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Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Titel: Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Grünke
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das Gerüst abbauen, muss etwas Gravierendes vorgefallen sein.
    Die Teile vom Bauzaun liegen kreuz und quer in der Ecke, als wenn sie jemand wütend dorthin geschleudert hätte. Ein Lkw wird hinten an der Ostseite beladen, die beiden anderen stehen am Westgiebel und blockieren alle Wege. Metallstangen und Holzbohlen werden mit Gurten gebündelt und an Gerüstwinden nach unten gelassen.
    Vielleicht sollte ich jetzt doch mal besser einen Helm aufsetzen.
    Nervös gestikuliert der Typ von der Blitzableiter-Firma vor Peters Gesicht. Sein Zopf reicht fast bis zum Po und schwingt während seiner aufgeregten Zuckungen hin und her. Immer wieder nimmt er seine Hornbrille mit den zentimeterdicken Gläsern ab, putzt sie, setzt sie wieder auf und kneift die Augen zusammen. Vielleicht glaubt er, die ganze Gerüst-Aktion sei nur eine optische Täuschung?
    «Aaah, Herr Grünke! Mit Ihnen hatte ich doch am Donnerstag telefoniert! Wieso vereinbaren Sie einen Termin mit mir, obwohl Sie wissen, dass heute das Gerüst abgebaut wird?»
    «Moment mal, okay? Ich war keineswegs darüber informiert. Mich erstaunt das selbst ziemlich.»
    Peter steht teilnahmslos dabei und glotzt mit halb geöffnetem Mund. Zwei Gerüstbauer mit freiem Oberkörper laufen an uns vorbei. Die beiden knapp zwei Meter großen Männer tragen mühelos jeweils sechs Bohlen auf der Schulter und werfen uns einen grimmigen Blick zu. Ihre T-Shirts haben sie sich an die Hose geknotet, und vom Rücken des einen lacht ein riesiger roter Teufel auf einer Harley. Die beiden erinnern mich an amerikanische Wrestler. Und der Kerl mit dem Teufelstattoo hat tatsächlich Ähnlichkeit mit Hulk Hogan.
    Auf einmal dreht Peter sich wieder zu dem verstörten Blitzableiter-Installateur, und es schießt aus ihm heraus: «Also, jetz beruhigense sich und hörense ma zu! Ich hab jetz keine Zeit, mich um den Blitzkram zu kümmern, dat sehnse doch selbst! Ich meld mich. So, Nick, komm ma mit!»
    «Aber, aber …», ruft uns der bedröppelte Mann noch nach, als wir im Speicher verschwinden.
    «Die ganze Zeit schon Theater mit dem Bröder! Dat is der Chef von den Gerüstbauern, weißte ja. Vor zwei Wochen is dat wohl ’n bisschen eskaliert, und jetzt sind Anwälte am Werk. Na ja, wie auch immer. Aber dat dat Arschloch einfach dat Gerüst abbauen lässt, hätt ich nicht gedacht! Du musst den ma anrufen!»
    «Ich?»
    «Wenn ich den anrufe, wird nur rumgebrüllt. Aber du kannst ihn vielleicht überzeugen, seine Bulldoggen zurückzupfeifen. Die sollen zumindest erst mal aufhören abzubauen.»
    Und schon habe ich Peters Handy mit der bereits gewählten Nummer in der Hand. Na toll.
    Tuuut. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Tuuut.
Niemand geht ran.
    «Probier’s gleich noch mal.»
    Peter spricht währenddessen einen der Gerüstbauer von der Seite an. Die Oberarme von dem Hünen sind so dick wie meine Waden. Ein dünner Schnurrbart zieht sich linienartig die Mundwinkel hinunter bis weit unters Kinn. Der Bursche wäre perfekt als mexikanischer Gangster in irgendeinem B-Movie. Aber wenn ich mir die große tätowierte 88 auf seinem Handgelenk so anschaue, passt vielleicht doch eine Rolle als tumber Nazi-Scherge besser.
    «Könnt ihr ma kurz stoppen mit dem Abbauen? Wir wollen noch ma mit dem Bröder reden!»
    «Wat willst du? Gar nix stoppen wir! Dat muss der Chef mir schon selber sagen. Is dat klar? Sach ma lieber deinen Polacken da drüben, die sollen mir und meinen Kollegen ’ne Runde Kaffee holen!» Garniert wird das unmissverständliche Statement noch mit einem ausgestreckten Mittelfinger.
    «Jetz werd hier ma nich frech, Junge!», brüllt Peter ihm hinterher.
    Ich drücke die Taste für Wahlwiederholung.
    Tuuut. Tuuut. Tuu…
    «Bröder.»
    «Ja, Grünke hier, ich rufe im Auftrag von Herrn Zwifka an.»
    Ich warte kurz. Keine Reaktion.
    «Sie können sich sicher denken, worum es geht. Uns wird hier gerade das Gerüst vor der Nase abgebaut. Gibt es eine Möglichkeit, dass Ihre Leute zumindest damit aufhören, dann können Sie sich mir Herrn Zwif…»
    «Nichts da! Sagen Sie Ihrem Herrn Zwifka, er kann mich mal kreuzweise! Zahlt sechs Monate die Miete nicht! Antwortet auf kein einziges Schreiben! Wir bauen jetzt ab, das ist mir scheißegal! Den Rest regeln wir vor Gericht!»
    Ich schüttle den Kopf, um Peter zu signalisieren, dass der Versuch sinnlos war. Aber Bröder hat so laut in den Hörer gebrüllt, dass Peter ohnehin alles mitbekommen hat. Plötzlich reißt er mir das Telefon aus der Hand.
    «Wir werden schon

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