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Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Titel: Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Grünke
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Aufnahme von Big Foot unterjubeln.
    Wir sammeln und stapeln die großen Fladen Teerpappe am Rand der Laterne und schnaufen durch. Zeit für eine kurze Pause. Peter und ich setzen uns auf die Giebelmauer und schauen auf die Spree, wo kleine Boote gemächlich vorbeiziehen. Der friedvolle Augenblick scheint mir die passende Gelegenheit, um ihn etwas zu fragen, das mich schon seit Monaten beschäftigt.
    «Kann ich dich mal was fragen, Peter?»
    «Klar, wat is?
    «Schläfst du eigentlich jede Nacht in der Holzhütte da unten?»
    «Ja, schon ’ne ganze Zeit lang.»
    «Und warum? Hast du keine Wohnung oder so?»
    «Ach, lange Geschichte. Letztes Jahr hat mich meine Alte rausgeschmissen. Und dann bin ich halt erst mal in die Hütte.»
    «Das tut mir leid, das mit deiner Frau.»
    «Drauf geschissen! Weißte, die Hütte war von Anfang an da, als Bauwagen sozusagen. Dann hat die Security-Firma gekündigt, und einer musste nachts Wache halten. Und so hat sich das halt ergeben. Irgendwann hab ich die Bude dann wohnlicher gemacht … So, jetzt lass uns aber ma lieber runter, sonst kriegen wir noch ’nen Hitzschlag.»
    Wir laufen am Rand der Laterne entlang zur Leiter, die runter aufs Hauptdach führt. Das Zinkblech unter mir glänzt silbern wie die Meeresoberfläche, und wie auf einer Insel sitzen Ronny und Eberhart in ihren schwarzen Dachdeckerhosen auf der Schräge und kritzeln etwas auf die Schutzfolie. Eberhart streicht mit einem Bleistift große Kreise durch. Seine Löwenkopf-Gürtelschnalle blinkt im gleißenden Sonnenlicht, dazu weht Ronnys Matte im Südwind. Ein beinahe idyllisches Bild. Dann zeichnet Ronny etwas dazu, und beide nicken einvernehmlich.
    «Ihr beide seid das also mit den Kritzeleien!», rufe ich nach unten.
    «Äh, ja. Wieso? Wat is?», fragt Ronny unsicher.
    «Nur so …» Und in diesem Moment verpasse ich die letzte Stufe der Leiter und rutsche ab.
    « PASS AUF !», brüllt Peter noch hinter mir.
    Reflexartig kralle ich mich mit einer Hand an einer gefalteten Falz des Daches fest und bekomme wieder Halt. So stürze ich zwar nicht das Hauptdach runter, aber dafür brennt sich das kochend heiße Blech in meine Handfläche.
    « FUCK !»
    «Musste vorsichtig sein, hier kannste Spiegeleier drauf braten. Wat meinste, warum wir hier die dicken Hosen anhaben? Ohne könnten wir gar nich arbeiten», hilft Ronny mir hoch.
    Eberhart kommt dazu und hält mir seine rechte Hand vors Gesicht: «Bin auch ma abgerutscht, dat war aber viiiiel schlimmer. Da hing ich anne Kante. Bin fast bei draufgegangen. Hier, dat erinnert mich da dran.» Eine dicke Narbe verläuft in gerader Linie über seine Finger.
    Ich schaue auf meine Handfläche und erkenne kleine Brandblasen. Es hätte schlimmer kommen können, aber jetzt muss ich die Verbrennung dringend kühlen. Das warme Wasser aus dem Schlauch hilft kein bisschen. Aber schon taucht Peter auf und hat eine Handvoll Eiswürfel dabei. Keine Ahnung, wo er die so schnell herhat, aber es ist eine Erlösung.
    Jimmy steht an der Ecke im Schatten und raucht genüsslich seine Zigarette.
    «Nicholas, was is passiert?»
    «Schon okay, hab mir die Hand verbrannt oben auf dem Dach.»
    «Ja, is zu heiß. Ich fliege nächste Woche nach Moskau, weiß du? Da is schön kühl.»
    «Moskau?» Ich bin wirklich gespannt, was er sich nun wieder ausgedacht hat. Abgesehen davon, dass auch in Moskau gerade Hochsommer ist.
    «Großes Business, Ölgeschäft. Ein Schiff nach Rotterdam bringen. Ich hör hier auf.»
    «Wie? Du bringst ein Schiff von Moskau nach Rotterdam?», versuche ich ihm eine Fangfrage zu stellen.
    «Nein, willst du mich verarschen? Moskau hat doch keinen Hafen, aber die Geschäftspartner sind da. Ich muss nur organisieren.»
    Tony kommt dazu und ist verärgert: «Jimmy, komm jetz! Ich kann nicht alles allein machen. Der Container wird heute noch abgeholt. Los!», dann dreht er sich zu mir: «Der steht die ganze Zeit da und raucht.»
    «Wo sind die anderen eigentlich?»
    «Die dürfen freitags nicht arbeiten, wegen ihrer Religion. Die sind doch nie hier am Freitag.»
    «Ach so. Ich dachte immer, die würden bloß eine Vier-Tage-Woche machen oder wären freitags auf einer anderen Baustelle.»
    «Ich hab dir doch gesagt, ich bin Christ und Tony auch», sagt Jimmy zu mir wie ein Lehrer, der einen Schüler ermahnt. Hoffentlich zeigt er mir jetzt nicht wieder sein Tattoo!
    Genervt drückt Jimmy die Zigarette an der Hauswand aus, und beide schlurfen langsam in Richtung Container. Da geht er

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