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Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Titel: Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Grünke
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sich übertrieben laut.
    «Ey, Günther. Wat is ’n Neger inner Sauna?»
    «Ha, den kenn ich! Kacke am Dampfen!»
    «Was für armselige Gestalten», sage ich zu Mbedege, als die beiden verschwunden sind.

    Die Wand ist nicht sehr dick, aber die Position unten in der Ecke entnervt mich. Erst das Erdloch ausheben und jetzt auf dem kalten Betonboden knien und den Durchbruch machen. Zudem dröhnt von überall her Lärm. Über mir machen die Schnapsdrosseln ihre Kernbohrung, der Elektriker bohrt die Halterungen für die Sicherungskästen an, und ich hämmere auf die Steine ein. Plötzlich tropft es verdächtig von der Decke.
    Mbedege kann sich mit einem Sprung von der Leiter gerade noch retten, da kommt der Kernbohrer geschossen und rammt sich durch alle bereits installierten Kabel. Das rausgebohrte Betonstück kracht auf den Boden, Kühlwasser platscht hinterher.
    «Oh Scheiße!», höre ich Kevins Stimme von oben.
    «Seid ihr total bescheuert oder wat?», schreit Mbedege.
    «Was ist denn los da oben?», schließe ich mich an.
    «Wartet. Wir kommen runter», lallt Kevin durch das Loch.
    Als Kalle und Kevin den Technikraum betreten, riecht es wie im Schnapsladen. Der unangenehme Gestank macht sich sofort im ganzen Raum breit.
    «Da lässt man dich ’ne Minute alleine, Mann!», ranzt Kalle seinen Kumpel an.
    «Jiep», antwortet Kevin, der sich nur noch schwankend auf den Beinen halten kann.
    «Der ist ja sturzbesoffen!», poltert Peter rein, «seid ihr eigentlich bekloppt?»
    «Wat macht ihr Idioten hier?» Jetzt sind auch Franz und Günther hereingeplatzt.
    «Scheiße», murmelt Kalle, und Kevin steht stumm mit knallroter Saufbirne daneben.
    Dann fingert mir Franz wieder auf der Schulter rum, und diesmal – auch durch die Aktion zuvor – platzt mir der Kragen: «Jetzt hör doch mal auf, an mir rumzufummeln – JUNGE !»
    Franz guckt ganz erschrocken, nimmt seine Hand von meiner Schulter, sagt aber nichts. In diesem Moment kommt der Chef der Elektriker dazu und bricht das unangenehme Schweigen.
    «Das kann ja wohl nicht sein, dass die beiden hier besoffen rumhantieren und einer meiner Mitarbeiter fast von dem Betonklotz erschlagen wird!»
    «Reg dich ab, Junge!», schnaubt Franz zornig. «Is doch gar nix passiert!»
    «Unglaublich!», flucht Maik immer noch zu Recht, wie ich finde.
    «Dat kommt mit auf deine Rechnung, Franz! Und die Extra-Arbeitsstunden von den Elektrikern auch! Is klar, ne? Und sorg dafür, dat die beiden nich mehr so viel saufen! Sonst passiert noch richtig wat!»
    «Is klar, Peter. Wat ’ne Sauerei!»
    Niemand geht darauf ein, dass hier zwei tierisch Besoffene um Haaresbreite einen schweren Unfall verursacht hätten. Was mich allerdings kaum wundert, seit Richie mir erzählt hat, dass Peter und Franz alte Kumpels sind.
    Günther nimmt Kevin beim Rausgehen ruppig in den Arm: «Mensch, wat machst du denn fürn Scheiß?»
    Draußen posaunt Franz halblaut in die Runde: «Wat ’ne Aufregung! Ich mach jetzt erst mal ’ne Negerpause!»
    Dann läuft er mit schnellen Schritten aufs Fliegenschmidt-Klo zu.
    «Nee, der meint damit doch bitte nicht …?», frage ich Kalle entgeistert.
    «Na klar, wat denkst du denn? Scheißen gehen! Nen Neger abseilen! Du kennst ja echt gar nix!»
    «Boah, seid ihr kaputt.»
    Wo bin ich hier nur gelandet!

Schutzkleidung is nich! Nick
    Als ich abends nach der Arbeit aus der Dusche komme und mich abtrockne, sind plötzlich überall Hautfetzen am Handtuch. Leicht panisch schaue ich an mir runter. Meine Hände! Die Haut löst sich nicht nur ein bisschen ab, sondern in ganzen Stücken! Besonders die Fingerkuppen und Handflächen sehen besorgniserregend aus.
    Wir hatten – wie seit Tagen – ausschließlich gemauert und verputzt. Nichts Besonderes eigentlich. Am nächsten Morgen sind meine Hände dann gerötet und brennen. Auf der Baustelle frage ich Richie.
    «Schau dir mal meine Hände an! Weißt du, was das ist?»
    Er wiehert wie ein Pferd.
    «Ja, klar! Wir nennen dat Maurerkrätze. Hatten wir alle schon mal. Dat geht wieder wech.»
    «Maurerkrätze? Wie jetzt?»
    «Deine zarten Händchen sind die harte Arbeit wohl nich gewöhnt, wat? Nee, Spaß beiseite. Hättste besser Handschuhe tragen sollen.»
    «Hat doch keiner von euch! Und wir haben alle die gleichen Sachen angefasst.»
    «Erstens sind deine Hände dat nicht gewöhnt, und zweitens haste bestimmt nasse Pfoten gehabt.»
    «Und woher kommt das jetzt?»
    «Mit Zement an den Fingern is ja kein Problem. Aber in

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