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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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nicht.
    Er nahm die Bürste und zog einige Haare raus. Die steckte er vorsichtig in einen durchsichtigen kleinen Beutel, den er aus der Hosentasche geholt hatte. Dann drückte er die Klospülung und wusch sich dreimal hintereinander die Hände. Er öffnete den Spiegelschrank und ließ den Blick schweifen.
    Was suchst du, Schuster? Einen dunkelroten Lippenstift? Ein Parfum?
    Er ging zu einem schmalen Regal, das an der Wand stand; darin mehrere Rasierwässer. Kein Parfum ...
    Zurück in der Küche sagte er: »Ich muss dann wieder los. Danke, dass Sie mich reingelassen haben.«
    Kohlhardts Gesicht sprach Bände. »Und was wollten Sie jetzt genau von mir? Außer mich zu fragen, ob ich heimlich Perücken trage?«
    Schuster versuchte ein unverfängliches Lächeln. »Ich wollte Ihnen sagen, wie unangenehm mir das alles war, Herr Kohlhardt. Nehmen Sie’s nicht persönlich.«
    Er fuhr zurück ins Präsidium und legte dem Doc das Tütchen mit Kohlhardts Haaren vor die Nase.
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst, Heiner!«
    »Doch.«
    »Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich das noch heute ... Und überhaupt, hast du dafür eine Erlaubnis?« Stello brauchte Schusters Antwort gar nicht abzuwarten. Er stöhnte. »Das gibt mächtig Ärger, wenn du mich fragst.«
    »Ich frag dich aber nicht, Doc. Ich bitte dich nur um etwas.«
    »Und wahrscheinlich noch heute.« Stello sah auf seine Uhr. »Ich hab seit einer Stunde Feierabend.«
    »Von mir aus gern auch gleich morgen früh. Ich bin da gar nicht so.«
    Die Sympathie zwischen Herrn Meier und dem roten Kater Hektor hielt sich in Grenzen. Schuster wusste, dass er sich irgendwas einfallen lassen musste.
    Er hatte Grätsch auf ein Feierabend-Bier in seine Wohnung eingeladen.
    »Ich glaube, Herr Meier ist ein Einzelgänger, so wie ich.«
    »Auf mich machst du nicht den Eindruck, als wärst du menschenscheu.«
    Schuster nahm sich ein neues Bier. »Ich bin eigentlich ganz gern allein.«
    »Das muss ja nicht bedeuten, dass man ein Einzelgänger ist.«
    Schuster hatte den ganzen Tag kaum was gegessen und spürte, wie das zweite Bier in seinem Blutkreislauf ankam.
    Grätsch stand auf und streckte sich. »Was passiert jetzt mit eurem Haus?«
    Schuster wäre froh gewesen, wenn das Thema heute nicht mehr auf den Tisch gekommen wäre. Und er schwieg.
    »Du machst einen Riesenfehler, wenn du deiner Frau, ähm, deiner Exfrau euer Haus überlässt.«
    »Was soll ich mit Hektor machen?«
    »Du lenkst ab.« Grätsch zuckte die Achseln. »Tierheim?«
    Schuster schüttelte den Kopf. »Das würde ich nicht fertigbringen.« Er sah seinen Kollegen mit großen Augen an.
    Grätsch hob abwehrend die Hände. »Vergiss es. Geli macht mir die Hölle heiß, wenn ich mit einer Katze ankomme.«
    »Was ist mit einem deiner Enkelkinder?«
    »Die haben genug Zeug zum Spielen.« Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich hab mir überlegt, bald in Pension zugehen.«
    »Ich dachte, du wolltest noch ein paar Jahre arbeiten.«
    »Ich fühle mich dem Ganzen nicht mehr so gewachsen wie früher. Brauchst mich gar nicht so anzugucken. Ich werde dieses Jahr sechzig. Warum sollte ich nicht aufhören, solange ich noch fit genug bin, das Leben nach der Arbeit zu genießen?«
    Schuster nickte langsam. »Ich frage mich nur ...« Er brach ab.
    »Ja? Was fragst du dich?«
    »Wem ich dann mein Herz ausschütten soll, wenn’s mir mal wieder so richtig dreckig geht. Du warst immer so was wie ein Vater für mich.«
    Grätsch schmunzelte und legte eine Hand auf Schusters Arm.
    »Ich werde nicht aus der Welt sein.« Er wurde sehr ernst. »Sag mal, Heiner, die Geschichte mit dieser Überwachungskamera, glaubst du wirklich, dass das der Mörder auf dem Bild ist?«
    »Ehrlich gesagt, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll. Der Rock, die Haarlänge könnten stimmen. Sogar die Kette könnte passen. Lahm ist unterwegs zu ihrer Arbeitskollegin, sie soll sich das Bild ansehen.« Schuster seufzte. »Die Frau auf dem Bild ist groß, sehr groß, Gunnar. Du hast es doch selbst gesehen. Also, ich kenne keine Frau, die so groß ist.« Selbst Kohlhardt war nicht so groß, wie Schuster zugeben musste.
    »Ich wusste gar nicht, dass du mit Lahm dort gewesen bist.« Grätsch schmunzelte etwas belustigt.
    Schuster zuckte die Achseln.
    »Und ihr habt euch nicht gegenseitig den Schädel eingehauen oder euch beleidigt?« Grätsch schnalzte beeindruckt mit der Zunge. »Was kannst du an ihm eigentlich nicht leiden, Heiner?«
    »Wie kommst du darauf,

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