Schurken machen Krawall
Menschen auf dem Dachboden gefangen zu halten. Und wenn sie ihn tatsächlich der Polizei übergeben wollten, warum hatten sie es dann noch nicht getan? Und warum hatten sie ihn geknebelt? Das war auch verboten! Obwohl meine Mutter sich manchmal sehnlichst wünschen würde, es wäre erlaubt, glaube ich. Vor allem, wenn ich meinen Stubenarrest mit lauten Protestsongs abzukürzen versuchte.
„Und nun?“, fragte Action-Bärbel. „Was sollen wir jetzt tun? Die Polizei rufen?“
Ich dachte angestrengt nach. Die Sache begann wirklich gefährlich zu werden und war spätestens jetzt ein Fall für die Polizei und nicht für die Unglaublichen Dreieinhalb. Aber würde uns die Polizei glauben? Wahrscheinlich nicht. Schon allein deshalb, weil ich für die Buckelbügler Polizei ein rotes Tuch war. Und zwar nur, weil ich sie ein-, zweimal zu oft und völlig umsonst in Alarmstimmung versetzt hatte. Wie vor nicht mal drei Wochen, als ich mir sicher war, dass mein fieser Physiklehrer Dr. Knarz in seinem Büro an einer gigantischen Stinkbombe basteln würde. Die ganze Schule wurde geräumt und mit Spürhunden abgesucht. Nachher stellte sich raus, dass der komische Geruch nicht von einer riesigen Stinkbombe, sondern von seinen Socken verströmt wurde, die er zum Auslüften über die Türklinke gehängt hatte.
„Lass uns mal näher rangehen. Vielleicht können wir den falschen Förster und die Oma belauschen“, schlug Action-Bärbel vor und schlich sich näher ans Horrorhaus heran. Ich folgte ihr. Mit einem eleganten Satz hüpfte Action-Bärbel über den Zaun. Ich versuchte es ihr nachzumachen, nahm Anlauf, kam ins Trudeln, machte eine Vollbremsung, öffnete das Tor und latschte hindurch. Hinter einem Fenster im Erdgeschoss brannte Licht. Action-Bärbel ging direkt unter dem Fenster in die Hocke. Ich krabbelte an ihre Seite. Dumpf drangen die Stimmen nach draußen.
„Wir müssen ihn nur noch zwei Tage festhalten. Dann lassen wir ihn laufen“, sagte die Oma mit einer festen, überraschend jung klingenden Stimme.
„Aber was, wenn er danach zur Polizei geht?“, fragte der falsche Förster nervös. Seine schweren Schritte ließen den Holzboden ächzen. Er ging auf und ab. Wie ein wildes, nervöses Tier in einem Käfig. Immer hin und her.
„Wer wird ihm schon glauben, dem Spinner?“, fragte die Oma.
„Er hat Beweise. Die Aufzeichnungen …“
„Die müssen wir verschwinden lassen.“
„Gut. Richtig. Verschwinden lassen“, wiederholte der falsche Förster. „Am besten so schnell wie möglich.“
„Du gehst zum Bunker und verbrennst das ganze Zeug noch heute Nacht.“
„Das mache ich. Aber soll ich nicht lieber jetzt sofort los, Mama?“
„Nein!“, fuhr ihn die Oma an. „Oder willst du den schrecklichen Kindern wieder über den Weg laufen?“
„Bloß nicht!“, rief der falsche Förster panisch. „Diese neugierigen Biester sind eine echte Plage.“
„Das sind nun mal Kinder. Und Kinder sind immer schrecklich“, behauptete die Oma.
Ich wurde immer wütender.
„Und hässlich sind die, du glaubst es kaum, Mutter. Die sind so was von merkwürdig angezogen. Wie totale Blödmänner.“
„Frechheit!“, entfuhr es mir, wofür ich böse Blicke von Action-Bärbel und Stille aus dem Haus erntete.
„Klappe!“, zischte mir Action-Bärbel zu. Hatten die beiden mich wirklich gehört? Waren die Wände wirklich so dünn? Die Antwort lautete: Ja. Denn kaum eine Sekunde, nachdem Action-Bärbel und ich beschlossen hatten, einen Blick durchs Fenster ins Haus zu werfen, wurden wir von starken Händen gepackt und an die Wand gedrückt.
Die Keksfalle
„Ihr schon wieder!“, schnaubte der Förster-Schurke. Sein Gesicht war knallrot vor Wut. Spucke lief ihm die Mundwinkel runter. Seine Augen glühten. Er sah aus wie Prinzessin, der böse Wachhund von Action-Bärbel. Nur mit Schnurrbart.
„Loslassen! Lassen Sie mich gefälligst los!“, schrie Action-Bärbel und begann rumzuzappeln. Sie wand sich wie eine Katze. Ich war mir sicher, dass sie sich wie sonst auf dem Schulhof gleich aus den Klauen ihres Angreifers befreien und ihm mächtig zusetzen würde. Aber der Griff des Schurken war zu stark. Er drückte uns einfach noch fester an die Hauswand, bis wir Ruhe gaben.
„Was wollt ihr hier, hä? Seid ihr am Rumspionieren oder was?“, schnauzte uns der Schurke seine Fragen feucht ins Gesicht.
„Sie spucken!“, schrie Action-Bärbel. „Das ist eklig!“
„Lass die Kinderlein los, Horsti!“ Die Oma stand auf der
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