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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Ausstellungshalle stand. Wenn ihr Kontaktmann alles richtig gemacht hatte, dann müssten die Bewegungs- und Hitzesensoren dort lahmgelegt sein. Er lächelte, wenn er daran dachte, wie einfach diese hoch komplizierten Geräte außer Gefecht zu setzen waren: Ein bisschen Haarspray genügte, und die Hitzesensorik war blockiert. Das hielt zwar nicht lange vor, aber lange genug für sie. Und da die Dinger nur bei einer Kombination aus Wärme und Bewegung anschlugen, sollte er unbehelligt weiterkommen. Dennoch war ihm ein wenig mulmig zumute, denn er musste sich ganz auf die Arbeit eines anderen verlassen, noch dazu eines Laien. Schließlich marschierte er los, etwas zaghaft zunächst, obwohl es keine Rolle gespielt hätte, wenn die Sensoren scharf gewesen wären. Dann hätte die kleinste Regung genügt, um auszulösen. Doch nichts geschah. So schien es jedenfalls, denn ganz sicher konnten sie nicht sein, schließlich gab es auch stillen Alarm. Aber offenbar ging alles glatt.
    Ein wenig erleichtert beschleunigte er seinen Schritt, dabei immer darauf bedacht, möglichst weit von den Vitrinen und den Laserlichtvorhängen, die sie sicherten, entfernt zu bleiben. Schließlich hatte er die Eingangstür erreicht, und hier fiel endlich auch wieder etwas Mondlicht durch ein Fenster in den Raum. Er blickte hinaus: Die anderen waren jetzt am äußeren Rand des toten Winkels angekommen, nun mussten sie kurzzeitig in das Sichtfeld der Kamera treten. Dies war der heikelste Teil ihres Unterfangens. Er sah, wie Magnus das Zeichen gab und sich alle schwarze Masken über die Köpfe zogen. Auch Georg stülpte sich eine über. Er blickte auf die Uhr. Die Überwachungskameras sendeten ihre Bilder direkt zur Zentrale der Sicherheitsfirma, wo sie alle dreißig Minuten routinemäßig gecheckt wurden. Sollte keiner der Sensoren anschlagen, würde es bei diesem Rhythmus bleiben. Dreißig Minuten, die ihnen reichen mussten, um ihre Aufgabe zu erledigen.
    Magnus starrte gebannt auf den Sekundenzeiger seiner Uhr. Noch fünf, vier, drei, zwei … Es war so weit. Servatius trat als Erster in den Sichtbereich der Kamera, denn nun galt es, die Tür von zwei Seiten zu bearbeiten. Georg fixierte von innen die beiden Magnetplatten mit Klebeband und Plastikstäbchen und löste dann vorsichtig die jeweils vier Schrauben, mit denen sie an Tür und Türrahmen angebracht waren, damit das magnetische Feld intakt blieb. Wegen seiner geringen Körpergröße musste er dabei die ganze Zeit auf Zehenspitzen stehen. Währenddessen las Servatius aus dem Tastenfeld an der Tür die Kombination aus. Er hatte dazu ein kleines Programm geschrieben und brauchte nun nur noch sein Netbook mit den Kabeln des Tastenfelds zu verbinden. Der Südländer grinste. Keine zwei Minuten später war das Museum geöffnet – allerdings nur für ein paar ungebetene Gäste.
    Servatius drehte sich um und nickte Magnus zu, der wiederum Lucia einen Klaps auf die Schulter gab. Wieder löste sich eine schwarze Gestalt geschmeidig aus dem Dunkel. Lucia ging lautlos an den beiden Männern vorbei und bewegte sich in Richtung der großen Halle. An deren Eingang blieb sie stehen. Sie brauchte die Augen nicht zu schließen, um sich zu konzentrieren, denn es war stockfinster. Nun würde sich zeigen, ob das Training ausreichend gewesen war. Wenn alles glattlief, würde sie sich in dem dunklen Raum zurechtfinden wie eine Blinde in ihrer Wohnung. Sie kannte jeden Winkel, jeden Sensor, jede Vitrine, hatte alles genau vor Augen – theoretisch jedenfalls. Vierzehn Schritte nach rechts, drei nach links, unter einer Lichtschranke durchtauchen, dann weitere fünfzehn Schritte bis zur Wand. Sie streckte die Hand aus – tatsächlich. Dort war das kleine Türchen, das ihr Zugang zur Stromversorgung des Gebäudeinnenraums gewähren würde. Nun begann der schwierigste Teil ihres Unterfangens: Sie musste blind einen Bypass legen, um so die restlichen Sensoren und die Laserlichtvorhänge zu deaktivieren, die die Vitrinen schützten. Sie öffnete die Klappe und begann damit, die Kabel zu ertasten. Alles war so, wie sie es aus ihren Übungsrunden kannte. Sie zog das mitgebrachte Kabel aus der Hosentasche und klemmte es sich zwischen die Zähne. Ihre Finger zitterten ein wenig, und sie hielt inne und rief sich noch einmal das Schaltbild der Drähte und Platinen ins Gedächtnis. Sie wusste, wie heikel diese Aufgabe war – der kleinste Fehler konnte alles verderben, denn hier ging es um sensible Elektronik: Von der

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