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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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neue ungarische oder tschechische Chartergesellschaft, soviel ich weiß. Ganz klein, die haben wohl nur zwei oder drei Flugzeuge.«
    »Zwei oder drei … insgesamt jetzt?«
    Maier zog die Schultern hoch. »Schon, glaub ich. Ich wollte letztes Jahr mit denen nach Kroatien, da hieß es, dass eine von den beiden Maschinen gerade einen Triebwerksschaden gehabt hätte, und wir mussten vier Stunden auf die andere warten.«
    »Einen … Triebwerksausfall? Bei so einem neuen Flugzeug?«
    »Also, neu würd ich die nicht nennen! Die Maschine damals hatte mindestens dreißig Jahre auf dem Buckel. Aber dafür sind die Dinger ja ausgelegt!«
    Dreißig Jahre? Älter als sein Passat waren diese Dinger! Kluftinger spürte, wie sich eine nervöse Unruhe in ihm breitmachte. War das etwa Flugangst?
    »Also ich buch uns das jetzt schnell, und dann fahr ich heim und hol meine Sachen!«, sagte Maier bestimmt und zog die Tür auf.
    »Du, Richie, weißt du, lass uns doch noch einmal nachschauen wegen dem Zug. Ich mein, so ein Expresszug, der …«, startete Kluftinger einen letzten Versuch, seinem ersten Flug doch noch zu entkommen, doch Maier drehte sich wortlos zu ihm um und stimmte pfeifend eine Melodie an, die der Kommissar erst erkannte, als sein Kollege schon die Tür hinter sich geschlossen hatte: »Wind Nordost, Startbahn nulldrei …«
    »Erika, ich hab’s dir doch grad schon erklärt. Es geht nicht anders. Ja, es geht um diese Magnus-Ausstellung. Die Wiener haben einen Verdächtigen festgenommen«, erklärte Kluftinger wenig später am Telefon, »und nach einem weiteren fahnden sie noch. Und da muss ich schon selber hin. Ich hab auch grad noch mit dem Lodenbacher geredet, der erwartet das von mir.«
    »Ach so, da kann man auf einmal schon fliegen«, empörte sich seine Frau, »aber wenn ich einmal im Urlaub weiter weg will als nach Südtirol, dann blockst du jedes Mal ab, weil du ja nur mit dem Auto verreisen kannst!«
    »Jetzt, Erika, ich kann’s mir auch nicht aussuchen. Ich würd lieber daheim bleiben, das darfst du mir glauben! Und jetzt pack mir bitte ein paar Sachen ein, der Maier Richard holt sie dann nachher bei dir ab.«
    »Und was hätt der Herr dann gern dabei in Wien?«
    »Mei, halt einen Schlafanzug und ein bissle Gwand. Nix Feines, ich hab nicht vor, auf den Opernball zu gehen!«
    »Pff! Du hast doch eh nix Feines! Vor der Hochzeit heißt’s eh noch mal nach Metzingen ins Outlet fahren, du brauchst schon einen neuen Anzug, gell?«
    Der Kommissar rollte die Augen. Was durch diese vermaledeite Hochzeit noch alles auf ihn zukäme, war im Moment noch gar nicht abzusehen. Und dieser Tag im Autlett wäre sicher noch lange nicht das Schlimmste.
    »Ja, ja, schon recht, das kömmer ja dann … sehen!«, wiegelte er fürs Erste ab. »Also dann, bis morgen oder übermorgen, gell? Pfiati!«
    »Bis morgen oder übermorgen – pfiati! Sag mal, dürft ich als deine Frau aber schon noch erfahren, wann du gedenkst zurückzukommen, wo du wohnst, wer mit dir fliegt, wann du in Wien landest, oder? Fliegt da eine Frau mit?«
    »Du, ich meld mich bei dir. Ich weiß doch selber noch nicht, wie das alles abläuft. Und die Henske muss erst mal ein Hotel suchen. Übrigens nicht für sich und mich, wenn es dich beruhigt. Der Maier fährt mit! Das ist ja wohl Strafe genug, oder?«
    »Immerhin, der ist wenigstens ein grundanständiger Kerl, kein solcher Hallodri, wie du es von diesem Bydlinski erzählt hast!«
    »Jetzt schau: Vielleicht taugt mir das Fliegen ja so gut, dass wir im Urlaub auch mal was Größeres machen.« Diese Hypothese war zwar mehr als unwahrscheinlich, doch für den Moment hoffte er, damit diese leidige Diskussion beenden zu können.
    »Ja, ja, du und was Größeres machen im Urlaub, da bring ich dich ja leichter zu einem neuen Tanzkurs!«, tönte es aus dem Hörer.
    Kluftinger wechselte schnell das Thema: »Und denk an meine Zahnbürste – die mit dem Saugfuß und der Kappe über dem Bürstenkopf, damit nix dreckig wird. Und mach’s gut. Sonst ist ja der Markus auch da, wenn am Haus was ist!«
    »Butzele, ich komm schon allein zurecht«, erwiderte Erika etwas sanfter und mit der brüchigen Stimmlage, die sie bei Abschieden immer anschlug. »Und am Haus war die letzten Monate auch nix, was soll denn da passieren? Sei du vorsichtig und geh kein Risiko ein, gell? Man weiß ja nie, in was für Situationen du da kommst!«
    Na also. Das war die Erika, die er kannte und liebte: besorgt, einfühlsam, liebevoll. Er rang sich

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