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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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fragen Sie mich das überhaupt?«
    »Es geht um den Mord an der Joggerin«, erklärte der. »Wir haben einen Hinweis bekommen, dass ein Mann mit einem dunklen Kombi hier gesehen wurde.« Er nickte in Richtung des Passats.
    Ahlers nickte. »Verstehe. Ich hab aber nichts damit zu tun.«
    »Parken Sie manchmal auch da drüben?«, fragte Schuster und deutete über die Straße.
    Ahlers nickte. »Wenn meine Frau ihren Wagen hier in der Einfahrt geparkt hat, muss ich das.«
    Jan Holte hatte die ganze Zeit hinter Schuster gestanden. Jetzt wagte er sich einen Schritt vor. »Vielleicht hab ich da was verwechselt ...«
    Das Kind im Auto schrie noch immer aus vollem Hals. Zwischendrin japste es so herzzerreißend, dass Schuster laut seufzte. Er nickte Stefan Ahlers zu. »Kümmern Sie sich um Ihren Sohn.«
    Ahlers seufzte ebenfalls, stieg in seinen Wagen und fuhr los.
    Schuster, der noch immer das Kreischen des Babys im Ohr hatte, schüttelte leicht seinen Kopf, um das Summen in seinem Gehörgang loszuwerden. Er drehte sich zu Holte um.
    Der sah etwas betreten zu Boden. »Tschuldigung. Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe auch ’n Kind schreien gehört ...«
    »Schon gut.«
    Schuster schob sein Notizbuch, das ebenfalls völlig durchnässt war, resigniert in seine Jackentasche zurück und fuhr, noch immer mit einem Fiepen im Ohr, in sein vorübergehendes Domizil.
    Am 30. April schien die Sonne so kräftig und warm, als wolle sie den nahenden Mai willkommen heißen.
    Über die Tote im Bürgerpark sprach man kaum noch.
    Es war immer das gleiche Spiel, erst brach Hysterie aus, man hatte Fragen über Fragen – und dann entspannte sich alles und Normalität kehrte ein, auch wenn es bisher keine einzige Antwort gegeben hatte.
    Man sah sogar wieder Joggerinnen im Bürgerpark.
    Schuster hatte nächtelang wach gelegen und immer wieder die Frage in seinem Kopf hin- und her gewälzt, ob Albert Stolze nicht doch etwas mit dem Mord an seiner Frau zu tun hatte. Dann war ihm siedend heiß eingefallen, dass er ihn noch nicht mal damit konfrontiert hatte, dass seine Kollegen ihm ein Techtelmechtel mit der Kunstlehrerin andichteten. Möglicherweise ein wichtiger Hinweis, dem er nicht nachgegangen war. Stolze hatte was mit seiner Kollegin, seine Frau ging ihm sowieso auf die Nerven mit ihrer Impulsivität ...
    Am Nachmittag stattete er Stolze einen weiteren Besuch ab. Der war gerade dabei, einige Deutsch-arbeiten zu korrigieren und daher etwas ungehalten über den ungebetenen Besuch und die damit verbundene Störung.
    »Tut mir leid, dass ich Sie einfach so überfalle.« Schuster tat es überhaupt nicht leid, nur dass er »überfallen« gesagt hatte, fand er wenig passend. »Ein paar Dinge müsste ich aber noch wissen.«
    Stolze bat ihn ins Wohnzimmer. »Haben Sie irgendetwas herausgefunden, Herr Kommissar?«
    »Nein, leider nicht.«
    Stolze seufzte.
    Schuster fiel gleich mit der Tür ins Haus. »Ich hab mich ein bisschen in Ihrem Kollegium umgehört ... Man munkelt, Sie und eine gewisse Frau Wahlheim hätten ein Verhältnis miteinander.«
    Stolze wurde knallrot bis zu den Haarwurzeln. »Wer sagt so was?«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Das ist dummes Geschwätz, nichts weiter.«
    »Dann ist also nichts dran?«
    »Nicht das Geringste. Wir sind nur Kollegen, das ist alles.«
    Stolze hatte seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammengezogen. »Sind Sie eigentlich noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass meine Frau zufällig ...?« Er verstummte abrupt.
    »Glauben Sie wirklich, dass wir darüber noch nicht nachgedacht haben? Niemand hat irgendwas gesehen, Herr Stolze, es gibt nicht die geringste, klitzekleine Spur.«
    »Und?«
    »Wie darf ich mir das Verhältnis zwischen Frau Wahlmann und Ihnen vorstellen?«
    »Wahlheim«, verbesserte Stolze ihn müde. »Das ist rein freundschaftlich.«
    »Und Ihre Frau wusste davon?«
    Stolze nickte etwas zögerlich.
    »Und sie hatte nichts dagegen?«
    »Es ist freundschaftlich. Warum soll sie also irgendwas dagegen gehabt haben?«
    »Sie haben kein Alibi, Herr Stolze.«
    »Und nur deshalb verdächtigen Sie mich?« Noch immer war Stolzes Stimme ruhig, fast höflich. Eigentlich war der Mann zu bewundern.
    Darauf erwiderte Schuster nichts.
    »Ich kann nichts dafür, dass ich an dem Abend allein vor dem Fernseher saß, meine Güte.«
    Schuster machte »Mhmm« und blickte sich im Zimmer um.
    Es war gemütlich eingerichtet, in warmen Grün- und Beigetönen. Es gab zwei riesige Regale voller

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