Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall
letztlich Sandys Schwangerschaft, resümierte der Kommissar für sich.
»Also, ruhig Blut, Männer! Flugangst ist ein ernsthafter Grund, der Roland ist raus aus der Sache«, entschied der Kommissar.
»Also: Ich würd schon mal auf jeden Fall mitfliegen!«, bot sich Maier an.
»Gut, also, wenn’s nicht anders geht: Richie, Eugen, ihr beide …«
»Moment, Klufti, ich kann echt auch nicht fliegen. Nicht heut.«
Kluftinger sah Strobl mit großen Augen an.
»Ja, wie? Du auch nicht? Jetzt sag bloß, du hast auch Flugangst!«
Strobl schüttelte energisch den Kopf. »Schmarrn Flugangst. Wegen dem neuen Bad. Morgen kommen der Fliesenleger und der Installateur, und ich muss noch den Boden rausreißen, sonst können die gar nicht anfangen. Echt, Klufti, du weißt, dass ich mich nicht drücken würde, ich würd fahren, aber diesmal geht es echt nicht.«
Kluftinger seufzte. »Echt klar.«
»Na, da bleiben wohl nur wir zwei beide!«, tönte Maier vergnügt. »Also, ich hab schon mal geschaut wegen einem Flug.«
Kluftinger sah zu Boden. Priml. Nicht im Traum hatte er daran gedacht, selbst die spontane Reise anzutreten. Und dann auch noch in dieser Begleitung. »Also, wenn’s denn sein muss, dann fahr ich halt mit!«, brummte er. »Richard, wie lange dauert das noch mal mit dem Auto, sagst du?«
»Wie gesagt, indiskutabel lang!«
»So lang ist das doch gar nicht! Schau mal: Bis wir erst mal in München am Flughafen sind und dann diese ganzen Ausreiseformalitäten erledigt haben, da sind wir schon halb in Wien!«
»Ausreiseformalitäten?« Maier runzelte ungläubig die Stirn. »Österreich ist Teil des Schengenraumes, das weißt du schon, oder?«
Der Kommissar zog die Brauen nach oben. »Mei, bist du gescheit! Das weiß ich schon. Halt das Ein…schecken und so!«
»Sag mal, wer hat vorher gesagt, es ist kein Problem, wenn wir fliegen?«, schaltete sich Strobl ein.
»Ich hab halt grad noch mal drüber nachgedacht! Und rein ökologisch gesehen ist das schon viel schlechter, die Fliegerei!« Er musste zugeben, dass diese Worte ausgerechnet aus seinem Munde nicht allzu überzeugend klangen.
Roland Hefele, der sich anscheinend wieder vollständig beruhigt hatte, sagte, die Hand auf Kluftingers Arm gelegt: »Du, Klufti, also wenn du auch Flugangst hast, dann sag’s einfach. Wir finden dann schon eine Lösung!«
Der Kommissar zog seinen Arm weg. »Schmarrn! Flugangst!«, blaffte er. »Was weiß denn ich, ob ich Flugangst hab!«
»Wie, du weißt es nicht?«, bohrte Maier nach.
Diesmal war es Kluftingers Gesicht, das eine rote Färbung annahm. »Ja, wie gesagt: Ich kann es nicht sagen! Ich bin noch nicht geflogen, also … bisher!«
Die drei anderen sahen sich grinsend an, verkniffen sich jedoch angesichts der angespannten Stimmung jeglichen Kommentar.
Maier sagte in verständnisvollem Ton: »Du … Chef, ich bin doch bei dir!«
»Ja, eben !«, stöhnte Kluftinger und musste ebenfalls grinsen.
»Jedenfalls hab ich mich schon erkundigt: Es geht heute noch eine Maschine von Memmingen nach Wien, um zwei Uhr ist Abflug, wenn wir Internet-Check-in machen und nur Handgepäck mitnehmen, müssen wir gerade mal eine halbe Stunde vorher da sein.«
»Komm, Klufti, mal vom Allgäu Airport fliegen ist schon ein Erlebnis! Und es wird Zeit für deinen ersten Flug!«, ermunterte ihn Strobl.
»Ja, ist ja schon recht, von mir aus, wenn’s nicht anders geht! Aber apropos Handgepäck: Ich hab noch nicht mal das! Ich war doch nicht drauf eingerichtet!«
»Ja, meinst du, ich? Ich würd halt jetzt schnell heim nach Leutkirch fahren und was holen.«
»Du, Richie, weißt du was, da fährst du am Rückweg schnell bei mir vorbei. Ich sag meiner Frau, dass sie mir was zusammenpacken und dir dann mitgeben soll!«
»Bitte, ganz wie du meinst.«
»Und du musst das alles buchen, gell? Beziehungsweise, das kann auch die Sandy machen. Sagst du es ihr bitte? Ich kann mich da um nix kümmern!«
»Lass mal, ich buche lieber selber, vielleicht kann ich uns noch tolle Plätze ergattern, weißt du, direkt am Notausgang. Das sind mir die liebsten!«
Kluftinger schluckte. Priml, das schien ja heiter zu werden, wenn selbst Maier, der jeglicher Art von Technik in allen Belangen des Lebens blind vertraute, sich vorsichtshalber direkt an den Notausgang setzte! »Du, Richie, sag mal, wer fliegt denn da? Ich mein, schon die Lufthansa, oder?«, fragte er besorgt.
»Lufthansa? Ach was, die fliegen doch nicht von Memmingen aus! Nein, das ist so eine
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