlich geschrien oder sich im Schrank hockend zugeflüstert. Die Menschen werden einfach nicht schlauer!
    Ob es dem angeblichen Förster auch so erging? Kämpfte er auch gegen Gespenster? Vermutlich schon.
    Das Haus sah total heruntergekommen aus. Die Farbe blätterte von den Wänden, das Dach war grün vor Moos und die Fensterscheiben waren völlig verdreckt oder sogar kaputt. Hier hatte

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